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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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was jetzt zählt. Alles andere, auch das ›genießen‹, ist nur der Zuckerguss. Einige Leute denken, sie würden nicht ›leben‹, nur weil der Zuckerguss nicht groß genug ist. Ich hingegen gebe mich schon mit dem Kuchen zufrieden.«
    »Aber wenn du nicht an dem Zuckerguss interessiert wärst, dann wärst du jetzt nicht hier«, neckte sie ihn, »und dann würdest du nicht zusammen mit mir versuchen, herauszufinden, was auf dem Faden ist und wie viel er wert ist.«
    Er antwortete, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. »Da man einen Streit gegen eine Ärztin nicht gewinnen kann, weil sie einfach alles weiß, werde ich jetzt einfach den Mund halten.«
    »Weißt du«, meinte sie nachdenklich, »ich habe über das Signal nachgedacht, das er abgibt. Man sollte doch meinen, dass diejenigen, die den Faden wiederhaben wollen, es empfangen können.«
    Bei diesen Worten zuckte er zusammen. Er hatte die schwache Transmission völlig vergessen. »Hatten wir nicht herausgefunden, dass das Signal äußerst schwach ist? Dass man eine spezielle, darauf eingestimmte Ausrüstung braucht, um sie zu empfangen?« Auf einmal betrachtete er die Landschaft um sich herum mit neu aufkeimender Unsicherheit. »Ich habe mich so gut amüsiert. Warum musstest du mich jetzt daran erinnern?«
    »Tut mir leid.« Sie lächelte ihn entschuldigend an. »Es ist mir gerade erst wieder eingefallen. Vermutlich lautet die Antwort auf meine Frage, dass das Signal einfach nicht stark genug ist, um aus der Entfernung empfangen zu werden. Ansonsten hätten uns die Besitzer oder Hersteller des Fadens inzwischen bestimmt gefunden.«
    »Ja.« Die Anspannung ließ wieder von ihm ab. »Ja, das macht Sinn. Aber wenn es nur auf äußerst kurze Distanz empfangen werden kann, was bringt es dann überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht finden wir es heraus, wenn wir nach Nerens kommen.« Sie setzte sich etwas gerader auf, und die Rückenlehne passte sich automatisch an ihre neue Position an. »Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist?«
    »Ich habe nicht den leisesten Schimmer, ob wir auf dem richtigen Weg sind«, erwiderte er mit fröhlicher Stimme, »aber der Parkführer wird es schon wissen.« Er deutete auf die kleine, helle Projektion, die mitten auf der Windschutzscheibe zu sehen war. Diese wurde ständig aktualisiert und mit dem auf seine Kommunikationseinheit heruntergeladenen Material angepasst und überwachte ihr Vorankommenso sicher wie ein Reservat-Ranger. Damit sie sich sicherer fühlte, aktivierte er den Vorec des Wagens. Augenblicklich ertönte eine ruhige, zuversichtliche männliche Stimme, die einen kratzigen Khoi-Akzent hatte.
    »Sie nähern sich den Umbiqui-Hügeln. Die Strecke, auf der Sie sich befinden, wird einen Bogen von etwa fünfzehn Grad nach links machen und etwas abschüssiger werden. In fünf Minuten kommen Sie zu einem Fluss, der auf Sie wie ein breiter Strom wirken wird. Keine Sorge, dabei handelt es sich nicht um einen Fluss, sondern um einen aufgrund der Jahreszeit angeschwollenen Bach. Entsprechend der heutigen hydrologischen Voraussage dürfte der beste Punkt zum Überqueren seiner Tiefen um etwa zwei bis fünf Zentimeter abweichen. Da das Fahrzeug, in dem ich momentan aktiviert bin, problemlos Ströme mit bis zu einem Meter Tiefer durchqueren kann, gibt es keinen Grund, Ihr Vorankommen zu verlangsamen. Sie haben die Abzweigung erreicht. Fahren Sie mit einer Geschwindigkeit von maximal fünfundzwanzig Stundenkilometern, bis Sie die Kreuzung erreichen. Dort können Sie   …«
    Ingrid schaltete den Vorec wieder ab. »Okay, okay, ich werde mir keine Sorgen mehr machen, dass wir uns verfahren haben könnten, mich interessiert jetzt nur noch, wann wir an unserem Ziel eintreffen werden.« Mit einem kurzen Blick vergewisserte sie sich, dass die Batterie des Allradfahrzeugs noch fast voll war, außerdem wurde die Energieversorgung des Wagens ständig durch dessen amorphe Solarummantelung wieder aufgeladen. Selbst wenn die Nacht auf einmal hereinbrechen würde, hätten sie noch genug Energie, um bis zur N1 zu gelangen.
    Als sie den sanften Abhang hinabrollten, auf den sie der Parkführer bereits hingewiesen hatte, studierte sie die Umgebung. Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein raues Land.Little Karoo, wurde dieses Gebiet auf den Karten genannt. Das Sanbona-Reservat nahm einen Großteil dieser Region ein und stellte ein Gebiet dar, aus dem die kleinen Außenposten und Privathäuser schon vor langer Zeit entfernt worden

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