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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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über und über mit wunderschönen, kunstvoll gehauenen Hieroglyphen bedeckt.
    «Tina?», wandte sich Stone an Christina Romero. «Können Sie erkennen, was diese Hieroglyphen uns sagen wollen?»
    Christina näherte sich der Wand. «Es ist der letzte Teil des Fluchs, immer und immer wieder wiederholt», sagte sie nach kurzer Inspektion. « ‹Sollte jemand die Kühnheit besitzen, das dritte Tor zu passieren, dann wird der schwarze Gott aus der tiefsten Unterwelt ihn ergreifen, und er wird seine Glieder über das Antlitz der Erde zerstreuen. Und ich, Narmer der Unsterbliche, werde ihn und die Seinen foltern, bei Tag und bei Nacht, im Wachen und im Schlaf, bis Wahnsinn und Tod zu seinem ewigen Tempel geworden sind.› »
    Für einen Moment senkte sich Stille auf die kleine Gesellschaft herab.
    «Und dieses Bild?», fragte Stone. «Dieses Gottesgesicht?»
    «Ich habe so etwas noch nie gesehen», gestand Christina Romero.
    «Was ist mit den Siegeln?»
    «Es sind königliche Siegel, genau wie die anderen, die wir bisher gesehen haben, nur viel größer und kunstvoller. Serechs mit Echos der Flüche, eingewebt in die primitiven Symbole von Narmers Namen.»
    Super-Siegel , dachte Logan bei sich.
    «Das Bodenradar hat völlig anormale Werte für den Raum hinter der Wand ausgespuckt», sagte Stone. «Nach den Messungen scheint überhaupt nichts dort drin zu sein – was natürlich nicht sein kann.» Er starrte die Wand für einen Moment gedankenverloren an. Dann riss er sich zusammen. «Also schön», sagte er und drehte sich zu Rush um. «Fangen Sie an, Ethan.»
    Die Gruppe wartete geduldig, während Rush ein kleines Testloch in die Wand bohrte, seine Instrumente einführte, die Luft in der dritte Kammer analysierte und schließlich für sicher erklärte. Dann trat Stone zu den Siegeln und durchtrennte behutsam zuerst die obere Nekropolenplombe und dann das untere, königliche Siegel, während sich neben ihm Christina Romero mit einer Kiste für die Artefakte in Bereitschaft hielt. Als er beide Siegel behutsam von der Blattgoldunterlage wegbog, ertönte ein lautes Klick , gefolgt von einem seufzenden, knirschenden Geräusch, und zu Logans Überraschung schwang die gesamte Wand wie eine Tür auf Angeln ein Stück weit nach innen und hielt kurz darauf wieder an. Die Gruppe wich wie auf ein Kommando hin zurück, und verschiedentlich wurde verblüfftes Ächzen laut. Doch als nichts weiter geschah, trat Stone erneut einen Schritt vor – ein wenig behutsamer diesmal – und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Dunkelheit von Kammer drei.
    Nach einem Moment drehte er sich zu den Arbeitern um.
    «Stabilisieren Sie den Eingang», ordnete er an. «Sobald Sie fertig sind, gehen wir rein.»

[zur Inhaltsübersicht]
    46
    Wieder ging Stone als Erster hinein. Er wartete kaum ab, bis die Arbeiter die Prüfung der Stabilität beendet hatten. Seine Bewegungen waren hastig, geradezu brüsk, als hätten die jüngsten Ereignisse – und die unerbittlich tickende Uhr – in ihm ein Gefühl von unziemlicher Eile geweckt. Er duckte sich an den Arbeitern vorbei durch die schmale Öffnung und verschwand hinter der Wand des dritten Tors. Für einen Moment herrschte absolute Stille – der einzige Hinweis, dass sich jemand in der dritten Kammer aufhielt, war der reflektierte Lichtschein von Stones Taschenlampe, der hier und dort durch die Dunkelheit zuckte. Dann hörte Logan, wie Stone sich räusperte.
    «Tina? Ethan? Jeremy? Frank?», rief er mit eigenartig gepresster Stimme. «Bitte kommen Sie.»
    Logan folgte den anderen durch die Lücke in der Wand und in die dritte und letzte Kammer. Im ersten Moment dachte er, seine Taschenlampe wäre kaputt – sie schien überhaupt kein Licht mehr abzugeben. Dann erkannte er den Grund dafür. Die gesamte Kammer, Boden, Wände und Decke, war mit einem schwarzen stumpfen Material ausgekleidet, allem Anschein nach Onyx, das kein Licht reflektierte. Der Stein schien die Strahlen ihrer Taschenlampen förmlich aufzusaugen, und die Kammer war so dunkel, dass ihr Inhalt kaum zu erkennen war.
    «Mein Gott!», sagte Christina Romero erschauernd. «Das ist ja richtig unheimlich!»
    «Ich hoffe, Sie haben noch professionellere Aussagen zu bieten, Tina», sagte Stone.
    «Kowinsky!», rief Valentino durch den Spalt nach hinten in die zweite Kammer. «Schaffen Sie eine von den Natriumdampflampen herbei!»
    Für kurze Zeit verstummten alle, während sie die Kammer untersuchten. Verglichen mit den beiden opulenten Kammern

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