Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Human

Human

Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
afrikanischen Vettern grasten. Drei Meter lange schweineähnliche Toxodons zupften zarte Gewächse am Rand des Wassers ab, und ihr tiefes Grunzen schien irgendwo zwischen Schwein und Nilpferd angesiedelt zu sein. Einzelne Gruppen aus gelassenen Hipparions standen inmitten einer Zebraherde, während ein einzelner männlicher Elasmotherium, dessen konisches, zwei Meter langes Horn fast die gesamte Oberseite seines Schädels einnahm, im Schatten der höchsten Bäume fraß.
    Abgesehen von seiner Größe konnte man den ehemals ausgestorbenen Metridiochoerus kaum von den anderen Warzenschweinen unterscheiden, die sich schutzsuchend in seinem beeindruckenden Schatten tummelten. Noch beeindruckender als die Mastodons war eine Herde Titanotylopus. Mit ihrer Größe von mehr als vier Metern zupften die riesigen Kamele Blätter ab, an die außer einer Giraffe kein anderes Tier herankommen konnte. Einstmals ausgestorbene Antilopen liefen fröhlich zwischen Spießböcken, Buschböcken, Steinböcken, Kuhantilopen und Elenantilopen herum.
    Da weder Ingrid noch Whispr viel über Paläontologie wussten, mussten sie die Namen der zeitgenössischen sowie der wiederbelebten Säugetiere ebenso wie genauere Informationen über sie aus der Parkführeranwendung beziehen, die bei der Einreise in das Reservat auf ihre Kommunikationseinheiten geladen worden waren. Wenn man das Programm aktivierte und die Kamera eines Geräts auf ein Tier, eine Pflanze oder eine geologische Formation richtete, rief man eine umfangreiche Beschreibung auf und konnte weitere Fragen dazu stellen. Und Whispr schien eine Unmenge an Fragen zu haben.
    Gut , dachte Ingrid jedes Mal, wenn er aufgeregt in sein Gerät sprach. Soll er doch die Tiere sehen, die er sehen wollte.Vielleicht kann er sich danach ganz auf das konzentrieren, weswegen wir eigentlich hier sind. Während ihr Wagen immer weiter in das Reservat vordrang, fragte sie sich, was ihre Freunde zu Hause wohl denken mochten. Es passte schließlich nicht zu ihr, dass sie aus einer Laune heraus verreiste, auch wenn ihr jeder Einzelne zugestimmt hätte, dass sie diesen Urlaub mehr als verdient hatte.
    Dann lenkte Whispr den Roadster von der Straße auf einen kaum erkennbaren Weg. Ingrid, die gerade damit beschäftigt war, den Inhalt einer Kekspackung zu vernichten, deren Schokostücke erst schmolzen, wenn sie Kontakt mit der Wärme und Feuchtigkeit innerhalb eines menschlichen Mundes hergestellt hatten, warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
    »Was zum Teufel machst du?«
    »Ich fahr vom Fluss weg.« Er hielt den Blick weiterhin fest auf den Weg vor sich gerichtet und sah nur hin und wieder auf die Anzeige der Konsole, auf der ihre sich ständig verändernde Position zu erkennen war. »Weg von den Leuten. Weg von den Touristen.«
    Ihr Herz schlug ein wenig schneller. »Ich dachte, wir wollten den Eindruck erwecken, dass wir ebenfalls Touristen sind.«
    »Du weißt, was ich meine. Es gibt keinen Grund, dass wir uns ständig in der Nähe all der anderen Besucher aufhalten.«
    Sie deutete mit einem Keks in der Hand den Weg zurück, den sie gekommen waren. »Vielleicht sind sie alle, inklusive der Busse, da hinten, weil dort die ganzen Tiere sind.«
    »Vielleicht sind sie auch alle da«, erwiderte er grimmig, »weil Menschen wie Schafe sind und einander blind folgen, und die Tourbusse sind dort, weil der Weg zurück zum Lager einfach ist und sie nicht riskieren wollen, ihre kostbaren und teuren Wagen zu beschädigen.«
    Da sie einsah, dass sie ihm mit Logik nicht beikommen konnte, konzentrierte sie sich darauf, die Kekse zu genießen und sagte nichts mehr. Ihr war klar, dass er erst zufrieden sein würde, wenn er seine kindlichen Fantasien ausgelebt hatte. Und solange sie vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Lager waren, war es eigentlich auch egal, wohin sie fuhren.
    Sie fuhren den Rest des Tages, ohne viel mehr als ein paar Vögel und kleine Nagetiere zu sehen, die alle zeitgenössisch waren, bis sie schließlich beschloss, dass die Zeit gekommen war, sich auf den Rückweg zur Lodge zu machen. Er hätte sich ihrem Wunsch auch gefügt, wenn sie nicht durch Zufall auf einem Hügel voller glatter Granitsteine auf eine Herde Glyptodonts gestoßen wären. Diese riesigen Verwandten der modernen Gürteltiere, die vom Kopf bis zum keulenartigen Schwanz vier Meter lang waren, standen in einem Feld von Wildblumen an einem flachen, schattigen Teich. Als ob die Anwesenheit gepanzerter Pflanzenfresser noch nicht genug war,

Weitere Kostenlose Bücher