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Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Titel: Humoristische Geschichte von New-York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Menge anderer Edlen, deren Namen zu holperig sind, um sie aufzuzählen, und die, wenn sie auch geschrieben werden können, nicht auszusprechen sind – alle mit einer guten Mahlzeit gestärkt, wie jener große holländische Poet singt:
    «Bis zu dem Rand gefüllt mir Zorn und Kraut!»
    Plötzlich hielt der mächtige Peter mitten in seinem Laufe ein, bestieg einen Baumstümmel und redete seine Truppen in elegantem Holländisch an, munterte sie auf, wie Duyvels zu fechten, versprach ihnen fette Beute, wenn sie nicht den Tod fürs Vaterland vorzögen, wo dann ihre Namen in dem Tempel des Ruhms eingeschrieben und mit allen berühmten Männern des Jahres an die Nachwelt gebracht würden. Endlich schwur er ihnen auf sein Ehrenwort zu (und sie wußten wohl, daß es in Erfüllung gehen werde), wenn er einer Mutter Sohn unter ihnen blaß oder sich memmenhaft geberden sähe, wolle er ihm das Fell gerben, bis er aus der Haut sähe wie eine Blindschleiche im Frühjahr. – Dann zog er sein betrautes Schwerd, schwang es dreimal über seinem Haupt, ließ Van Corlear den Signalstoß geben und rannte mit dem Feldgeschrei: «St. Nikolaus und die Manhatto’s!» muthvoll voran. Seine kriegerischen Gefährten, die den Halt benutzt hatten, um ihre Pfeifen anzuzünden, steckten sie sogleich in den Mund, zogen gehörige Wolken und luden ritterlich unter der Decke des Tabacksdampfes ihre Gewehre.
    Die schwedische Garnison, welche von Rising den Befehl erhielt, nicht zu feuern, bis sie an den Feinden das Weiße im Auge sehen könnten, standen in fürchterlichem Schweigen auf dem bedeckten Gang, als die ungeduldigen Holländer über das Glacis stiegen. Nun gaben sie ihnen eine solche Ladung, daß rings alle Anhöhen bebten, dabei aber eine so starke Erschütterung erlitten, daß sie das Wasser nicht mehr halten konnten und mehrere Quellen ihnen aus den Seiten sprangen, die noch bis auf den heutigen Tag fließen. Alle Holländer hätten jetzt ins Gras beißen müssen, wenn nicht die schützende Minerva darauf gedacht hätte, daß die Schweden wie gewöhnlich allesammt die Augen zudrückten und die Köpfe wegwandten, als sie feuerten.
    Die Schweden verfolgten ihre vermeintlichen Siegesschüsse damit, daß sie über die Contrescarpe sprangen und mit fürchterlichem Geschrei den Feind anfielen. Und nun sah man Wunder von Tapferkeit, desgleichen weder die Geschichte noch die Poesie aus alter und neuer Zeit aufzuweisen hat. Hier stand der trotzige Stoffel Brinkerhofd und schwang seinen starken Knüttel, wie der furchtbare Riese Blanderon seinen Eichbaum (denn er verachtete jede andre Waffe) und spielte damit gar schöne Melodieen auf den Köpfen der Schweden. Da waren die listigen Van Kortlands zu sehen, in der Entfernung postirt wie die alten Locrischen Bogenschützen, denen sie nichts nachgaben. Auf einer andern Seite standen in einen Knoten verschlungen die tapfern Männer von SingSing, die dem Kampf bedeutenden Vorschub leisteten, indem sie das große Lied vom heiligen Nikolaus anstimmten; aber die Gardeniers vom Hudson waren von der Schlacht abwesend, indem sie als Marodeurs beordert wurden, sich über die Wassermelonen-Pflanzungen in der Nähe herzumachen. Auf einer entgegengesetzten Seite des Feldes sah man die Van Grolls von Antoni-Nase; sie waren furchtbar erschrocken, als sie in einen Hohlweg kamen, denn sie konnten wegen der Länge ihrer Nasen nur mit Mühe hindurchkommen. Dann waren dort die Van Bunschotens von Nyak und Kakiat, so berühmt wegen ihres Tretens mit dem linken Fuß, aber ihre Geschicklichkeit half ihnen jetzt wenig, da sie von der starken Mahlzeit etwas kurz athmeten; sie wären unwiederbringlich verloren gewesen, wenn sie nicht von einem ritterlichen Corps Voltigeurs verstärkt worden wären, welches aus den Hoppers bestand, die zu ihrem Beistand schnell auf einem Fuß daherkamen. Auch darf ich nicht vergessen, die unvergleichlichen Heldenthaten Antons Van Corlear zu erzählen, der eine gute Viertelstunde sich mit einem kleinen engbrüstigen schwedischen Tambour heftig herumkampelte, auf dessen Haut er ganz charmant Wirbel schlug; wäre er mit noch anderen Waffen als seiner Trompete in die Schlacht gekommen, so hätte er ihm ohne Zweifel ein frühzeitiges Ende bereitet.
    Nun aber wurde der Kampf immer dichter. Da rückten der mächtige Jacobus Varra Vanger und die fechtenden Helden von Wallabout heran, hinter ihnen donnerten die Van Pelts von Esopus sammt den Van Rippers und den Van Brunts und warfen alles vor sich

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