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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Bahee mit einer Sorgenfalte, als er in seiner Landessprache mit der Verkäuferin verhandelte. Diese sagte auch etwas, allerdings ohne Sorgenfalte, und nahm Breitlings Geldscheine entgegen. Der kaufte gleich drei Schuluniformen für Brenda. Ich nutzte die allgemeine Irritation, um unauffällig zu checken, wer mich erreichen wollte. Es war Immovest, die Firma also, von der wir unsere Wohnung kaufen würden. Die Kurznachricht nahm mir die Luft.
     
    Hallo Herr Klein, denken Sie noch an die Reservierungsgebühr, bevor Sie verreisen? Beste Grüße. Heidrun Metzger
     
    »Die Reservierungsgebühr!«, zischte ich zu mir selbst und schloss die Augen. Alles hätte ich Idiot vergessen dürfen, nur das nicht!
    »Was Wichtiges?«, fragte mich Sina, die natürlich mitbekommen hatte, dass ich auf mein Handy starrte.
    »Ach was«, sagte ich, »nur die Pütz ausm Büro, wollte wissen, ob ich ihre
Desperate-Housewives
-Tasse. gebunkert habe!«
    Sina schaute mich ungläubig an.
    »Nee, oder?«
    Ich wollte das Handy ausschalten, doch das tat es schon von ganz alleine: Der Akku war leer.
     

6
    Wenn Sina und ich in ein Hotelzimmer kommen, ist es seit Jahren das Gleiche: Sina schaut sich zunächst das Bad an, das Bett und die Schränke, ich checke immer erst Klimaanlage und Handyempfang, dann checke ich, wie ich ins Internet komme. Was das Letzte betraf, so sagte man mir schon an der Rezeption: gar nicht. Klimaanlage gab es eh keine, und da mein Handy leer war, wusste ich auch nicht, ob ich Empfang hatte.
    »Jetzt vergiss doch mal das blöde Handy. Wir sind im Urlaub!«, strahlte Sina.
    »Im Urlaub?« Ich blickte durch ein kleines Fenster hinaus in die Steppe, wo mich in der Ferne zwei Antilopen zu beobachten schienen. »Am Arsch sind wir!«
    Säuerlich stand Sina auf, griff sich ihren Ikea-Katalog und ein Badetuch und öffnete die Tür zur Terrasse.
    »Vielleicht bist DU am Arsch. Ich bin jedenfalls in Namibia auf einer wunderschönen Lodge, von der andere träumen würden, und das bei dreiundzwanzig Grad. Und deswegen geh ich jetzt auch zum Pool!«
    »Viel Spaß«, seufzte ich und schaute ihr nach, wie sie über den sattgrünen Rasen in Richtung Pool wanderte, eine der Liegen zur Sonne ausrichtete und schließlich auch noch die letzten Seiten des Katalogs mit Eselsohren versah.
    Ein wenig beneidete ich Sina um ihre innere Ruhe. Klar, sie wusste ja auch nicht, dass unsere Wohnung erst dann sicher reserviert war, wenn ich die fünftausend Euro überwiesen hatte. Was ich jetzt tun würde.
    Statt zum Pool ging ich also zurück in unseren roten Backstein-Bungalow und zog die Plastiktüte mit den verschiedenen Ladekabeln aus meinem Schwuppentornister. Ich hatte ungefähr zwanzig Ladekabel mitgenommen: Kabel für mein Notebook, Kabel für meine Digitalkamera und Kabel für mein Handy, für die Stirnlampe, den Rasierer und natürlich die elektrische Moskitofalle. Außerdem hatte ich so ziemlich alle Verbindungskabel dabei, die der Weltmarkt hergab, von USB 1 bis 3, Ethernet, Firewire und sogar ein HDMI-Kabel, schließlich wusste man ja nie. Das Wichtigste war natürlich der brandneue Reiseadapter, mit dessen Hilfe all meine kleinen und großen Geräte in die seltsamen namibischen Steckdosen passten. Eilig zog ich ihn aus der Verpackung, friemelte das sorgsam gewickelte Kabel auf und versuchte ihn in die Steckdose neben dem Schreibtisch zu stecken. Es war, als wollte ein Laboraffe ein Holzviereck in eine dreieckige Aussparung stecken. Der Adapter passte nicht. Hektisch fingerte ich nach der Verpackung. Dort verriet ein Aufdruck, dass man durch Klicken und Ziehen auch andere Steckverbindungen hervorzaubern konnte. So ein toller Reiseadapter war das also! Sofort klickte und zog ich, fingerte hier und drückte da. Keine der neuen Steckkombinationen passte. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Dann probierte ich minutenlang und mit wachsender Unruhe jeden Klick und jeden Klack, den das kleine Gerät mir anbot.
    Plötzlich ließ mich ein neuer Gedanke Hoffnung schöpfen. Vielleicht hatte ich ja irgendeine Spezialsteckdose im Zimmer erwischt! Ich sprang zu einer zweiten Steckdose direkt neben dem Bett. Klick! Klack! Fehlanzeige. Ich hetzte ins Bad. Klack! Klick! Auch nichts. Wo auch immer ich es versuchte: Der Stecker passte in etwa so gut in die namibischen Dosen wie eine Holzofenpizza in den Kartenschlitz eines Geldautomaten.
    Ratlos setzte ich mich wieder aufs Bett und dachte nach. Ich musste die Sache regeln, und zwar so schnell wie möglich. Aber

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