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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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bekommen. Ganz gut also.«
    »Schön.«
    »Warum weinst du? Ist was mit Inge?«
    »Nein. Ich meine...nein, es ist alles in Ordnung. Sie kommt in vier Tagen nach Hause. Sie hat gerade angerufen.«
    Neles Miene hellte sich auf. »Super! Dann sollte ich besser anfangen mein Zimmer aufzuräumen, sonst bekommt sie die Krise.«
    Ich nickte. »Gute Idee.«
    Als sie in ihrem Zimmer verschwunden war, realisierte ich, was die Rückkehr meiner Mutter bedeutete. Mir wurde klar, wie sehr ich die Zeit mit Nele genossen hatte, und dass ich seit Langem nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte.
    Humphrey kam schnurrend um meine Beine gelaufen. Ich kniete mich zu ihm und strich ihm zärtlich über den Kopf. Er maunzte zufrieden. »Sogar du wirst mir fehlen.«
    Eine halbe Stunde später rief ich Tom an, um ihn zu sagen, dass ich ihn nicht mehr treffen konnte. Er fragte nicht einmal nach einer Begründung, sagte nur, dass es wohl besser wäre und er sowieso viel zu tun hatte.
    Dann wählte ich Kokolores Nummer und lud ihn zum Abendessen ein.
     
     
    Ich hatte mich selbst übertroffen. Nachdem ich die Königsberger Klopse aus dem Kochtopf gefischt hatte, stieß ich mit dem Ellbogen gegen die Theke, warf den Topf mit dem Reis um und verbrühte mir meine nackten Füße.
    Es war kurz vor achtzehn Uhr und ich humpelte mit zwei dicken Verbänden an den Füßen in der Küche herum, gab Nele Anweisungen, wie sie den Nachtisch zubereiten sollte, denn sie hatte mir ausdrückliches Kochverbot erteilt, nachdem sie sich von ihrem Lachanfall erholt hatte.
    Der Pizzaservice würde überbackene Tortellini bringen, und sollten sie vor Kokolores ankommen, könnte ich mich immer noch als heldenhafte und talentierte Köchin ausgeben.
    Doch natürlich war das Essen noch nicht da, als Kokolores um Punkt 18 Uhr klingelte.
    »Trägt man das jetzt, anstelle von Socken?« Mit einem amüsierten Gesichtsausdruck starrte er auf meine Füße.
    »Ja, das soll jetzt in Paris der letzte Schrei sein«, konterte ich, drückte ihm ein Glas Wein in die Hand und schubste ihn mehr oder weniger auf das Sofa. Dann schloss ich hinter ihm die Wohnzimmertür und humpelte in die Küche zurück.
    »Der Pudding muss noch abkühlen«, sagte Nele und nahm ihre Schürze ab.
    »Danke.«
    »Kein Problem.«
    Es klingelte und endlich kam das Essen, das ich mit Neles Hilfe in eine Auflaufform umfüllte.
    »Sieht doch ganz...passabel aus«, versuchte ich mich selbst aufzuheitern.
    Nele grinste. »Sieht ein wenig aus wie Katzenfutter, aber er mag ja Katzen.«
    Bevor ich sie mit irgendetwas bewerfen konnte, war sie nach oben verschwunden.
     
     
     
    »Meine Mutter kommt in vier Tagen wieder«, sagte ich, als ich das Essen auf den Tisch stellte. Auf der Fensterbank flackerten einige Teelichter, zwischen hübschen Topfpflanzen, und sorgten für eine behagliche Stimmung.
    Ich hoffte, dass meine hübsche Deko vom Essen ablenken würde, denn die Tortellini waren auf der einen Seite etwas angebrannt.
    »Oh«, sagte Kokolores und ignorierte den Teller, den ich ihm hinstellte. Seine Augen ruhten auf meinem Gesicht. »Dann fährst du sicherlich wieder nach Kiel, oder?«
    Ich räusperte mich. »Ja.« Mehr brachte ich nicht heraus. Ich wollte ihm sagen, wie gerne ich hier bleiben würde, wie sehr er, Nele und sogar Humphrey mir fehlen würde, doch mein Hals war wie zugeschnürt.
    »Nunja, Kiel ist ja nicht das Ende der Welt.« Er versuchte zu lächeln, doch es wirkte zu bemüht.
    »Es ist erstaunlich, wie schnell man sich in einer Rolle gefallen kann, die man zuerst gar nicht übernehmen wollte.«
    »Ich weiß, was du meinst. Als ich das erste Mal in einer Klasse unterrichtete, wäre ich am liebsten geflohen. Ich bekam Panik, dachte, ich hätte den falschen Beruf gewählt. Doch nach wenigen Wochen konnte ich mir gar nichts anderes mehr vorstellen. Als das Referendariat zu Ende war, und ich die Schule verlassen musste, fiel mir der Abschied sehr schwer.«
    »Ich war so glücklich in Kiel. Zumindest dachte ich das bis vor Kurzem. Und nun graut mir davor, nach Kiel zurückzukehren. Dabei war es damals mein rettender Hafen. Ich habe der Stadt so viel zu verdanken. Und nun fühle ich mich, als würde ich einen Freund verraten.«
    »Wirklich Freunde, verstehen so etwas.«
    Ich nickte. »Vielleicht sollte ich wieder hierherziehen«, meinte ich achselzuckend und spießte mit der Gabel ein Stück Karotte auf, das sich in der Sahnesoße versteckt hatte.
    »So etwas will gut überlegt sein.«
    Ich nickte, obwohl

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