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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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man auch aus Savannah, der Heimatstadt der Ärztin, durchführen können. Es wäre auch weitaus sicherer für sie gewesen, die prekäre Kommunikation vor dort aus durchzuführen und die finanzielle Seite auszuhandeln. DieReise in das Heimatland des SAHV hatte sie einer Reihe von Gefahren ausgesetzt, mit denen sie es zu Hause nie zu tun bekommen hätte.
    Im Verlauf ihrer einzigen direkten Konfrontation hatte sie auf ihn zwar dickköpfig, aber nicht besonders tapfer gewirkt. Warum hatten sie sich dazu entschieden, diese ermüdende und riskante Reise auf sich zu nehmen? Wusste sie möglicherweise etwas, das ihm unbekannt war? Es war nicht ungewöhnlich, dass Molés Arbeitgeber wichtige Geschäftsinformationen vor ihm zurückhielten, und das machte ihm auch nichts aus. Es stand ihm nicht zu, danach zu fragen, warum er bestimmte Individuen finden oder gewisse Gegenstände zurückholen sollte. Ein guter Maler stellte ja auch nicht die Frage, warum ein Hausbesitzer die Wände hellgrün und dunkelbraun streichen lassen wollte, sondern holte einfach sein Handwerkszeug hervor und mischte die gewünschte Kombination.
    Auch wenn er es nicht beweisen konnte, vermutete er, dass der dürre Meld, mit dem Dr. Ingrid Seastrom unterwegs war, etwas mit ihrer Reise nach Südafrika zu tun hatte. Warum ein so gebildetes und respektiertes Mitglied der medizinischen Gemeinde wie sie in der Gesellschaft eines mittellosen Einfaltspinsels wie diesem Whispr-Kowalski unterwegs war, begriff er bis jetzt auch noch nicht. Natürlich war es auch nicht wichtig, dass er den Grund dafür kannte. Gründe gingen ihn nichts an. Er musste sie nur finden. Zwar wäre es nett gewesen zu erfahren, warum seine Beute den ganzen weiten Weg gemacht hatte, aber für die erfolgreiche Ausführung seiner Aufgabe war es nicht erforderlich. Genauso wenig musste er sie beide umbringen.
    Doch auch wenn ihr Tod nicht notwendig war, ließ er sich absehen. Dieses seltsame Paar hatte ihm weitaus mehr Mühegemacht als erwartet und seine Zeit deutlich länger in Anspruch genommen. Er war ein alter Mann, der nicht viele faule Nachmittage erleben würde. Außerdem hatte er aufgrund dieses ganzen Miavana-Fiaskos schlecht ausgesehen. Und das machte ihn wütend. Sehr wütend.
    Lautlos und ohne dass es einer der anderen plappernden Essensgäste sehen konnte, zog er ein Messer aus Metall von der Tischplatte und verbog es zwischen zwei Fingern. Die Anstrengung half ihm, einen Teil des Ärgers abzubauen, der ihn durchflutete, wenn er an die vermasselte Begegnung in den Everglades dachte. Dort hätte dieser Job zu Ende sein müssen. Er hätte sie an diesem Ort erledigen und den Besitz seines Arbeitgebers an sich bringen sollen. Stattdessen fand er sich jetzt hier wieder, auf der anderen Seite der Weltkugel, im Heimatland des Konzerns, der ihn engagiert hatte, und jagte zwei nicht zusammenpassende städtische Räuber.
    Diese Jagd würde bald vorbei sein. Die Erkenntnis war tröstlich. Er zwang sich dazu, sich zu beruhigen, auch wenn jeder, der ihn beobachtete, keine Veränderung seines Verhaltens festgestellt hätte. Es würde keine weiteren Ausrutscher mehr geben, keine Fehler und keine Unfälle. Dieses Mal gab es keinen lästigen Alligatormann, der ihnen zu Hilfe eilen würde, keinen kindlichen Meld-Meister aufdringlicher stechender Insekten. Da sie nicht bemerkt hatten, dass sie aufgespürt worden waren, würden sie auch nicht so wachsam sein.
    Als er sie von der anderen Seite des Speisesaals aus beobachtete, war sich Molé nicht sicher, ob die Ärztin überhaupt wachsam war. Vielleicht hatte sie aus diesem Grund beschlossen, zusammen mit dem Meld zu verreisen. Der dünne Mann hatte seine Erfahrungen auf der Straße gesammelt   – das hatte er bereits bewiesen. Aber im Grunde genommen war er ein Amateur, der jetzt in der Welt der komplizierteninternationalen Industrie operierte, eine sich abmühende Sardine, die sich bewusst in einen Tank voller Haie begeben hatte. Sieh sie dir doch nur an, sagte sich Molé: die Unschuldige und der Vermessene. Es war ein Wunder, dass sie ihm überhaupt so lange entkommen waren.
    Jetzt, da er sie wiedergefunden hatte, bestand kein Grund zur Eile. Die Terminierung musste ohne mögliche Zeugen erfolgen, damit niemand sich über das Verschwinden der namerikanischen Ärztin wundern und der Sache auf den Grund gehen konnte. Im Kopf hatte Molé bereits die erforderlichen Vorbereitungen getroffen. Da er über den Luxus eines eigenen Wagens verfügte, war es

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