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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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davon gehörte aufgrund des felsigen Geländes und des Eintrittspreises Sanbona.
    Zu Whisprs Enttäuschung entdeckten sie auf dem Weg zu der Lodge keine Mammuts, obwohl sie sich dabei sehr viel Zeit ließen. Allerdings konnten sie eine kleine Herde vonWollnashörnern beobachten, die im Flusstal graste. Außerdem sahen sie eine Elchfamilie, die von einem gewaltigen Bullen angeführt wurde. In der Nähe der Lodge hielt sich eine Herde wunderschöner Blauböcke auf. Auf einem Stück Land an der Südküste des geraden, langsam fließenden Flusses lagen die Rangerstation und das Besucherzentrum hinter doppelten Mauern, die mit demselben Elektrozaun geschützt wurden, der das gesamte Reservat umgab.
    Die Lodge war deutlich größer, als es Ingrid trotz der Informationen von den Werbeanzeigen vermutet hatte. Dort befanden sich nicht nur verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten, sondern auch mehrere Restaurants, Souvenirläden und Aufladestationen für die Fahrzeuge des Reservats und der Besucher. Ingrids größte Befürchtung, sie könnten bei der Einhaltung ihres Versprechens, dass Whispr Tiere sehen würde, in einem kleinen Park zu viel Aufmerksamkeit erregen, legte sich bei diesem Anblick. Selbst zu dieser Jahreszeit, die man als Nebensaison bezeichnen konnte, hielten sich in der Lodge mehrere Hundert Besucher auf.
    Es machte Sinn, alle an einem Ort zu konzentrieren, sagte sie sich. Auf diese Weise konnte man auf die Gäste aufpassen, sie unterbringen, überwachen und versorgen, ohne dabei eine aufwendige Logistik zu benötigen. An jedem Morgen machten sich organisierte Gruppen in ihren eigenen Fahrzeugen oder Wagen des Reservats auf den Weg, um sich umzusehen und nach Tieren Ausschau zu halten. Abends mussten sie sich entweder wieder innerhalb des Lodge-Komplexes oder außerhalb des Reservats befinden. Diese Regelung war nicht nur effektiv, sie gewährleistete auch die Sicherheit der Besucher und Reservatmitarbeiter.
    Als Ingrid später am Abend ein leises Jaulen in der Ferne hörte, das ihr einen atavistischen Schauer über den Rückenjagte, fand sie diese Maßnahme noch sehr viel sinnvoller, da ihr wieder einfiel, dass sich unter den Parkbewohnern einige der furchterregendsten warmblütigen Raubtiere befanden, die je auf der Erde gelebt hatten.

10
    »Ich weiß, dass deine Organe umfangreichen Manipulationen unterzogen wurden, aber als Ärztin ist es für mich trotzdem schwer zu verstehen, wie du von so wenig Nahrung leben kannst.«
    Whispr saß ihr an dem kleinen Tisch in dem etwa zu einem Viertel gefüllten Speisesaal der Lodge gegenüber und lächelte sie über sein gekochtes Ei hinweg an. »Das liegt nicht nur am Meld. Wenn man auf der Straße und immer nur von der Hand in den Mund lebt, gewöhnt man sich daran, mit so wenig wie möglich auszukommen.« Er würzte das Ei mit einem Salzstreuer, den er aus seinem Rucksack holte und der sein spezielles pulverisiertes Supplement enthielt, biss dann davon ab und kaute. »Es geht nur um Treibstoff. Mein Körper ist schlanker als die meisten anderen, daher brauche ich auch weniger davon als der Durchschnitt. Vergleich meine Essgewohnheiten nicht mit denen eines Naturals.«
    »Das tue ich auch nicht.« Sie schmierte ein wenig afrikanische Marmelade auf ihren Toast. Ihr Frühstück unterschied sich ganz gravierend von dem ihres Begleiters. »Ich habe es eher mit dem eines Finken verglichen.«
    Er kicherte und knabberte noch ein wenig an seinem Ei herum. »Ich bin eher eine Elster als ein Fink.«
    Während sie in einer Hand den Toast hielt, forderte sie ihn mit der anderen auf, leiser zu sein. Sie sah sich nervös um. Keiner der in der Nähe sitzenden Frühaufsteher blickte in ihre Richtung, aber trotzdem   …
    »Lass uns nicht so laut über unsere antisozialen Einstellungen reden, ja? Siehst du den feisten Kerl zwei Tische weiter? Er sieht aus wie ein Polizist im Urlaub.«
    Whispr drehte sich nicht einmal um, er warf nur einen Blick in die Richtung und zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Der ist mit zwei Kindern und seiner Frau unterwegs. Vermutlich ist er froh, hier mal nicht an seinen Job denken zu müssen, und wird sich erst recht keine Gedanken um den anderer machen. Warum entspannst du dich nicht einfach, Doc? Wenn ich das kann, muss dir das doch auch möglich sein. Sobald wir in die Nähe dieser Forschungsanlage gelangen, stecken wir schon ziemlich bald in Verdächtigungen und Paranoia.« Er biss noch einmal von dem Ei ab, nachdem er so viel Salz darauf

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