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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihm möglich gewesen, eine tragbare, aber durchaus industrietaugliche Biltong-Maschine zu erwerben und mitzubringen. Diese war dazu gedacht, aus Wildfleischstücken das hiesige Äquivalent von Dörrfleisch zu produzieren und würde jedes tote Protein in trockene Fleischscheiben verwandeln, die so hart waren, dass man damit ein Dach decken konnte. Ließ man diese essbaren, aber nicht mehr identifizierbaren organischen Überreste im Freien liegen, zogen sie Aasfresser an, welche die Sache beenden konnten. Das war auf jeden Fall gründlicher, als ein Opfer zu begraben.
    Außerdem war er gespannt auf den Geschmack.
    Seine Zielpersonen, denen nicht bewusst war, dass sie innerhalb des nächsten Tages den Tod finden würden, beendeten gerade ihr Mahl. Sie hatten nicht einen Blick in seine Richtung geworfen. Seine Fähigkeit, in der Masse zu verschwinden, war eines der Geheimnisse für seinen Erfolg und sein Überleben. Attentäter, die lange am Leben blieben, verließen sich nicht auf riesige Muskeln und brutale Gewalt. Anonymität war nicht nur ein lebenswichtiges Talent, bei einem Profi wie Molé wurde sie fast zu einer Kunst. Die grobschlächtigen (und oftmals einfältigen) Bodyguards und muskelbepackten einfachen Athleten, für die Frauen schwärmten und die von anderen Männern beneidet wurden, ließen sich schnell identifizieren und ausschalten. Die kleinste Waffe ist oft mächtiger als der größte Bizeps.
    Er hatte einige dieser Typen gesehen, eingestellt von jenen, die sich nichts Besseres leisten konnten. Sie grinsten ihn an und machten hinter seinem Rücken Witze auf seine Kosten. Und sie hatten recht. Sie konnten damit angeben, jünger, muskulöser und attraktiver zu sein. Alles, was der arme Napun Molé vorzuweisen hatte, war eine andauernde und angenehme Existenz.
    Er war schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass es anstelle von gutem Aussehen und Freundschaft besser war, sich Frauen zu kaufen und von anderen Männern gefürchtet zu werden.
    Vielleicht sollte er es einfach an diesem Abend erledigen. Es gab keinen Grund, auf den nächsten Morgen zu warten. Selbst ein wachsamer Straßengauner wie der Meld Whispr würde nicht aufwachen, wenn sich Molé in ihr Zimmer schlich. Ein einzelner, schneller, katzenpfotenähnlicher Schlag mit dem Messer, wie er es am liebsten hatte, während die andere Hand auf Nase und Mund lag, um den Schrei zu ersticken, und alles wäre innerhalb von Minuten vorbei. Er könnte sich noch vor Mitternacht auf den Rückweg nach Kapstadt machen.
    Allerdings dachte er nur flüchtig an dieses angenehme Melodram, zog dieses Szenario jedoch nicht wirklich in Betracht. Das eigentliche Töten wäre zwar schnell und einfach, alles danach dauerte jedoch seine Zeit. Es machte viel zu viel Dreck, die Beute schlafend im Bett umzubringen, war außerdem zu primitiv und für jemanden mit seinen Fähigkeitenfast schon eine Beleidigung. Außerdem würde es dann kein Biltong geben.
    Das ungleiche Paar, dem seine berufliche Aufmerksamkeit galt, war in einem Mietwagen hergekommen und würde gewiss auch wieder darin abfahren. Das Land rings um das Reservat war fast so menschenleer wie der Park selbst, und die Straße lag abgelegen und wurde nur wenig befahren. Er hatte vor, ihnen in diskretem Abstand zu folgen, ihr Fahrzeug anzuhalten und sie dann auszuschalten.
    Doch zuerst würde er ihnen das großzügige Angebot machen, ihr Leben zu verschonen, wenn sie den gestohlenen Faden aushändigten. Sobald sich das Eigentum seines Arbeitgebers sicher in seinem Besitz befand, würde er sich daranmachen, ein hierzulande sehr beliebtes Nahrungsmittel herzustellen. Nach diesem Experiment hiesiger Speisevorlieben würde er gemütlich zurück nach Kapstadt fahren und sich dort erst einmal ausruhen, vielleicht sogar in einem der zahlreichen Weinberg-Spas.
    Wer nichts über Napun Molé und das, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, wusste, hätte als dessen bemerkenswerteste Eigenschaft vermutlich die Fähigkeit angesehen, dass er jeden Abend unglaublich schnell und problemlos einschlummern und tief und völlig entspannt schlafen konnte.
    ***
    Als der Morgen anbrach, war offensichtlich, dass sie es ihm leichtmachen würden.
    Er beobachtete, wie das Mietfahrzeug seiner Beute hinter einem der großen Tourbusse durch das Doppeltor fuhr, und hatte beinahe das Gefühl, das Schicksal hätte beschlossen, ihn für all die unvorhergesehenen Schwierigkeiten und Verzögerungen, mit denen er sich im Verlauf dieses

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