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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hatte Kommissar Glockner den
Jungen beiseite genommen. Flori mußte eine Standpauke über sich ergehen lassen,
die er so schnell nicht vergaß.
    Er stand dann bald mit gesenktem Kopf
da, aber nicht trotzig, sondern jämmerlich.
    „...deine Eltern sind außer sich vor
Sorge“, führte Glockner an. „Hast du überhaupt nicht an sie gedacht?“
    Und: „Sowas ist keine Mutprobe, sondern
Dummheit. Damit verschaffst du dir keine Anerkennung bei deinen Mitschülern.“
    Flori war den Tränen nahe.
    „Dann habe ich wohl Mist gebaut“,
schnüffelte er. „Nee, das mache ich nicht wieder. Was sollen sonst die
wahnsinnig bedeutenden Leute denken, die in meiner Familie vorherrschen, von
denen es in allen Seitenlinien der Geckenheims geradezu wimmelt. Ich denke nur
an die Staatsmänner, Wirtschaftskapitäne, Wissenschaftler, Erfinder,
Preisträger und...“
    „Das macht mir überhaupt keinen
Eindruck“, unterbrach ihn Glockner. „Alles übrige werden dir deine Lehrer
sagen.“
    Bestürzt dachte Tarzan: Ein
hoffnungsloser Fall! Kaum ist er entbunkert, spinnt er schon wieder. Und sein
Freund Thilo ist wirklich abgespitzt wie ein berufsmäßiger Betrüger - Baulöwe
oder so. Wenn er doch wenigstens stark wäre! Dann könnte ich ihn verkloppen.
Vergreife ich mich an ihm - so wie er ist bin ich unfair. Am besten, ich
vergesse die beiden.
    Flori mußte die Kartons tragen.
    Glockner brachte ihn, Tarzan und
Klößchen zum Internat, wo Studienrat Scheiblich fast aus den Schuhen kippte,
als ihm der vermißte Zögling übergeben wurde.
    Klößchen wies auf die Zwieback-Kartons.
    „Damit ist meine Nichtschuld erwiesen,
nicht wahr? Aber ich vergebe allen, die schlimmen Verdacht gegen mich hegten.“
    Glockner erklärte Scheiblich die
Zusammenhänge und fuhr dann mit Gaby und Karl zur Stadt zurück.
    Was Flori und Thilo an diesem Abend vom
Direktor zu hören bekamen, drang nicht an fremde Ohren. Aber man brauchte die
beiden nur anzusehen — als sie später in ihre Bude schlichen — , um den Gehalt
der Schulleiter-Strafpredigt voll zu erahnen.
    „Geschieht ihnen recht“, meinte
Klößchen zu Tarzan. „Vielleicht hilft es sogar.“

13. Wilde Jagd im Marmor-Haus
     
    Eine schreckliche Nacht lag hinter
Peter Rumpel. Er hatte in einer leeren Garage geschlafen, gefroren und Hunger
gelitten. Jetzt, am Montagmorgen, streunte er mit seinem Rucksack durch die
Stadt und wich allen Polizisten und Streifenwagen aus.
    Es war ein nebelgrauer Tag, kaum besser
als gestern. Die Autos fuhren mit Licht. Jedermann/frau trug Mäntel und hatte
sicherlich gut gefrühstückt, während Peters Magen knurrte.
    Anfangs sockte er in Richtung
Hauptbahnhof. Aber dann verließ ihn der Mut.
    Konnte er es wagen, sich dem
Schließfach Nr. 766 zu nähern? War die Sache nicht viel zu frisch?
Wahrscheinlich lauerte einer der beiden Ganoven in der Nähe der Sparsau, wie
sie ihre Schatztruhe nannten.
    Lieber warte ich noch, entschied Peter.
    Er stiefelte stadteinwärts. Im nächsten
Bäckerladen wollte er um Brotreste bitten, die bekanntlich nichts kosten. Wie
man Notnahrung solcherart erbettelt, hatte er von anderen — älteren — Heiminsassen
gehört, die schon öfter durchgebrannt waren.
    Jetzt, ziemlich genau um 9.44 Uhr,
tippelte er rechts der Bahnhofstraße an einer Bushaltestelle vorbei. Sein fast
leerer Rucksack beutelte. Er hatte die linke Hand in der Hosentasche vergraben,
die rechte umklammerte seinen ,Schlüssel des Glücks’.
    Der Stadtbus der Linie elf, an dem er
vorbei gegangen war, fuhr in diesem Moment ab. Aber da war noch ein anderes
Fahrzeug.
    Hinter Peter kreischten Reifen. Ein
Wagen hielt.
    Als er sich umsah, fiel ihm das Herz in
die Hose.
    Ein häßlicher, zweifarbiger Kombi war
auf den Gehsteig gefahren und hielt. Der Skinhead saß am Lenkrad. Der andere
Ganove stieß schon die Tür auf und hechtete ins Freie wie Supermann, wenn er
bei Nebel landet.

    Peter erstarrte. Sie hatten ihn. Kein
Entkommen. Seine Beine waren noch steif von Kälte. Außerdem rannte der
Ohrring-Verbrecher bestimmt schneller als er.
    In dieser Sekunde töffte der Bus
schwerfällig vorbei, hatte sich schweren Herzens von der Haltestelle gelöst,
aber die Vorder- und Mitteltür noch nicht geschlossen, was ja zischend, also
mit Luftdruck geschieht.
    Rettung!
    Der Gedanke blitzte auf in Peters
Gehirn.
    Sofort hielt er den Schlüssel hoch,
damit ihn der anstürmende Ganove genau sehen konnte.
    Um in den Bus zu springen, war die
Entfernung für Peter zu groß. Aber der

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