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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auf sie gerichtet gewesen waren, ebenso wie die schrecklichen letzten Tage und sogar das schockierende und beinahe tödliche Auftauchen von Napun Molé in Südafrika. Abgesehen von den Informationen, die sie von der Sangoma Thembekile erhalten hatten, war dies die erste Bestätigung, dass ihr Ziel überhaupt existierte. Dass es tatsächlich ein Ort und nicht nur eine Markierung auf einer Karte war.
    »Was für Geschichten haben Sie denn darüber gehört? Erzählen Sie sie uns, Josini! Lassen Sie nicht ein kleines, anscheinend unbedeutendes Detail aus!«
    »Das ist kein Problem, hübsche Dame, da ich keine Details kenne. Nerens ist kein Ort, der bereitwillig Details über sich preisgibt. Was ich weiß, ist sehr unbedeutend und sehr allgemein.« Er merkte, dass sie nicht locker lassen würde, und machte sich daher daran, seine wenigen Informationen zu teilen.
    »Alles, was ich weiß, wenn man den Geschichten glauben kann, ist, dass Nerens eine Forschungsanlage von Saft ist. Ein sehr wichtiger Ort.«
    »Das wissen wir bereits«, entgegnete Whispr und schnaufte spöttisch.
    »Dann, mein kluger Freund, wisst ihr vermutlich auch, dass es über einhundert Kilometer von jedem anderen Ort entfernt liegt und dass die nächste Siedlung die kleine Stadt Orangemund an der Mündung des Orange River ist. Früher war dort ein Grenzübergang zwischen zwei Ländern, Namibia und Südafrika, doch heute gehört alles zum SAHV . Ein Übergang ist es aber heute noch, und zwar ins Sperrgebiet.«
    Ingrid nickte eifrig. »Die eingeschränkte Diamond Area.«
    Umfolozis Tonfall wurde noch ernster. »›Eingeschränkt‹ ist ein ausgesprochen höfliches Wort. Das Sperrgebiet ist wie ein anderes Land und sogar vom Rest des SAHV abgetrennt. Es ist komplett selbstständig, auch in Bezug auf Verwaltung, Polizei, Zoll, einfach alles. Wer dort unautorisiert angetroffen wird, kann von der Firmensicherheit einfach erschossen werden. Ohne Fragen. Vielleicht gewinnt euer Familienanwalt in zwanzig Jahren einen Prozess wegen ungerechtfertigten Abschlachtens, aber da habt ihr dann auch nichts mehr von.« Sein Blick verengte sich, als er sich seinem männlichen Passagier zuwandte. »Ihr zwei wollt doch nicht etwa nach illegalen Diamanten suchen? Das versuchen viele. Die meisten davon kehren nie mehr zurück.«
    »Nein.« Whispr warf seiner Begleiterin einen Blick zu. »Sie würden es uns doch nicht glauben   – ich glaube es ja selbst kaum   –, aber wir versuchen, eine Erklärung für ein unerklärliches Phänem… Phänomen zu finden.« Er gab sich große Mühe, ernst zu bleiben. »Es geht um, äh, eine Angelegenheit von wissenschaftlichem Interesse.«
    Umfolozi ging einen Schritt nach hinten, und auf seinem Gesicht zeichnete sich seine Überraschung ab. »Ach ja? Ihr seid Wissenschaftler?« An Ingrid gerichtet: »Dich kann ich mir als Wissenschaftlerin vorstellen. Er hier«, er deutete aufWhispr, »geht höchstens als Experiment durch, aber nicht als derjenige, der es durchführt.«
    Das schlanke Opfer der Beleidigung reagierte nicht darauf. Er war seit seiner Kindheit von anderen unterschätzt worden und hatte oftmals genau deshalb überlebt. Je mehr Leute ihn für dumm hielten, desto besser standen seine Chancen, sie zu überraschen.
    »Whispr sagt die Wahrheit.« Ingrid rutschte auf ihrem Sitz hin und her. »Unsere Reise hat tatsächlich wissenschaftliche Gründe.«
    Daraufhin lehnte sich Umfolozi auf seinem Stuhl zurück und strich sich über die weißen Stoppeln an seinem Kinn. »Aber das ist keine direkte, autorisierte, akademische, legale Wissenschaft, nehme ich an. Wenn dem so wäre, würdet ihr eure Neugier über die offiziellen Kanäle und Journale stillen und nicht, indem ihr euer Leben an Orten wie Sanbona oder der Namib riskiert. Denn wenn ihr nach Nerens wollt, dann werdet ihr das auf jeden Fall tun.«
    » Kann Ihr Neffe uns nun dort hinbringen oder nicht?« Whispr wurde immer ungeduldiger und deutete auf das Innere des Trucks. »Wir könnten den Truck mit irgendeiner Ware füllen. Das wäre eine gute Ausrede, warum wir uns in dem Gebiet aufhalten, und er könnte sie später verkaufen und das Subsist einstreichen.«
    »Das ist eine gute Idee«, schien Umfolozi ihm zuzustimmen, »nur ist es nicht möglich. Es gibt keine Straßen nach Nerens. Es gibt nur eine uralte, holprige Strecke, die von Nord nach Süd durch das Sperrgebiet führt, von Orangemund nach Lüderitz, und ich muss wohl nicht erwähnen, dass sie nicht einmal in der Nähe von

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