Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
Vom Netzwerk:
nichts an!«
    »Tom! Was fällt dir ein!«
    Tom torkelte und fiel auf die Couch. Kokolores nutzte die Gelegenheit und entschwand in den Flur.
    »Warte!«, rief ich und lief ihm hinterher.
    »Der Typ ist völlig irre. Es ist nicht so, wie du vermutlich denkst.«
    Kokolores nahm seine Jacke von der Garderobe und warf sie sich über den Arm. In seinem Blick spiegelten sich Bedauern und Wut.
    »Ich denke, du solltest das mit ihm klären.« Er drehte sich um und öffnete die Tür.
    »Da gibt es nichts zu klären. Ich...wir...es war nichts Ernstes. Ich dachte, er wäre der Richtige, aber er hat sich wie ein Idiot aufgeführt.«
    »Da haben er und ich dann ja etwas gemeinsam«, sagte er leise und trat nach draußen.
    Tränen stießen mir in die Augen. Ich wollte etwas sagen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich blieb an der Tür stehen, bis er aus meinem Blickfeld verschwunden war.
    »Soll ich die Polizei rufen?«, rief Nele vom obersten Treppenabsatz.
    Ich schüttelte den Kopf und ging zurück ins Wohnzimmer. Tom lag auf der Couch, die Augen halb geschlossen. Speichel floss ihm aus dem Mund. Wie hatte ich ihn nur mit Brad Pitt vergleichen können. Ich nahm die Gießkanne von der Fensterbank und schüttete das Wasser über seinen Kopf aus. »Hey, was soll’n das?«
    »Raus!«, rief ich. »Raus, oder ich rufe die Polizei!«
    »Schlampe«, grummelte er, erhob sich mühsam von der Couch und torkelte hinaus.
    Ich knallte die Haustür zu und sank schluchzend zu Boden.
     
     

 
14. Kapitel
     
    Als ich meine Mutter aus dem Krankenhaus abholte, war meine Stimmung mehr als gedrückt. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, da ich meiner Mutter gegenüber nicht erzählen wollte, dass ich mich in Neles Klassenlehrer verliebt hatte. Außerdem war sie so gut gelaunt und ich wollte ihre Stimmung nicht verderben. Während der Fahrt redete sie ununterbrochen von Fritz, der in ein paar Tagen entlassen werden würde, und mit dem sie sich zum Abendessen verabredet hatte.
    Ich hörte nur mit einem halben Ohr zu, nickte hin und wieder, lächelte und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Die Fahrt vom Krankenhaus bis zum Haus meiner Mutter fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Aber als wir endlich zurück waren, ging es mir noch schlechter.
    »Bleibst du zum Essen, oder willst du gleich los?«, fragte meine Mutter, als sie die Haustür aufschloss. »Ich fahre gleich los«, sagte ich, ohne nachzudenken. »Ich habe mich mit Sophie verabredet.«
    Das war gelogen, aber ich musste so schnell es ging hier weg, oder ich würde einen Tränenausbruch nicht mehr verhindern können. Fast glaubte ich, Kokolores’ Parfum zu riechen, als ich den Flur betrat. Ich schluckte und versuchte den katastrophalen Abend aus meinem Gedächtnis zu streichen. Wäre bloß Tom nicht gekommen! Hätte ich mich doch nie mit ihm eingelassen!
    »Schade. Ich hätte Pizza bestellt, zur Feier des Tages.«
    »Ich gehe schnell packen«, sagte ich und rannte die Treppe hoch.
    Auf meinem Handy fand ich zehn SMS, alle von Tom, der sich immer wieder entschuldigte. Ich beschloss meine Nummer ändern zu lassen, ließ mich auf das Bett fallen und löschte seine Nummer aus meinen Kontakten.
    Dann scrollte ich zu Kokolores Nummer. Doch ich konnte sie nicht löschen. Stattdessen schrieb ich ihm eine SMS.
     
    Hallo Thomas. Ich fahre heute zurück zu nach Kiel. Ich hätte dir gerne persönlich Auf Wiedersehen gesagt. Der Abend auf deiner Dachterrasse war wirklich sehr schön.
     
    Ich las die SMS mehrmals durch, bevor ich sie abschickte, auch wenn sie nicht genau das ausdrückte, was ich fühlte. Ich hätte ihm so gerne gesagt, dass ich nicht so war, wie es auf ihn vermutlich den Eindruck gemacht hatte. Ich war nicht so irre, wie Tom mich dargestellt hatte. Ich war keine Schlampe.
    Aber all das hätte ich ihm nicht einmal von Angesicht zu Angesicht erklären können. Geschweige denn, in einer SMS.
     
    »Warte doch noch eine halbe Stunde, bis Nele aus der Schule zurück ist. Dann kannst du dich von ihr verabschieden.«
    »Du weißt doch Mama, Abschiedsszenen liegen mir nicht.«
    Meine Mutter hob ihre Augenbrauen. Sie stand mit Schürze und Kochlöffel in der Hand vor mir.
    »Nein, das ist mir neu. Mir liegen Abschiedsszenen nicht. Dir schon.«
    Ich seufzte laut.
    »Sie wird sicher enttäuscht sein, wenn du ohne ein Wort gehst.«
    »Ich habe ihr einen Brief geschrieben und auf ihr Bett gelegt.«
    »Nun wirst du aber theatralisch. Was ist denn los? Du kannst du wohl noch eine

Weitere Kostenlose Bücher