Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
erbleichten.
    Indem er sich zum Ausgang wandte, pfiff
er ,Hinterm Ofen sitzt’ne Maus...’ und beschleunigte den Schritt.
    Beim Wurstsemmel-Kiosk begann er zu
rennen. Er sauste wie irre, verließ den Bahnhof, sah sich um, bemerkte keinen
der beiden, rannte aber weiter, überquerte den Vorplatz, schwenkte in eine
Seitenstraße, stürmte noch ein Stück übers Pflaster, verzupfte sich in einen
Hinterhof und ging in Deckung hinter einer Parade halbleerer Mülltonnen.
    Sein Herz hämmerte. Plötzlich wurde ihm
bewußt, worauf er sich eingelassen hatte. War das nicht lebensgefährlich? Auf
keinen Fall durfte er den beiden in die Hände fallen. Also mußte er sich
verstecken. Und dann?
    Es sind Verbrecher, dachte er und hätte
sich beinahe die Hände gerieben. Das bedeutet, sie können sich nicht an die
Bahnpolizei wenden. Die — oder die Schließfachverwalter — könnten Nr. 766
öffnen. Aber um zu beweisen, daß der Inhalt ihnen gehört, müßten die Ganoven
sagen, was es ist. Sie müßten ihre Spar sau vorzeigen. Das geht aber nicht, wie
dieser Zotte gesagt hat. Deshalb bleibt die Sparsau, wo sie ist. Und die beiden
müssen mich finden. Sonst geht ihnen die Sparsau verloren. Wachen die Tag und
Nacht vor dem Schließfach? Bestimmt nicht. Irgendwann schleiche ich mich hin.
Genau 36,50 DM nehme ich raus. Soviel kostet die Fahrkarte zur Oma. Alles
andere lasse ich drin. Und den Schlüssel werfe ich wieder durch das Gitter des
Fußabstreifers.
    Soweit war alles klar.
    Jetzt galt es nur noch, ein sicheres
Versteck zu finden.
    Den Schlüssel behalte ich, dachte
Peter. Um den kämpfe ich. Für mich ist das der Schlüssel zum Glück. Denn das
Glück ist bei meiner Oma. Und mit dem Geld aus dem Schließfach, den 36,50 DM,
komme ich zu ihr.

12. Sator, arepo, tennet
     
    Allen schmeckte der Nußkuchen. Klößchen
hätte ihn am liebsten für sich allein gehabt. Zwar enthielt das Edel-Backwerk
keine Spur von Schokolade oder Kakao. Aber Klößchen erklärte, so einseitig
festgeschustert wäre er nun auch wieder nicht.
    Kommissar Glockner hatte sich noch
nicht von seinem Erstaunen erholt.
    „Da ist es dir doch tatsächlich
gelungen“, sagte er zu Tarzan, „Floris Verschwinden in weniger als 24 Stunden
zu klären.“ Er lächelte. „Eigentlich müßten wir ihn sofort holen. Na gut!“ Er
hob die Hände, da er die Protestwelle auf sich zukommen sah. „Erzieherisch ist
es vielleicht gar nicht so dumm, wenn ihr ihm den gespenstischen Streich
spielt. In einer halben Stunde wird es dunkel. Dann fahren wir zum Habichtswald.“
    „In Ihrem BMW?“ forschte Klößchen.
    Gabys Vater nickte. „Ihr paßt alle
rein. Das haben wir schon oft geprobt.“
    „Dann darf ich noch um ein Stück Kuchen
bitten“, wandte sich Klößchen an Frau Glockner. „Autofahren kann ich mit total
vollem Magen. Auf dem Drahtesel dagegen ist der manchmal hinderlich.“
    Lachend erfüllte ihm Frau Glockner den
Wunsch.
    „Eben fällt mir ein“, sagte Gaby, „daß
Florian von Geckenheim nicht der einzige Ausreißer ist, der zur Zeit auf Trebe
geht. Im Bahnhof vorhin sind wir auf einen Kurzen (Kleinen) gestoßen.
Der türmte, als wir ihn näher beschnüffeln wollten. Ich glaube, der ist
irgendwo abgängig.“
    „Er heißt Peter Rumpel“, sagte Karl.
    „Mir ist nichts bekannt“, Kommissar Glockner
runzelte die Stirn. „Aber ich werde mal den Kollegen Lieschmann anrufen. Der
hat Sonntagsdienst. Über seinen Schreibtisch läuft heute alles.“
    Nach zwei Minuten kam er vom Telefon
zurück.
    „Ihr habt recht. Peter Rumpel ist heute
früh aus einem hiesigen Waisenhaus ausgerückt. Er wird gesucht.“
    „Wenn er uns nochmals über den Weg
läuft“, meinte Klößchen, „erbeuten wir ihn. Gibt’s eine Belohnung?“
    „Willi, der Menschenjäger“, sagte Gaby
ärgerlich. „Überleg lieber mal, warum der Teen-Anwärter ‘ne Mücke macht.“ Sie
wandte sich an ihren Vater. „Ist das Waisenhaus empfehlenswert? Oder müssen
sich die Insassen wie im Gefängnis fühlen?“
    „Man hört nur Gutes über das Heim. Aber
dieser Peter Rumpel hängt wohl sehr an seiner Oma und will unbedingt zu ihr.“
    „Nach Hinterbirnbach!“ rief Klößchen.
    Glockner nickte. „Frau Rumpel wurde
bereits verständigt. Sie ist 79 Jahre alt, will den Kleinen aber trotzdem bei
sich behalten, vorausgesetzt, die Behörden spielen mit. Die alte Frau kränkelt
nämlich. Der Junge wäre eine Belastung für sie. Trotzdem tut sie’s, solange die
Kräfte reichen. Hauptsache ist jetzt,

Weitere Kostenlose Bücher