Hund aufs Herz
Sicherheit nie begegnen.
Gefahr geht von ihnen ohnehin nur für Hunde aus: Zu Hundekämpfen Mißbrauchte müssen extrem menschenfreundlich sein und sind es auch. Die «Richter» und Besitzer dieser armen Hunde gehen ungefährdet zwischen die Kämpfenden und trennen sie, wenn einer getötet zu werden droht, denn ein toter Hund kann nie wieder kämpfen. Wird ein «Richter» gebissen, ist der betreffende Hund disqualifiziert, sein Marktwert sinkt auf Null.
Man hat also diesen Hunden ihr Ritualverhalten, ihr Sozialverhalten Artgenossen gegenüber abgezüchtet, sie sind für jeden Hund eine Gefahr, für Menschen nicht.
Die Kampfhundlüge
Der Katalog «gefährlicher» Hunde wird von jedem Land, jeder Regierung anders aufgestellt und immer ohne Sinn und Verstand. Ich skizziere nur mal einige der genannten Rassen:
Mastino Napoletano: grundgutmütiger Riese, Fehlzüchtung, mit dem eigenen Gewicht bereits überfordert.
Dogo Argentino: schmucker weißer, doggenartiger Hund in Boxergröße, den ich nur in ganz wenigen Exemplaren auf großen Ausstellungen gesehen habe.
Tosa Inu: mittelgroßer Hund, unserem Bullmastiff ähnlich, wird nur auf der japanischen Insel Tosa für ritualisierte Hunde-Ringkämpfe gezüchtet und ausgebildet; die Hunde dürfen sich nicht verletzen, die Ausfuhr wird durch Preise zwischen zwanzig- und dreißigtausend Mark unterbunden.
Bandog: Verwandter des Osterhasen: beide gibt es nicht.
Fila Brasileiro: starker Hund, in Südamerika zur Bewachung einsamer Anwesen benutzt, nicht unaggressiv, aber nur in wenigen Exemplaren in Deutschland und noch nie unliebsam in Erscheinung getreten.
Im Saarland steht auch der Englische Bulldog auf der Liste, ein Hund mit Seltenheitswert und größtenteils so verzüchtet, daß er sich aus Atemnot kaum auf den Beinen halten kann.
Was also ist zu tun? Gar nichts. Jeder Hundehalter muß von jeher für jede Art Schaden aufkommen, den sein Hund – oder Kind – verursacht. Hetzt jemand seinen Hund auf Menschen, so ist das ein Mordversuch und wird mit Gefängnis oder mit empfindlicher Geldstrafe geahndet. Gesetzgeberische Zwänge zu Maulkorb und Leine sind dumm und bösartig. Sie machen aus freundlichen Hunden verzweifelte Hunde, und Verzweifelte sind natürlich gefährlich.
Fünf Zahlen zum Schluß: Im Durchschnitt kommen in Deutschland pro Jahr 1,2 Menschen durch Hunde ums Leben. 1990 starben 11039 Menschen durch Verkehrsunfälle, von denen 2,1 Millionen protokolliert wurden.
Wer vieles bringt
wird manchem etwas bringen
Was ein Pudel ist, wissen Sie. Und wie der aussieht. Beim Dackel sind Sie sich auch noch sicher. Bluthund? Bloodhound? Chien de Saint Hubert? So ungefähr, wie? (Es sind drei Namen für den gleichen Hund.)
Aber jetzt: Drentse Patrijshond! Wie sieht der aus? Oder der jugoslawische Karstschäferhund? Oder der Hygenhund? Der Hollandse Smoushond? Shiba Inu?
Zu schwer? O. K: Wie steht’s mit dem deutschen Pinscher? Alte Rasse! – Nein?
Also, dann frage ich Sie gar nicht mehr nach dem Xoloitzcuintle, der Scholo-ietz-kwintli gesprochen wird, wie jedermann weiß.
Sie kennen diese Rassen also allesamt nicht. Na schön. Ich kenne sie auch nur von Fotos. Und ich sage Ihnen jetzt, was sich hinter den geheimnisvollen Namen verbirgt:
Wer vieles bringt …
Wer vieles bringt …
Wer vieles bringt …
Der Bloodhound ist ein Basset mit nicht amputierten Beinen, der Drentse ein großer Münsterländer, ein Karstschäferhund sieht aus wie der polnische Owczarek, der aussieht wie ein spanischer Mastino. (Wie der aussieht, erblättern Sie sich einfach in der einschlägigen Literatur, und schon haben Sie drei für einen.)
Der Hygenhund ist eine Mischung aus Bracke und Beagle und sieht auch so aus. Der holländische Smoushond gleicht einem Schnauzermischling, wie er in Hollywood Karriere gemacht hat. Shiba heißt ein mittelgroßer, plüschhaariger Spitz aus Japan. Und der nicht nur von Ihnen vergessene deutsche Pinscher ist das Mittelstück zwischen Dobermann und Zwerg-( «Reh»-)pinscher. Man könnte auch sagen ein kurzhaariger Mittelschnauzer. (Widersprechen Sie bitte erst, nachdem Sie einen solchen in Augenschein genommen haben, wenn er nach dem Untertauchen im Wasser wieder an Land steigt!) Der Scholo-ietz – Sie wissen schon – dagegen stammt aus Mexiko und sieht seinem deutschen Kameraden, dem Pinscher, enorm ähnlich, hat aber keine Haare und vernünftigerweise ein Grad mehr Körpertemperatur als die Befellten.
Wer vieles bringt …
Wer vieles
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