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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Rädern nahm Gaby den Bogen zur
Hand.
    „Durchs Dorf, immer der Nase nach zum
Kloster Melkbäuren. Unsere Aufgabe ist: Wir sollen erfragen, wie viele Nonnen
dort leben. Hihihi!“
    „Kitzlige Angelegenheit!“ lachte Karl. „Der
Lefkaje fordert uns. Hat sich enorme Mühe gemacht. Ist wirklich ein saustarker
Trip. Könnten wir öfter ableisten. Da lernt man was kennen von der Heimat.“
    „Sind doch hier die letzten
Hinterwäldler“, nölte Flori. „Mich interessieren nur Fernreisen. Singapur,
Honolulu, Hongkong, Jakarta (Indonesien) oder...“
    „Wir wissen, daß du da überall einen
Onkel hast“, zischte Gaby. „Aber verschon uns mit Einzelheiten!“
    „Nicht nur Onkels“, jaulte Flori, „auch
Tanten und Cousins. Außerdem...“
    „Auf zum Kloster!“ schnitt Tarzan ihm
das Wort ab.
    Es lag auf einem Hügel, der über der
Ebene thronte.
    „Nonnen sind wohltätig“, hoffte
Klößchen, während er bergan keuchte, „die verteilen doch kostenlos Mahlzeiten,
nicht wahr? Gegen ein zweites Frühstück mit Kakao hätte ich nichts einzuwenden.“
    „Wehe, du vermasselst uns die
Sympathien!“ drohte Tarzan. „Es geht nur um die Anzahl der Nonnen.“
    Eine schmale Straße führte hinauf. Sie
war in tadellosem Zustand. Das geschnitzte Hinweisschild verkündete MELKBÄUREN.
Danach kam keine Abzweigung mehr, aber das Hinweisschild hatte wohl trotzdem
seinen Sinn.
    Das Kloster wirkte von fern wie ein
Gutshaus — sah man ab von dem Kirchlein. Aus der Nähe stellte sich heraus, daß
viel Gebäudetrakte einen großen Innenhof umschlossen. Die Gebäude erstrahlten
in hellem Anstrich.
    Auf dem Parkplatz — beim geöffneten Tor
— standen etwa 40 Autos. Darunter war alles vertreten, was in der Kfz-Welt Rang
und Namen hat.
    „Unterm Strich sind da 8000 PS
versammelt“, meinte Tarzan mit technischem Scharfblick. „Höchst verwunderlich!“
    „Vielleicht handelt es sich um ein
reiches Kloster“, mutmaßte Klößchen, „und jede Nonne hat den Führerschein.“
    „Unmöglich!“ schüttelte Tarzan den
Kopf. „Das verträgt sich nicht mit den Ordensregeln.“
    Sie hielten beim Tor. Die Einfahrt
verjüngte sich oben zum Rundbogen und war mit Kopfstein gepflastert.
    Spitze Absätze klickerten.
    „Also, die Kalbsfiletstreifen mit
Hummerkrabben waren köstlich, Heino“, trillerte eine alberne Frauenstimme.
    „Wie meine Blinis (Pfannkuchenart) mit Beizlachs“, blubberte Heino. Es klang, als kaue er noch.
    Das Paar bog um die Mauerecke. Sie trug
einen verrückten Schlapphut, enorm viel Make up und den letzten Heuler aus der
Boutique FLIP-FLOP.
    Er sah aus wie ein italienischer
Filmproduzent, der in seinen Streifen bisweilen auch die Hauptrolle mimt.
    Also, Mönch und Ordensfrau sind das
nicht, dachte Tarzan. Haben wir die falsche Abzweigung erwischt? Nein!
MELKBÄUREN — steht auf dem Schild. Und Lefkaje ist nicht der Typ, der nachts
Schilder austauscht.
    Karl — dessen Stirnrunzeln verriet, daß
er die beiden für Besucher hielt und die Klosterköchin für eine Feinschmeckerin
— preschte vor.
    „Entschuldigung!“ sprach er das Paar
an. „Kennen Sie sich hier aus?“
    „Wie in unserer Brieftasche“, erwiderte
Heino und grinste. Seine Begleiterin zupfte an einem ihrer Ohrringe.
    „Sie wissen nicht zufällig, wie viele
Nonnen hier... eh... leben?“ fragte Karl.
    „Nonnen?“
    „Ja, Nonnen, Klosterfrauen.
Himmelsbräute.“
    Heino nahm die Zungenspitze aus der
Backe, wo er noch was vom Beizlachs gefunden hatte.
    „Willst du mich verarschen, junger
Freund?“

    Seine Begleiterin dämpfte den Unmut,
indem sie ihm die Hand auf den Arm legte.
    „Das war doch früher mal ein Kloster,
Heino.“ Sie kicherte. Zu den Rallye-Teilnehmern sagte sie: „Aber früher! Ist
schon ewig lange her. War kein Nachwuchs mehr da. Die Nonnen sind abgezogen in
die Krankenhäuser, wo sie weiß Gott gebraucht werden. Das Kloster ist längst
ein Hotel geworden. Das inzwischen berühmte MELKBÄUREN — mit der besten Küche
weit und breit.“
    Alle — außer Heino — lachten.
    „Da hat uns der Lefkaje aber sauber
reingelegt“, rief Klößchen. „Was tragen wir denn jetzt ein auf dem Bogen?“
    „Null“, sagte Gaby. „Null Nonne! Hört
sich gut an. Ist mal eine andere Form der Verneinung. Nicht null Bock, sondern
null Nonne.“

2. Beim Gruselbunker
     
    In FLECKENHEIM stand ihnen eine
winzig-kleine Mutprobe bevor. Sie sollten — ohne irgendwas zu verzehren,
geschweige denn zu bezahlen — aus dem Dorfgasthaus GRÜNER

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