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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden. In der Finsternis des Kellers mußte sich etwas Furchtbares abgespielt haben, das mit dem Verstand nicht zu begreifen war.
    Es verstrich einige Zeit, in der sich William vorkam wie in einem Gefängnis eingesperrt, dessen Mauern aus einer kompakten Dunkelheit bestanden, in denen sich etwas bewegte.
    Diese Finsternis hier unten war nicht normal. Sie enthielt etwas, möglicherweise eine Botschaft, die er leider nicht verstehen konnte. Da war eine andere Welt hinter der unsichtbaren Mauer, und Williams Verstand reichte einfach nicht aus, um sie zu begreifen.
    Endlich traute er sich, den Namen des Jungen zu rufen. »Harry…?«
    Zuerst nur flüsternd. Dann, als er keine Antwort erhielt, etwas lauter.
    »Harry, was ist?«
    Stille…
    Er holte tief Luft. Mit der Zungenspitze leckte er über seine spröde und trocken gewordenen Lippen. Auch wenn er nicht eben eine Geistesleuchte war, so leicht gab er nicht auf, und er versuchte es immer wieder, ohne einen Erfolg zu erzielen.
    William hätte auch dort hingehen können, wo die Geräusche aufgeklungen waren, dazu fand er nicht den Mut, deshalb blieb er auf dem Fleck stehen, darauf hoffend, daß sich irgend etwas ereignete, was ihn weiterbrachte.
    Bei Harry tat sich nichts, aber hinter und über ihm, wo die Treppe an der Kellertür auslief.
    Sie wurde aufgerissen, und er drehte sich hastig herum. Eine Gestalt erschien dort.
    Harrys Mutter schaute in den Keller.
    »Na?« fragte sie. »Hast du ihn erledigt?«
    William holte tief Luft. »Ich – ich weiß es einfach nicht, Brenda. Ehrlich.«
    »Wieso?« Ihre Stimme klang wie ein Bellen.
    »Ja, ich weiß es nicht.«
    »Das ist doch Quatsch.«
    »Doch!« flüsterte er. »Doch, Brenda. Ich habe ihn nicht getötet, aber er lebt nicht mehr, glaube ich.«
    Er hörte Brenda scharf lachen und empfand diese Antwort wie Messerstiche. »Du bist ein Versager, William, ein richtiger Versager. Ich habe mich in dir geirrt.«
    »Nein, das hast du nicht.«
    »Doch!«
    Er holte schmatzend Luft. »Komm doch her!« schrie er. »Los, komm her! Komm endlich!«
    »Und dann?«
    »Bringe Licht mit, Brenda«, hechelte William. »Ja, komm her und bringe Licht mit. Dann kannst du es sehen. Ich will auch, daß du es siehst. Ich will es.«
    »Wir brauchen kein Licht. Es ist Licht genug da. Geh hin und nimm die Schale hoch. Trage sie dorthin, wo du meinst, daß es passiert ist. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Daran hatte er nicht gedacht. Brenda war doch klüger als er. Ja, die Schale.
    Er drehte sich mit müde wirkenden Bewegungen um. Ebenso müde ging er auf die Schale zu.
    Als er sich bückte und die Treppe hochschaute, da sah er, daß sich Brenda in Bewegung gesetzt hatte. Sehr gerade und hochaufgerichtet schritt sie die Stufen herab, als wäre sie eine Königin, die sich entschlossen hatte, durch ihr Reich zu gehen.
    Er nahm die Schale noch nicht. Sie war schwer. Er hoffte, daß sie nicht zu heiß geworden war. Erst als Brenda neben ihm stand und ihm zunickte, da faßte er zu.
    Sehr vorsichtig legte er seine Hände gegen den Rand, fühlte nach und war zufrieden, daß er die Schale mit dem brennenden Öl anfassen konnte. Er würde vor Brenda bestehen können.
    Das Öl war schon ziemlich weit herunter gebrannt. Als er die Schale anhob, streifte die Hitze sein Gesicht, als wollte sie ihm die Haut ablösen.
    Er zuckte zusammen.
    Dann ging er weiter. Mit kleinen vorsichtigen Schritten. Die Flammen bewegten sich auf dem Öl, und es sah so aus, als würden sie immer wieder ein Stück Finsternis zurückschieben oder einen breiten Tunnel erhellen. William hielt seinen Blick nach vorn gerichtet.
    Der Keller war nicht groß, die Decke sehr niedrig. Sie bestand aus Balken und festem, mit Stroh gemischtem Lehm.
    »Nun?«
    Die fragende Stimme der Frau ließ ihn zusammenzucken. »Ich weiß es noch nicht«, flüsterte er. »Wir – wir müßten ihn eigentlich schon sehen, findest du nicht auch?«
    »Ja, das müßten wir«, murmelte Brenda. Ihre Stimme klang auf einmal sehr nachdenklich. Sie fühlte, daß einiges nicht stimmte. Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Es hatte ein völlig normaler Mord werden sollen, aber…
    »Hier müßte er eigentlich sein«, sagte William, als er stehenblieb und die Schale ein wenig anhob.
    »Ich sehe nichts.«
    »Doch – etwas weiter vor.«
    »Warte, ich gehe hin.«
    William atmete auf, daß ihm die Verantwortung abgenommen wurde. Er traute Brenda mehr zu als sich selbst. Daß er die Schale mit dem brennenden Öl

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