Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Bruder sämtlichen Frauen die Notwendigkeit eingeschärft, seine Anwesenheit geheim zu halten. Der Teufel sollte den Kerl holen. Levs Täuschungsmanöver zu seiner eigenen Deckung schränkte Stefan so sehr in seinem Spielraum ein, dass er sich gezwungen sah, Judith ebenfalls irrezuführen.
»Das hat mir tatsächlich imponiert«, sagte Judith mit einem Lächeln. »Italienisch, Spanisch und Russisch.«
Er nickte. »Ich kann auch Französisch, wenn dir das lieber wäre.«
»Warum hast du mich ›gefallener Engel‹ genannt?«
Stefan nahm ihr Gesicht in beide Hände, beugte sich vor und küsste ihren nach oben gerichteten Mund. Seine Zunge glitt über den Spalt zwischen ihren Lippen und befahl ihr, sie weiter zu öffnen. Als sie nicht sofort reagierte, packten seine Zähne ihre Unterlippe und zogen zart daran, bis sie ein kleines atemloses Keuchen ausstieß. Er ergriff Besitz von ihrem Mund, ließ seine Lippen über ihre gleiten, küsste sie immer wieder, und jeder Kuss war tiefer und fordernder.
Du bist mein gefallener Engel. Er stieß die Worte mit Bedacht in ihren Kopf und stellte damit eine Verbindung her, die so intim war wie der Austausch von Atem – so intim, wie sie zu küssen.
Ihre Arme glitten um seinen Hals und sie presste ihren Körper an ihn, um sich ihm bereitwillig hinzugeben. Er war so steinhart, dass es schmerzhaft war, und sein Körper stellte drängende Forderungen, aber er wollte so viel mehr von ihr und ein Teil von ihm wusste, dass er langsam vorgehen musste. Wenn das ein Leben lang anhalten sollte, dann musste sie wissen, dass er sie nicht ausnutzte und auch nicht nur einen kleinen Teil von ihr wollte.
»Ich will alles, Judith«, sagte er, als er sich zurückzog, »nicht eine Nacht. Nicht nur deinen Körper.«
»Ich weiß nicht, ob ich überhaupt fähig bin, mehr zu geben.«
Da ihre Stimme so unsicher war, nahm er sie an der Hand und zog sie tiefer ins Innere des Hauses, weiter weg von den Fenstern. »Wir brauchen uns im Moment keine Sorgen darüber zu machen, was du kannst und was nicht, Judith. Zeig mir dein Haus.«
»Bist du sicher, dass du nicht ins Krankenhaus musst?«
Ihr Tonfall war spöttisch und beinah hoffnungsvoll.
»Du willst ja nur sehen, ob ich ohnmächtig werde oder nicht, wenn sie mir eine Spritze geben.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Er grinste sie an. »Ich mir auch nicht.« Und das war die nackte Wahrheit. Er hatte jede Form von Folter schweigend ertragen und seinen Körper immer wieder an die Grenzen menschlichen Durchhaltevermögens gebracht und nicht ein einziges Mal gezaudert, sondern seinen Weg fortgesetzt, ohne zu straucheln. Eine Nadel spürte er nicht. Mehr als einmal hatte er seine eigenen Wunden genäht.
»Das hier ist der Hauptteil des Hauses. Ich habe ein großes Schlafzimmer mit Bad. Ich bade gern und muss daher gestehen, dass die Wanne riesig, tief und wunderbar ist.«
Das Zimmer hatte eine abgerundete Fensterreihe mit Blick auf die Gärten darunter. Wie im Rest des Hauses waren auch hier die Wände cremeweiß gestrichen, ein geeigneter Hintergrund für die leuchtend bunten Decken, die in einer Ecke des Zimmers sorgsam zusammengefaltet waren.
Er wies mit seinem Kopf auf die sechs dicken Decken. Eine siebte lag auf ihrem Bett.
Röte stahl sich in ihre Wangen. »Sie sind wunderschön und es hängt von meiner Laune ab, welche ich aufs Bett lege.«
»Du hast Launen?«
»Und wie«, sagte sie ohne eine Spur von Reue. »Ich bin sogar sehr launisch.«
Er durchquerte das Zimmer und konnte nicht verhindern, dass er vor sich sah, wie sie sich nackt unter ihm wand, tief in den weichen, hochflorigen Teppich gepresst, nackte goldene Haut und seidiges schwarzes Haar vor einem cremeweißen Hintergrund. Also gut. Er presste seinen Daumen auf die Mitte seiner Handfläche und strich zart über die Stelle, an der sie am meisten juckte. Wenn er leiden würde, dann konnte sie ruhig auch leiden.
Judith keuchte, schlug sich eine Hand auf die Kehle und blickte abrupt zu ihm auf.
»Ich habe auch meine Launen«, erklärte er und gestattete seinem Blick, über ihren Körper zu gleiten.
Sie stieß die Tür zu dem geräumigen Badezimmer auf, um es ihm zu zeigen. Er trat ein und stellte sich dicht neben sie, so dicht, dass ihr die Glut nicht entgehen konnte, die sein Körper abstrahlte. Die Wanne gefiel ihm. Wenn sie in dieser Wanne lag und er direkt daneben stand, brauchte sie nichts weiter zu tun, als ihren Kopf ein klein wenig
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