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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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lauschte einen Moment lang auf deren
Herzschlag. „Das und wie wir verbergen können, was wir sind, ohne weniger zu
werden, als wir sind." Henry schwieg erneut und fügte dann ernst hinzu:
„Du darfst den Detective nie wissen lassen, wozu du in der Lage bist, Vicki. Er
würde das nicht ertragen."
    „Wovon redest du? Er weiß ..."
    „Er glaubt nur zu wissen. Das ist nicht dasselbe. Erzähl
mir: Wie hast du dich in jener Nacht im Lagerhaus gefühlt?"
    „Das solltest du wissen! Deine Hände haben doch das Fühlen
besorgt!"
    „Vicki!"
    Sie verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
„Darüber mag ich nicht nachdenken."
    Henry wandte sich zu ihr um, und seine Augen glommen sehr
dunkel. „Wie hast du dich gefühlt?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Doch, das weißt du sehr wohl."
    Nachdem sie sich selbst eine Zeitlang in Henrys Augen
gegenübergestanden hatte, flüsterte Vicki: „Frei. Ich habe mich frei
gefühlt."
    Die Finsternis hob sich wieder. „Darf er das je
wissen?" Henry wartete nicht auf eine Antwort. „Es gibt nur wenige
Menschen, denen wir das Wissen darum, wer wir sind, anvertrauen können, und
noch weniger Menschen, denen wir alles, was wir sind, anvertrauen können."
    „Du warst für mich das Rätsel ..." Die Erinnerung
stammte noch aus Vickis Leben als Sterbliche.
    „Dann sei du nun Rätsel für Mike."

„Gehst du nicht mit uns hinunter zum Bus?" fragte
Vicki, als Celluci die Hockeytasche schulterte und Henry keine Anstalten
machte, ihm zu helfen.
    Henry schüttelte den Kopf und blickte sich in der fremden
Wohnung um. „Ich glaube nicht. Ich werde mich hier von euch verabschieden und
dann anfangen sauberzumachen."
    „He, ich habe schon saubergemacht!"
    „Wer hat saubergemacht?" empörte sich Celluci.
    Vicki stieß ihm den Ellbogen in die Rippen, wobei sie
durchaus berücksichtigte, wie stark sie war, aber doch auch dafür sorgte, daß
er etwas spürte. „Ich habe geholfen."
    „Bestimmt!" unterbrach Henry, ehe die beiden anfangen
konnten, sich richtig zu streiten. „Ich will auch nur sichergehen, daß nichts
zurückbleibt, was zu Fragen Anlaß geben könnte."
    „Du traust mir nicht zu, daß ich dafür schon gesorgt
habe?"
    „Um Vertrauen geht es hier nicht. Es ist eine Frage der
Verantwortung. Mein Revier, meine Verantwortung. Wenn ich dich in Toronto
besuche, werden diese Dinge in deinem Verantwortungsbereich liegen."
    Celluci zuckte zusammen. „Das meinen Sie nicht ernst! Ich
meine nur ... sie war doch vor der Wandlung schon so revierbewußt!"
    „Reg dich ab, Mike, dir platzt sonst noch irgend etwas. Er
hat nur Spaß gemacht." Vickis Miene legte Henry nahe, nicht zu
widersprechen und drohte widrigenfalls Schreckliches an. „Auf Wiedersehen. Ich
rufe dich an, wenn ich zu Hause bin."
    Henry nickte und antwortete im selben Tonfall. Immerhin
war es besser, die Sache locker zu nehmen, und es bestand ja auch wirklich kein
Grund für einen tränenreichen Abschied. „Gib auf dich acht, Kleines, und vergiß
nicht, daß du nicht alles weißt."
    Vicki grinste. „Noch nicht. Komm, Mike."
    „Eine Minute. Ich will kurz mit Fitzroy reden." Als
Vicki nun zögerte, versetzte Mike ihr einen kleinen Stoß in Richtung Tür.
„Allein."
    „Ein Gespräch unter Männern?" Vicki sah von einem zum
anderen. Henry sah rätselhaft aus; das war nicht verwunderlich. Celluci wirkte
streitlustig -auch das war nicht verwunderlich. Wenn sie diesen beiden Männern
nicht trauen konnte, auch wenn sie miteinander allein waren, dann hatten sie
und Henry nicht wirklich etwas Neues zustande gebracht. Zwar konnte Mike ihr
nicht trauen, wenn sie mit Henry allein war, aber ... „Okay!" Wirklich
okay hörte sich Vicki nicht an, aber sie hatte es geschafft, das Wort zu sagen,
und darauf kam es schließlich an. „Ich warte unten am Bus."

Keiner der beiden Männer sagte etwas, als Vicki die Tür
hinter sich geschlossen hatte. Schließlich meinte Henry: „Jetzt ist sie im
Fahrstuhl."
    „Lassen Sie uns ganz sichergehen, daß sie auch
drinbleibt." Als Henry ihm nach ein paar Sekunden zunickte, sagte Celluci:
„Eine Sache wollte ich nämlich noch von Ihnen wissen: Warum haben Sie in jener
Nacht auf der Lichtung Sullivan umgebracht?"
    „Wenn er am Leben geblieben wäre, was hätten wir mit ihm
anfangen sollen?"
    „Gar nichts hätten Sie mit ihm anzufangen brauchen! Schlimmstenfalls
hätte der Mann der Ärztin gemeldet, daß ich entkommen war, und das hat sie dann
ohnehin mitbekommen, nachdem Swanson die Leiche gefunden

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