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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erkannt. Innerhalb der Anlage hatte er viele Bekannte und keine Freunde. Keiner von ihnen schien ein Problem damit zu haben, dass er stets ernst blieb. Es war seine Aufgabe, für ihre Sicherheit und Abgeschiedenheit zu sorgen und nicht, sie zu erheitern.
    Ein Forscher, den er nur als Changl kannte, kam ihm entgegen. Der Wissenschaftler unterhielt sich gerade mit einem merkwürdigen Meld. Das an sich war nichts Ungewöhnliches. Die SAHV -Anlage beherbergte einige der seltsamsten Melds,die Kruger, der eine Menge über seltsame Melds wusste, je gesehen hatte. Er hatte schon oft vermutet, dass in diesem Komplex neue, noch extremere und daher viel profitablere Melds erforscht wurden. Ein kosmetisches oder medizinisches Meld, das gut ankam, konnte jedem multinationalen Unternehmen, wie es der SAHV war, einen enormen Profit bringen. Wenn man bedachte, wie ausgeklügelt Industriespionage inzwischen verübt wurde, war es kein Wunder, dass der SAHV eine derart wichtige Forschungsanlage an einem abgelegenen, unzugänglichen und bestens zu verteidigenden Ort wie dem Sperrgebiet ansiedelte, wo der Diamantabbau die perfekte Tarnung für das häufige Kommen und Gehen von Personal und An- und Abfahren von Lastern bot.
    Bei Changls Begleiter handelte es sich um eine aufgeblähte Kreatur mit feistem Gesicht, die einen eher an ein Rollen erinnernden Gang hatte, bei dem sie heftig zur Seite schwankte, als würde sie bei heftigem Sturm auf dem Deck eines Schiffes unterwegs sein. Die Augen des Individuums waren so dunkel, dass es gar keine Pupillen zu besitzen schien, und so breit, dass man damit vermutlich selbst in der dunkelsten Höhle noch etwas erkennen konnte. Auch wenn er versucht war, sich umzudrehen und den Besucher von hinten zu betrachten, richtete Kruger seinen Blick weiterhin stoisch nach vorn. Seine Devise lautete, dass ihn etwas, das ihn nicht direkt betraf, auch nicht zu interessieren hatte, und das war noch eine seiner Eigenschaften, die seine Arbeitgeber sehr zu schätzen wussten. Allerdings wunderte er sich schon, wie jemand so Übergewichtiges existieren konnte. Was für eine Person entschied sich in einer Welt, in der jedem die kompliziertesten Variationen kosmetischer Melds zur Verfügung standen, für Fettleibigkeit?
    Die meisten Techniker, Wissenschaftler, Maschinisten,Handwerker, Programmierer und anderen Angestellten der Wüstenanlage arbeiteten zwei Monate am Stück und hatten danach einen Monat frei. Dank seiner leitenden Position hätte Kruger dasselbe tun können, doch er hatte sich dagegen entschieden. Für ihn war es bereits Urlaub, wenn er sich die Personalakten ansah und sich über die neuesten Errungenschaften hinsichtlich der Sicherheitsausrüstung informierte. Seine Arbeitgeber waren außerordentlich glücklich mit ihrem Sicherheitschef.
    Gelegentlich verspürte er jedoch das Bedürfnis, den unterirdischen einengenden Gefilden der Anlage zu entfliehen. Er musste hin und wieder seine Beine auf echten Boden stellen und die Sonne im Gesicht spüren. Schließlich war er keine Termite und dazu bestimmt, seine wachen Stunden nur unter der Erde zu verbringen. Diese Jahreszeit, in der die Temperaturen in der Namib nicht ganz so höllisch waren, war ihm am liebsten. Als er den Fahrstuhl betrat, mit dem er an die Oberfläche gelangen konnte, grüßte er den vierarmigen wachhabenden Meld, gestattete dem internen Sicherheitssystem, seine biometrischen Daten auszulesen, und wartete geduldig, bis er auch die letzten beiden Stockwerke passiert hatte.
    Dann trat er hinaus in das überfüllte Lagerhaus, das von außen wie ein altes Lagergebäude für Metall aussah, und ging zwischen den aufgestapelten Kisten, Frachtzylindern und kleineren Paketen hindurch zu einem Fußgängerausgang. Ein Besucher, der vor dem Gebäude stand, hätte nichts weiter als eine gewöhnliche, verwitterte Tür gesehen. Um von innen zu dieser normalen Tür zu gelangen, musste Kruger jedoch erst durch einen transparenten Tunnel, der an beiden Enden versiegelt war und von einem großen Lod mit einer riesigen Automatikwaffe bewacht wurde.
    Während er den kurzen Gang mit den durchsichtigen Wänden entlangging, zog er eine sich automatisch anpassende fotosensitive Brille aus einer Tasche und setzte sie auf. Am Ende des Tunnels wartete er auf das Freigabegeräusch, um einen Augenblick später endlich die Tür zu öffnen. Da ihn jetzt nichts mehr daran hindern konnte, ging er ins Freie und betrat die Namib.
    Sand. Sand, Stein und Sonne. Kein Baum,

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