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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Akzent.
    Jetzt schlug er langsam und bedächtig seine Kapuze zurück und enthüllte einen üppigen Schopf schlohweißer Haare, sorgsam unter die Ghutra gekämmt. Er setzte die Brille ab, faltete sie und schob sie in eine Tasche seines Gewands. Der Mann musterte Logan. Selbst im schwachen Licht des Archivs war nicht zu übersehen, dass die Augen so blau waren wie das Wasser im Schwimmbad am ersten Tag der Sommerferien.
    Plötzlich fiel es Logan wie Schuppen von den Augen.
    Der Mann, den er vor sich sah, war niemand anderes als Porter Stone.

[zur Inhaltsübersicht]
    4
    Logan wich einen Schritt zurück. Rush wollte mit der Hand nach seinem Ellbogen greifen, doch Logan streifte sie mit einer instinktiven Bewegung ab. Die Überraschung verebbte bereits wieder und wich zunehmend Neugier.
    «Dr. Logan», sagte Stone. «Es tut mir leid, Sie so zu überrumpeln. Aber wie Sie sich ohne Zweifel denken können, bin ich gezwungen, so wenig aufzufallen wie möglich.»
    Er lächelte, doch seine Augen lächelten nicht mit. Augen, die weitaus durchbohrender, weitaus strahlender waren, als das Foto auf dem Titelblatt der Fortune vermittelt hatte. Hinter diesen Augen brannte nicht nur unübersehbar ein wacher Intellekt, sondern ein unstillbarer Hunger – ob nach Antiquitäten, Reichtum oder schierem Wissen, vermochte Logan nicht zu sagen. Der Mann war größer, als er erwartet hatte, doch seine Gestalt unter der arabischen Kleidung war von oben bis unten genauso hager wie auf den zahlreichen Fotos in der Presse.
    Stone nickte Rush zu. Als Rush sich umwandte, um die Tür von innen zu verschließen, schüttelte Stone Logans Hand und bedeutete ihm, am Tisch Platz zu nehmen. Logan gewann keinen neuen Eindruck aus dem Händeschütteln – er spürte nur eine wilde, ungebändigte Energie, die überhaupt nicht zu der hageren Gestalt mit den beinahe weiblichen Gesichtszügen passen wollte.
    «Ich hatte nicht erwartet, Sie hier anzutreffen, Dr. Stone», sagte Logan, als er sich setzte. «Ich dachte, Sie würden Ihre Projekte heutzutage nur noch aus der Ferne leiten.»
    «Genau das sollen die Menschen glauben», entgegnete Stone. «Meistens stimmt es auch, aber alte Angewohnheiten sind schwer abzulegen. Es gibt selbst heute noch Augenblicke, da kann ich nicht widerstehen, selbst ein wenig zu graben und mir die Hände schmutzig zu machen.»
    Logan nickte. Er konnte das sehr gut verstehen.
    «Abgesehen davon ziehe ich es vor, wann immer möglich persönlich mit wichtigen Mitgliedern eines neuen Teams zu reden – insbesondere bei einem Projekt von solch immenser Bedeutung wie dem aktuellen. Und natürlich war ich sehr neugierig darauf, Sie kennenzulernen.»
    Logan war bewusst, dass die blauen Augen ihn immer noch aufmerksam musterten. In ihrer Intensität lag etwas beinahe Erbarmungsloses – dort vor ihm stand ein Mann, dem man so leicht nichts vormachen konnte.
    «Also bin ich Teil des Teams?», fragte Logan.
    Stone nickte. «Selbstverständlich. Obwohl, um ehrlich zu sein, ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet. Sie sind praktisch so etwas wie das Sahnehäubchen in letzter Minute.»
    Rush nahm ihnen gegenüber am Tisch Platz. Stone schob die Schriftrolle beiseite, in der er gelesen hatte. Darunter kam ein dünner Hefter zum Vorschein. «Ich bin natürlich über Ihre Arbeiten im Bilde. Ich habe Ihre Monographie über den Wandelnden Draugen von Trondheim gelesen.»
    «Das war ein interessanter Fall. Und es war schön, dass ich ihn publizieren durfte – das ist mir nur selten gestattet.»
    Stone lächelte verständnisvoll. «Und es scheint, wir haben bereits eine Gemeinsamkeit gefunden, Dr. Logan.»
    «Nennen Sie mich doch bitte Jeremy. Was für eine Gemeinsamkeit mag das sein?»
    «Pembridge Barrow.»
    Logan setzte sich überrascht auf. «Wollen Sie damit sagen, Sie haben …»
    «In der Tat, das habe ich», erwiderte Stone.
    Logan musterte den Schatzsucher mit neu erwachtem Respekt. Pembridge Barrow war eine von Stones kleineren, gleichwohl historisch bedeutsameren Entdeckungen gewesen. Ein Grab in Wales, das nach übereinstimmender Meinung der meisten Gelehrten die sterblichen Überreste Boadiceas, der englischen Königin des ersten nachchristlichen Jahrhunderts enthielt. Sie war in einem Streitwagen beigesetzt worden, umgeben von Waffen, Goldarmbändern und anderem Schmuck. Mit der Entdeckung des Grabes hatte Stone ein Rätsel gelöst, das die englischen Historiker jahrhundertelang beschäftigt hatte.
    «Wie Sie wissen, hat die gelehrte

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