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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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abgeschlossenen Raum, hallte der Pisto lenknall von den Wänden wider, prallte von der einen Wand zur nächsten und wieder zurück. Der Schuß selbst hatte sein Ziel weit verfehlt.
    „Verdammter Mist."
    Mike dröhnten
die Ohren. Erneut hob er die Waffe, um zu schie ßen - er hatte den Zauberpriester zwar nicht getroffen, aber durchaus dessen
Aufmerksamkeit erregt.
    Der Lärm hätte ihn fast dazu gebracht, seinen Griff um das Ka des
Nachtwandlers zu lockern, und nur jahrhundertelange Übung verhinderte, daß der Aneignungszauber brach. Tawfik verstärkte seinen Griff,
schleuderte seinen Zorn über die Unterbrechung gegen die Willenskraft des jüngeren Unsterblichen und sog in der winzigen
       Atempause, die ihm dies
verschaffte, weitere Kraft aus den Gefolgs leuten, genug,
um diesen zurufen zu können: „Haltet ihn auf!"
      „Haltet ihn auf?" Celluci trat einen Schritt zurück, dann noch ei nen. „Scheiße!" Er hatte sich so auf den Kampf zwischen Fitzroy und der
Mumie konzentriert, daß er die Halbkreise aus singenden Män nern und Frauen, die beide Seiten der Tanzfläche
säumten, völlig übersehen hatte. Er war sogar direkt durch eine der
beiden Gruppen hindurchgegangen, um die
Tanzfläche zu erreichen und hatte sie einfach
nicht zur Kenntnis genommen! Mein Gott, es war ein langer Tag, mir geht halt
viel im Kopf herum! Aber genau das konnte einen Mann den Kopf kosten: wenn er Details vernachlässigte! Ich kann immer
noch nicht glauben, daß so was mir passiert sein soll.
    Zwanzig, vielleicht auch dreißig Menschen traten langsam aus den Schatten vor und schoben ihre Körper zwischen ihren Herrn und die Bedrohung.
Sie sangen immer noch und gingen dabei langsam auf Celluci zu, die Gesichter
erschreckend ausdruckslos.
    Celluci wich weitere Schritte zurück und hob die Waffe. Er hatte in der Gruppe einige führende Polizeibeamte erkannt, aber diese schie nen seinen
Revolver gar nicht wahrzunehmen und kamen langsam, aber zielstrebig auf ihn zu. Ein, zwei Schritte noch, und er stünde am Rande
der Tanzfläche, mit dem Rücken gegen die Wand. Fünfzehn Dienstjahre als
Polizist sorgten für eine gewisse Ruhe nach außen, aber er spürte, wie sich hinter dieser Ruhe Panik aufbaute.
    Hektisch
suchte er nach einem Ziel für seine Kugel, etwas, womit er ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken, ihnen zeigen könnte, daß er der
Mann mit der Knarre war. Die silberne Diskokugel, das einfachste und
offensichtlichste Ziel, war für mehr als die Hälfte des Lichts im Raum
zuständig. Celluci trat noch einen Schritt zurück, traf seine Entscheidung und betätigte den Abzug.
    Die
Deckenverkleidung zersprang in tausend Einzelteile, und ein Regen aus
Dichtungsmaterial und Schallisolierung regnete auf den Chor hinab. Celluci ignorierte das Echo, das in seinem Kopf dröhnte, und
senkte den Revolver.
    Bei den Gefolgsleuten schien sich ein letzter Rest Selbsterhal tungstrieb
bemerkbar zu machen: Sie waren stehengeblieben. Aber sie bildeten weiterhin einen lebenden Schutzschild zwischen dem Detective
und Tawfik.
    So weit, so gut. Was jetzt?
    Aus der ersten Reihe der Betenden löste sich eine Gestalt und schlurfte auf
ihn zu. Trotz des schlechten Lichts hatte Celluci keine Probleme damit, den Mann zu erkennen ...
    „Inspektor Cantree!"
    Cellucis Hand am Revolvergriff wurde immer nasser, so sehr schwitzte er,
als sein unmittelbarer Vorgesetzter nun so unerbittlich näherkam. Unter den Anwesenden befanden sich einige hochrangige Polizeibeamte,
die Celluci freudigen Herzens erschossen hätte, aber Inspektor Cantree gehörte nicht zu ihnen. Cantree war lange vor jedem Integrationsprogramm für Minderheiten als
Schwarzer zur Truppe gekommen und hatte sich trotz aller Stolpersteine, die ihm in den Weg gelegt worden waren, auf
seinem Weg nach oben sowohl seinen
Glauben an Recht und Gesetz als auch seinen Sinn für Humor bewahrt. Daß Tawfik in der Lage war, einen so
aufrechten Mann, der so viel hinter
sich hatte, seines freien Willens und seiner Ehre zu be rauben, nahm
Celluci unendlich mit und zu seinem eigenen großen Schrecken fühlte er, wie ihm die Augen feucht wurden.
    „Inspektor,
ich will nicht auf Sie schießen müssen!"
    Eine riesige
Hand kam auf ihn zu, die Handfläche nach oben gekehrt, und im selben Takt wie
der Gesang der anderen, ertönten die Worte:
„Geben Sie mir die Waffe!"
    Das Rauschen
in Mikes Ohren wurde so stark, daß er kaum mehr denken konnte. „Inspektor, zwingen Sie mich bitte nicht!"
    Vicki hörte den Schuß, als

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