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Hunde Jahrbuch

Hunde Jahrbuch

Titel: Hunde Jahrbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dreizehn Autoren
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begrüßte ihn früh schon begeistert. Eines Tages kam Dieter in Businesskleidung die Treppe herunter. Timmy blickte auf, wedelte kurz und blieb liegen. Er wusste, was diese Kleidung bedeutete, obwohl er Dieter nie zuvor so gesehen hatte. Diesen Freunden spielte er einen besonders dreisten Streich. Als auch sie ihn eines Abends einmal alleine lassen mussten, stahl er eine Packung teure Buttertrüffel. Diese fraß er nicht etwa auf dem Teppich. Nein, er öffnete die Schlafzimmertür, schleppte seine Beute aufs Ehebett und verspeiste sie derart, dass genug Spuren von dem Frevel zeugten. Zum Glück vertrug er die Schokolade besser, als er es verdient gehabt hätte.

    Fünfzehn Jahre lebten wir zusammen, Timmy und ich. Er wurde ein alter Herr. Eines Tages hatte ich ihn in die Arme genommen und gespürt, wie ihn die Last des Alters drückte. Ich kann nicht mit Hunden „reden“, Tierkommunikatoren sind mir immer ein wenig suspekt. Aber in diesem Moment bekam ich eine Ahnung davon, wie die Gedankenübertragung zwischen Mensch und Tier funktionieren könnte: Es ist ein starkes Empfinden der Gefühle des anderen.  
    Timmy wurde wie ein debiler Mensch immer eigener, seine Welt kleiner. Soziale Kontakte verloren ihre Bedeutung, das Essen wurde das wichtigste Ereignis des Tages. Dazu kam seine Taubheit. Wenn er auf einem Spaziergang plötzlich beschloss heimzulaufen, konnten wir nur versuchen, ihm den Weg abzuschneiden. Er reagierte auf nichts mehr, lebte zunehmend in seiner eigenen Welt und nahm uns nur noch am Rande wahr. Was ihn einst ausmachte, das hatte sich verändert. Er war ein starrsinniger Eigenbrödler geworden. Schließlich bekam er Schmerzen. Viel zu spät riefen wir den Tierarzt und ließen ihn einschläfern. Es war ein trauriger Tag. In meiner Erinnerung habe ich zwei Hunde: den fröhlichen Draufgänger und den misstrauischen Alten. Beide bleiben unvergessen.

Kamerad
    Stania Jepsen

    Als ich noch ein kleines Mädchen war, nahm mein Opa mich mit zum Angeln. Dort erzählte er mir schöne Geschichten: von Frau Forelle, Herrn Barsch, dem jungen Mann Aal und noch vieles mehr. Meine Augen hingen an seinen Lippen. Ich passte auf, dass mir kein Wort entging. Am liebsten hatte ich die Geschichten aus dem Tierparadies im Himmel. Meine Mutter sagte: „Der Opa spinnt, es gibt kein Paradies für Tiere.“ Aber ich glaubte fest daran und ich muss gestehen, das tue ich sogar heute noch, im hohen Alter.

    Es ist ein sehr schöner sonniger Tag im Himmel und eine herrliche Ruhe im Tierparadies. Auf der mit bunten Blumen geschmückten Wiese reckt sich ein graumelierter Kater neben einem Hund, der wie ein Dalmatiner aussieht. Ein sehr großer Hund nähert sich den beiden und lächelt.
    „Was guckst du so, was gibt es hier zu lachen?“, fragt der Dalmatiner-Mischling diesen eindringlich.
    „Ihr seid ein ungewöhnliches Gespann, Kater und Hund!“, antwortet der große Hund und setzt sich in Reichweite.  
    „Wieso eigenartiges Gespann, hast du noch nie Katze und Hund zusammen gesehen?“, fragt fast beleidigt der Katzenfreund.
    „Doch, aber nur fauchend und einander jagend, nicht so friedlich und liebevoll beieinander!“
    „Wir sind Freunde von klein auf. Das ist unser Kater Franzl, er lebte mit meiner ganzen Familie zusammen bei Herrchen und Frauchen“, erklärt der Dalmatiner und stellt sich vor Franzl, als ob er ihn vor dem großen Hund verteidigen müsste.
    „Und wer bist du, wie heißt du?“
    „Ich heiße Köter“, sagt der Große und kratzt sich hinter dem Ohr. „Ich glaube Straßenköter, so haben mich die Menschen da unten genannt.“ Und er zeigt mit der Pfote auf die Erde.
    „Das ist doch kein Name!“, lacht der Dalmatiner-Mischling und zeigt ganz stolz auf sich. „Das ist ein Schimpfwort! Max, das ist mein Name, so heiße ich!“
    „Na ja, ich habe mal an einer Raststätte beim Futtersuchen einen LKW-Fahrer kennen gelernt und der nannte mich Kamerad, das hat mir gefallen.“
    „Na siehst du, du heißt also Kamerad, das ist dein Name“, bestätigt Max weise und wedelt mit dem Schwanz, zufrieden über seine eigene Klugheit.
    „Kamerad ..., Kamerad ...“ Verträumt, mit geschlossenen Augen, wiederholt der große Hund den Namen.
    „Was ist mit dir, träumst du?“, fragt Max.
    „Ich hatte damals eine schöne Zeit, ohne Sorgen und von dem LKW-Fahrer erhielt ich viel Zuneigung. Aber dann passierte es.“ Der Kamerad macht eine Pause, das weckt die Neugier von Max und Franzl.
    „Na und was ist

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