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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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näherten. «Hören Sie, Jeremy – bis jetzt wissen nur ein paar Leute davon. Wir wollen, dass es so bleibt – wegen der Stimmung und … aus anderen Gründen.»
    «Haben Sie irgendeine Idee, warum er das getan hat?», fragte Logan. «Sicher nicht allein aus Habgier oder dergleichen.»
    «Es ist zu früh, um etwas zu sagen. Aber möglicherweise ist es genau das, deprimierend einfach. Ich habe eine Reihe von Nachforschungen in den Staaten in Auftrag gegeben. Wie es scheint, hat March im Verlauf des letzten Jahres hohe Schulden angehäuft und weit über seine Verhältnisse gelebt. Vielleicht stand er auch in Diensten eines meiner Rivalen und versuchte, unsere Arbeiter durch eine Inszenierung von Narmers Fluch zu verscheuchen. Oder er wollte sich lediglich die Taschen mit so viel Gold und Edelsteinen vollmachen wie nur irgend möglich.» Stone stieß einen Seufzer aus. «Ich hätte ihn erneut überprüfen lassen müssen, wie jeden anderen auch. Aber ich habe schon so oft mit ihm zusammengearbeitet – ich habe ihm wohl einfach vertraut.»
    Logan nickte in Richtung der tieferen Teile des Grabes. «Sind Sie sicher, dass Sie das nicht verschieben wollen?»
    Ein weiteres, entschiedeneres Kopfschütteln. «Wir können nichts verschieben. Der verdammte Damm ist so weit vor dem Plan, dass wir jeden Tag mit einer offiziellen Delegation rechnen müssen, die uns zum Abbruch zwingt, und wir sind viel zu weit fortgeschritten mit unserer Arbeit, als dass wir verstecken könnten, was wir hier tun. Wir müssen an Grabgütern bergen, so viel wir nur können, und von hier verschwinden, bevor es zu spät ist.»
    Wir müssen an Grabgütern bergen, so viel wir können. Logan sah zu Christina Romero rüber. Es schien, dass Marchs Sammelwut selbst jetzt noch auf Stone abfärbte. Die Ägyptologin würde von Porter Stones Worten mit Sicherheit wenig halten.
    Während sich die anderen um sie versammelten, ließ Logan den Blick über die erste Grabkammer schweifen. Seine Augen blieben auf dem schweren, stark verzierten Himmelbett haften, das nun zerstört im Raum stand. Es gab noch immer dunkle Blutflecken an der Stelle, wo der unglückselige Robert Carmody vorzeitig das Zeitliche gesegnet hatte. Die massiven goldenen Bolzen, die den schweren Baldachin gehalten hatten, waren absichtlich gelockert worden – war auch das Marchs Werk gewesen? Hatte er Vorbereitungen getroffen, um die Bolzen später schnell entfernen zu können?
    Die Hand, die meine sterbliche Hülle berührt, wird in unauslöschlichem Feuer brennen. Narmers Worte, Narmers Fluch. Und wieder einmal schien er Wirklichkeit geworden zu sein. Ironie des Schicksals, dachte Logan – falls March tatsächlich Narmers Fluch ein wenig aufpoliert hatte, um die Mannschaft zu erschrecken, so hatte dieser Plan sich letzten Endes gegen ihn selbst gerichtet.
    Schweigend durchquerte die Gruppe die erste Kammer und das offene Tor zur zweiten. Auch die zweite Kammer war nahezu vollkommen leer – die einzigen verbliebenen Gegenstände waren die beiden Schreine, die aus dem vulkanischen Stein der Höhle herausgearbeitet worden waren, und der riesige Sarkophag aus blauem Granit mitten in der Kammer. Logan sah erneut Christina Romero an. Ihr Gesichtsausdruck war gefasst und unlesbar.
    Rush kam heran, und Logan drehte sich zu ihm um. «Wie geht es Jennifer?»
    Der Arzt sah aus, als hätte er seit einer geraumen Weile nicht mehr geschlafen. «Wir haben sie in die Krankenstation verlegt. Ihre Organe arbeiten einwandfrei, und sie ist stabil. Ich kann nicht sagen, warum sie das Bewusstsein bisher noch nicht wiedererlangt hat.»
    «Meinst du, es könnte eine Reaktion auf den Stress des letzten Übergangs sein? Eine Art hysterischer Katatonie?»
    «Das bezweifle ich ernsthaft. Sie hat bis jetzt noch nie Anzeichen von Hysterie gezeigt.»
    Logan blickte sich um. «Ich nehme an, du bist derjenige, der March für tot erklärt hat?»
    Rush wurde noch ein wenig blasser. «Mein Gott. Was für eine Geschichte.»
    Stone war zu der goldenen Mauer am Ende der zweiten Kammer vorgedrungen. Sie sah genauso aus wie die anderen Mauern, bis auf die großen Siegel entlang einer Seite sowie die Goldauflage. Logan trat näher und konnte eine Wandmalerei erkennen: Ein riesiges, grinsendes Gesicht, halb Schakal, halb Mensch, das sie beunruhigenderweise direkt anstarrte – in krassem Gegensatz zu den üblichen Profilen in ägyptischen Bildern und Reliefs. Der Rest der blattgoldüberzogenen Wand war, wie Logan jetzt erst bemerkte,

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