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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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blinzelte, um den Schweiß aus den Augen zu bekommen
und erlaubte Vicki, ihm den Arm unter die Achseln zu schieben und ihn zu
stützen. „Du kannst ihn haben. Ich finde ohnehin bestimmt keinen
Parkplatz."
    „Dann setze ich dich bei Tony ab."
    „Gut." Im Parkdeck war es feucht und kalt, was nichts
mit der Klimaanlage zu tun hatte, sondern mit der Tatsache, daß dieses Stockwerk
so tief unter der Erdoberfläche lag. Mike ertappte sich beim Gedanken an
Gräber. „Vicki? Was habe ich da gerade getan?"
    „Du bist mit einem einzigen Satz auf ein Hochhaus
gesprungen."
    „Das Körperliche meine ich nicht..."
    Vicki seufzte. Das tat sie nicht mehr oft; sie hatte die
Angewohnheit verloren, seit sie nicht mehr zu atmen brauchte. „Du hast uns
daran erinnert, mehr zu sein statt weniger."
    Er blieb stehen und sah auf sie hinab. „Versuchs noch
mal."
    „Du hast uns gesagt, wir sollten aufhören, uns wie Vollidioten
zu benehmen."
    „Ja, das weiß ich, aber normalerweise hört ihr doch nicht
auf mich."
    „Diesmal..." Vicki streckte die Hand aus und strich
ihm die schwarze Locke aus der Stirn.
    Henry hat auf dich gehört...
    Sie schlang die Arme um ihn, legte ihre Wange an seine
Brust und fand zumindest einen kleinen Trost im steten Puls seines Lebens. „Ich
liebe dich, Mike."
    „He, das glaube ich dir." Sein Kinn ruhte auf ihrem
Scheitel, und er fragte sich, was sie ihm wohl gerade verschwiegen haben
mochte.

SlEBEN
    Vicki hielt direkt vor einer Zufahrtstraße, nur zwei
Blocks von der Videothek entfernt, in dem Tony arbeitete.
    Celluci öffnete die Beifahrertür des Wagens, nur um sie
gleich wieder zu schließen. „Könntest du mir einen Gefallen tun?"
    „Jeden!"
    Das Schnauben des Detective sprach Bände. „Versuch bitte
einfach, dich ein wenig vorzusehen. Denk nicht, daß es in den Kreisen so zivilisiert
zugeht wie weiland beim Paten ..."
    „Noch nicht mal so zivilisiert wie da, wo sie Sonny
umlegen und den Schwager würgen? Oder da, wo sie Fredo im See versenken?"
Vickis Brauen hatten sich in gespieltem Entsetzen gehoben. „Wie war das doch
gleich im Teil drei - bringen sie da nicht den Papst um?"
    „Vicki..."
    „Michael...", unterbrach sie ihn spöttisch, indem sie
seinen besorgten Tonfall nachamte. „Sieh mal: Ich war doch auch mal Bulle; ich
habe doch geholfen, die Leichen einzusammeln. Ich weiß, daß das keine braven
Jungs sind!"
    „Ich wollte ja auch lediglich anmerken, daß sich das
organisierte Verbrechen in den letzten Jahren stark verändert hat."
Celluci drehte sich auf seinem Sitz so, daß er Vicki direkt ins Gesicht sehen
konnte. „Die meisten der alten Garde sind tot und begraben, entweder wirklich
tot oder so unwichtig geworden, daß sie ebenso gut tot sein könnten. Die neuen
sind hinterhältige Monster. Sie töten, weil sie töten können. Einst gab es so
etwas wie Regeln - die Zeiten sind vorbei." Mike hielt Vickis Arm
umklammert; früher hätte er sich bemüht, nicht zu fest zuzupacken - heute
konnte es gar nicht fest genug sein. „Den neuen Typen geht es um Macht pur -
nicht mehr um Macht als Mittel zum Zweck."
    Vicki lächelte, wobei ihre Zähne im Scheinwerferlicht der
vorbeifahrenden Autos unnatürlich weiß schimmerten. „Macht und Stärke sind
kein Problem für mich."
    „Das mag sein, aber bitte denk an zwei Dinge: Du sollst
ein paar Fragen stellen, nicht die Stadt säubern." Die Art, wie Vicki die
Brauen hob, gefiel dem Detective ganz und gar nicht, aber er zog es vor, nicht
darauf einzugehen, da er in dieser Frage ohnehin keine große Wahl hatte und,
auch wenn er das ungern tat, wohl oder übel auf Vickis gesundes Urteilsvermögen
vertrauen mußte. „Vergiß bitte auch nicht, daß es zwischen unsterblich und
unverwundbar durchaus einen Unterschied gibt." Mit diesen Worten beugte er
sich vor, küßte die Freundin rasch auf die Lippen und kletterte dann hastig
aus dem Bus, ehe er sich vergessen und sie fragen konnte, was sie denn nun
genau vorhabe.
    „Ich gehe schon keine bescheuerten Risiken ein,
Mike!" Mike schien es, als sei das blasse Oval von Vickis Gesicht weiter
von ihm entfernt, als die rein körperliche Distanz rechtfertigte. „Auf die
Gefahr hin, daß ich mich anhöre wie einer dieser durchgeknallten Helden in den
Actionfilmen: Ich komme ganz bestimmt wieder."
    Zumindest hatte sie sich die Bemerkung verkniffen, er
müsse sich keine Sorgen machen. „Um 4:16 Uhr geht die Sonne auf."
    „Was zum ..."
    „Was zum was, Bynowski?"
    „Ich weiß nicht." Mit gerunzelter

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