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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gestreut hatte, dass Ingrid zusammenzuckte, und wedelte mit dem Rest dann vor ihr herum. Ihr fiel jedoch auf, dass er jetzt etwas leiser sprach als zuvor.
    »Wo wir gerade beim Thema sind: Ich habe darüber nachgedacht, ob wir nochmal zu einem Biochirurgen gehen sollten, bevor wir uns auf die Reise nach Norden machen.«
    Sie riss die Augen auf und legte den Toast beiseite. »Noch ein Meld? Oh nein, damit bin ich fertig, Whispr.«
    Er grinste sie herausfordernd an. »Du bist nur noch nicht dran gewöhnt, das ist alles.«
    »Und ich habe auch nicht die Absicht, mich daran zu gewöhnen. Ich erkenne mich ja jetzt schon kaum noch wieder.«
    »Die Biochirurgen haben dich doch kaum angefasst, Doc. Du bist nicht mal ansatzweise nah dran, ein Meld zu werden. Du gehst doch gerade mal so als manipulierter Natural durch. Es muss ja auch nichts Umfangreiches sein. Und dieses Mal auch kein Kollagen. Nur die Haare und vielleicht ein bisschen Knochenmasse rings um die Augen, damit sie ein wenig schmaler werden.« Er sah sie erwartungsvoll an.
    »Du hast gesagt, die letzte Veränderung hätte ausgereicht und ich müsste mein Aussehen in nächster Zeit nicht nochmal anpassen«, protestierte sie.
    »Das ist auch so. Aber vergiss nicht, dass ich auch hier bin, um dir Ratschläge zu geben. Also mach ich das auch. Wir sollten dein Erscheinungsbild erneut verändern, wenn wir die Zeit und die Gelegenheit dazu haben.«
    Sie deutete gen Westen, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, zur Stadt Worcester. »Ich lasse keinen an mein Gesicht, der aus einer Stadt mit weniger Einwohnern kommt, als in einem typischen Vorort von Savannah leben.«
    »Für eine erfolgreiche Ärztin hast du ja eine super Meinung von deinen ausländischen Kollegen.«
    »Das stimmt, wenn ich nicht mehr über sie weiß, außer dass sie in diesem Land arbeiten.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde mit diesem Gesicht und diesem Körper nach Hause fahren und nur zu einem Biochirurgen gehen, wenn ich dadurch den sicheren Tod verhindern kann.«
    »Falls wir überhaupt nach Hause kommen«, murmelte er.
    »Wie war das?« Sie beäugte ihn kritisch.
    »Ach, nichts. Ich bin nur wieder so optimistisch wie eh und je.« Er deutete auf den Speisesaal. »Es ist schon ziemlich spät für eine Safari. Die meisten anderen Gäste sind längst unterwegs.« Mit diesen Worten rückte er seinen Stuhl vom Tisch ab. Dabei wurde die Serviette, die auf seinem Schoß gelegen hatte, in die zentrale Stütze des Tisches gezogen. Einen Augenblick später tauchte sie wieder befreit von organischem Müll und von der Reinigungseinheit in der Säule desinfiziert auf und wartete auf den nächsten Gast.
    Auch wenn sie die Vorräte für die bevorstehende lange Reise nach ihrer Rückkehr in die Lodge am Abend hätten kaufen können, überzeugte Whispr sie, es lieber gleich zutun. Da alle anderen Gäste unterwegs waren, um sich die Gegend und die Tiere anzusehen, waren sie die einzigen Kunden im Lebensmittelgeschäft des Reservats. Nachdem sie ihre Einkäufe ordentlich im Kofferraum ihres allradbetriebenen Fahrzeugs gestapelt und dessen Kühlschrank aktiviert hatten, machten sie sich bereit, den Komplex zu verlassen, als Ingrid auf einmal zu schreien begann.
    » HALT AN, WHISPR, STOPP! «
    Erschrocken trat er so heftig auf die Bremse, dass das regenerative System auf einen Schlag wieder halb aufgeladen wurde. »Was, was ist denn? Was ist los?«
    »Sind sie nicht niedlich ? Halt sofort an.«
    Um diese Tageszeit waren die meisten Parkbesucher auf Safari, sodass die Lodge- und Parkmitarbeiter ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen konnten. Drei von ihnen gingen gerade mit einem Käfig über die schmutzige Fläche zwischen zwei Gebäuden, als Ingrid aufschrie. Sie war bereits aus dem Wagen gestiegen und rannte auf die drei Angestellten zu, bevor sich Whispr überhaupt entschieden hatte, ob er ihr folgen, aussteigen oder einfach weiterfahren sollte. Nachdem er den Wagen geparkt und gesichert hatte, folgte er ihr, verstand ihre Aufregung allerdings nicht.
    Die Kätzchen, die der Tierarzt und seine Assistenten in dem Käfig transportierten, waren niedlich, das musste er zugeben. Aber alle Kätzchen waren niedlich. Das war eine ihrer hochentwickelten Überlebensfähigkeiten, die den meisten Menschen fehlte. Ihm selbst war »niedlich« auch nicht ganz fremd. Dieses allgemein beliebte Meld konnte überall in Savannah in Augenschein genommen werden. Der einsiedlerische, verstorbene und nicht besonders betrauerte

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