Hundejäger töten leise
ist Schluß! Aber es war leicht verdientes Geld — und wer ahnt denn
sowas!“
„Du hättest es ahnen müssen.“
Dann berichtete der
Gemaßregelte den beiden, die sich jetzt als bezahlte Schläger verdingten, wie
er von Claus Bader erpreßt wurde.
Lämmel notierte sich die
Anschrift. Damit war das erledigt.
Doch der Tierhändler hatte noch
Anweisungen, die er für unverzichtbar hielt.
„Ich habe es letzte Nacht schon
gesagt, muß es aber wiederholen: Keines der Viecher, die ihr abstaubt, hierher
liefern! Die dämlichen Tierschützer haben mich im Visier. Könnte sein, daß wir
hier beobachtet werden, sobald irgendwo ein Hund verschwindet. Deshalb: Alle
Tiere zuerst zu der Adresse in der Stadt. Dort bleiben sie mindestens eine
Woche. Unseren Freund und Gönner verdächtigt niemand. Bei ihm sind die Köter
gut aufgehoben. Nach einer Woche ist nicht mehr zu befürchten, daß die
Tierschützer hier bei mir einen Durchsuchungsbefehl durchsetzen. Überhaupt —
ehe das passiert, muß man uns auf frischer Tat erwischen. Gewieft wie wir sind,
ist das einfach nicht drin. Klar?“
Alle nickten.
Tschilke hielt es nun doch für
angezeigt, diese Einigkeit zu begießen. Aus einem mit Schnitzerei verzierten
Bauernschrank nahm er Schnapsflasche und Gläser. Danny mußte einschenken. Er
goß noch ins letzte Glas, als das Telefon klingelte.
Tschilke nahm ab und meldete
sich mit einem Knurren. Dann wurde sein Tonfall geschmeidig wie Speiseöl.
„Ah, Doktor Mäuchler! Ja, danke!
— Ihnen hoffentlich auch. Wie? Zwölf Hunde und zwei Katzen? Tut mir leid! Im
Moment habe ich nur drei Hunde. Sie wissen ja, ich beliefere auch andere
Versuchslabors. Aber keine Sorge — bis Freitag ist der Nachschub da. Doch,
doch! Dafür verbürge ich mich. Ich habe jetzt neue Leute. Tüchtige Leute. Die
werden dafür sorgen, daß in der Stadt die Einnahmen durch Hundesteuer bald
einen Tiefstand erreichen, hahahah! Ja, danke! Wiedersehen!“
Er legte auf.
„Ihr habt’s gehört. Zunächst
die Sache mit Bader! Und dann ran an die Viecher!“
11. Ein kühner Plan
Tom hielt es für überflüssig.
Aber Locke bestand darauf, Helga — seiner Mutter — Blumen mitzunehmen. Es kam
von Herzen. Aber ein kleines bißchen Überlegung war auch dabei. Galt es doch,
Helga milde zu stimmen.
Tom sah das ein und äugte in
die Gärten, an denen sie vorbeikamen. Dort hätte er sich bedient — als
Blumendieb. Doch auch damit war Locke nicht einverstanden. Sie hatte noch etwas
Geld. Also betraten sie ein kleines Blumengeschäft an der Ecke Danziger Straße
und erstanden ein buntes Sträußchen — in sommerlichen Pastelltönen.
Als sie bei den Conradis
anlangten, tobte Nicki an langer Leine im Garten. Bei der temperamentvollen
Begrüßung konnte der Strauß nur gerettet werden, indem Tom ihn mit doppelter
Armdeckung verteidigte.
Mit-Ha war bereits heim
gefahren. Helga saß in der Küche bei einer Tasse Kaffee. Sie hatte noch
Patienten und mußte gleich in die Praxis zurück. Aber die kurze Pause zwischen
Impfungen, Untersuchungen und kleineren Operationen stand ihr zu.
„Für mich?“ staunte sie, als
Locke die Blumen überreichte. „Habe ich denn schon wieder Geburtstag?“
„Dann fiele er größer aus“,
lachte Locke. „Und wir hätten vorher gespart. Der ist nur mal so zwischendurch,
um dir Freude zu machen. Ich stelle ihn in die Vase.“
Helga sah zu, wie Locke
geschickt hantierte, wobei sie auch die Stiele nachschnitt. Tom hatte sich ein
Stück Hartwurst aus der Speisekammer geholt und kaute in Zeitlupe.
Helga sah erst ihn, dann Locke
an. „Wo brennt’s?“
„Wie meinst du?“ forschte
Locke.
„Wo euch der Schuh drückt?“
Helga lächelte und strich sich eine blonde Welle aus der Stirn.
„Das wäre zuviel gesagt.“ Locke
ordnete die Blumen in die Vase. „Wir wollten dich nur mal was fragen.“
Helga machte eine
Also-jetzt-kommt’s-Miene und lehnte sich zurück.
„Unsere Frage ist rein
theoretisch“, begann Locke. „Nur mal angenommen, wir hätten plötzlich —
sozusagen von heute auf morgen, beziehungsweise über Nacht — 20 oder 30 Hunde.
Und wüßten nicht, wohin damit? Aber sie müßten für zwei oder drei Tage
untergebracht werden. Was tun?“
„Soso?“ sagte Helga. „20 oder
30 Hunde.“
„Kleinere und größere“,
ergänzte Tom.
Helga spitzte die Lippen.
„Herrenlose Hunde?“
„Zunächst ja“, nickte Locke
„Hm. Das Tierheim ist zwar
meistens überfüllt. Aber bei der derzeitigen Witterung gäbe es
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