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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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höhnischen Gelächter anschwoll, konnte Randall sich nicht entziehen.

2
    Wie viele Provinzunternehmer hatte auch Billy Randall davon geträumt, sich international einen Namen zu machen, vergleichbar einem Murdoch oder Branson. Noch im fernsten Winkel der Erde sollte man seine arrogante Visage wiedererkennen und den Namen Randall mit Erfolg und großem Geld gleichsetzen.
    Bedenke gut, was du dir wünschst.
    Tatsächlich war Billy Randall zu einem international bekannten Phänomen geworden; allerdings aus den völlig falschen Gründen. Über eine Million Menschen hatten das Video inzwischen gesehen. Und die Zahl der Aufrufe stieg mit jeder Stunde. Menschen, die noch nie von Billy Randall gehört hatten, kannten ihn jetzt als den schwanzköpfigen Mann. Billy Randall hatte es definitiv zu Weltruhm gebracht, aber er war alles andere als glücklich darüber.
    Das Ganze hatte jedoch auch seine guten Seiten.
    »Ich war deswegen schon bei der Polizei, aber die sind nicht interessiert. Außerdem haben mich eine Menge Sicherheitsunternehmen angerufen und mir das Blaue vom Himmel runter versprochen. Aber von denen kommt keiner hier aus der Stadt, keiner kennt diese Straßen und keiner hat Ihre Reputation.«

    Innerlich explodierte ich fast vor Stolz.
    »Ich habe YouTube gebeten, das Video von ihrer Seite zu nehmen, was auch passiert ist. Aber fünf Minuten später war es wieder da. Es verbreitet sich über andere Seiten. Sogar im Kabelfernsehen haben sie’s schon gebracht. Aus aller Welt kriege ich beleidigende E-Mails. Ich will, dass das aufhört. Ich will, dass die Übeltäter gefunden werden. Und ich will, dass man sie zur Rechenschaft zieht. Die Leute sollen nicht denken, man legt sich ungestraft mit Billy Randall an. Diese Kerle ruinieren mein Unternehmen. Niemand will Geschäfte mit jemandem machen, den er nicht ernst nehmen kann. Vielleicht bin ich nicht sehr beliebt und wahrscheinlich sind viele Menschen neidisch auf meinen Erfolg, trotzdem respektieren sie mich für meine Leistungen. Das wird mir immer wieder bestätigt. Zwanzig Jahre lang hab ich geschuftet, um mir all das aufzubauen: Ich beschäftige über zweihundert Angestellte, und zwar hier in Belfast – nicht in irgendeinem verfluchten Callcenter in Mumbai. Das lass ich mir nicht einfach mir nichts, dir nichts von ein paar Hooligans zerstören. So respektlos springt keiner mit mir um, nicht mit Billy Randall!«
    Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Augen funkelten wütend. In diesem Zustand war er mir schon etwas erträglicher. Grundsätzlich vertraue ich niemandem, der zu viel lächelt, immer daran interessiert scheint, was andere zu sagen haben, und dabei starke Gefühle zeigt – oder überhaupt welche. Schließlich hatte Billy Randall sein Unternehmen wohl kaum mit ständigem Lächeln und netten Worten aus dem Boden gestampft;
höchstwahrscheinlich hatte er laut herumgebrüllt und getobt wie die meisten von uns. Doch über die Jahre hatte er sich ein Image zugelegt, das er aufrechterhalten musste, sobald er einen Schritt vor die Haustür machte. Immerhin ließ dieser kurze Wutausbruch durchschimmern, dass sich hinter dieser aufgeblasenen öffentlichen Fassade ein relativ normales, mit Schwächen behaftetes menschliches Wesen verbarg.
    »Okay«, sagte ich und verkniff mir ein Lächeln, als ich hinzufügte: »Ich bin aber nicht billig.«
    »Geld spielt keine Rolle. Können Sie diese Kerle finden?«
    »Klar«, erwiderte ich.
    »Okay. Dann finden Sie sie, und lassen Sie mich wissen, wo sie wohnen. Um den Rest kümmere ich mich selbst.«
    Ich nickte eine Weile vor mich hin.
    »Was?«, fragte er.
    »Was haben Sie mit ihnen vor?«
    »Das ist meine Sache.« Wieder zeigte er sein Markenzeichen-Lächeln. »Nichts Illegales natürlich – das hätte mir gerade noch gefehlt! Ich denke an irgendwas Praktisches. Eine Unterlassungsklage. Etwas in der Art.«
    Ich war kurz davor, ihn an den alten Spruch zu erinnern, dass es so etwas wie schlechte Werbung nicht gibt, und ihm zu raten, den ganzen Wirbel um seine Person in etwas Positives umzumünzen, indem er sich den Spaß zunutze machte, statt ihn zu bekämpfen. Womöglich konnte das sein Image aufwerten und gleichzeitig auch sein Unternehmen. Er würde bekannt als der Mann, der über einen Witz lachte, anstatt einer zu sein. Doch dann
kam ich zu dem Schluss, dass das vermutlich leichter gesagt war als getan; ich musste ja schließlich nicht damit leben, auf der ganzen Welt als der schwanzköpfige Mann

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