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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— jetzt insgesamt sechs: Verena, Lämmel, Porczik, Edwin und Bruno
sowie der hoffnungsvolle Sprößling des Tierhändlers.
    Auch Porczik stieg aus. Beide
blickten zu den Ställen, aber Bruno ließ sich nicht blicken. Was auch besser
war. Denn sein Anblick rief Erinnerungen an Horrorfilme wach. Er war ein
knochiger Riese mit fast fleischlosem Totenschädelgesicht. Ein trockner Husten gehörte
ebenso zu ihm wie die Zigarette im Mundwinkel.
    Neidvoll betrachtete Lämmel den
roten Porsche, der vor dem — zur Villa erblühten — ehemaligen Bauernhaus stand.
Dann wurde sein Blick zum Eingang gelenkt.
    Georg Tschilke trat ins Freie.
    „Kommt endlich rein“, sagte er.
Seine Stimme war rauh. „Es eilt.“
    Sie folgten ihm durch die Diele
in einen holzgetäfelten
    Wohnraum. Danny saß am Tisch
und trank Bier aus der Flasche. In seinem schiefen Gesicht sorgte Wut für ein
ungesundes Rot. Mit der Faust wischte er sich über die breite Nase.
    „Hallo, Fred, hallo, Rudi!“ Er
gab ihnen die Hand.
    Auch sein Vater holte das nach,
obwohl er von freundlichen Gesten — auch selbstverständlichen — nichts hielt.
    Lämmel und Porczik durften sich
setzen. Angeboten wurde nichts.
    Georg Tschilke ließ sich auf
die Eckbank nieder.
    Er war ein großer, schwerer
Kerl, trug viel Fleisch mit sich rum, hatte ein rotes Gesicht und kaum noch
Haare. Fischige Glotzaugen vermittelten soviel Wärme wie Grönlandeis. Unter den
Nasenlöchern klebte eine Bürste. Es sollte wohl ein englischer Schnurrbart
sein, sah aber aus wie ein Schmutzfleck.
    „Nun?“ fragte er. „Schon auf
Jagd gewesen? Wie siehts’s aus?“
    Porczik hatte lange überlegt,
ob er von seinem Fehlschlag berichten sollte. Und sich entschlossen, ihn nicht
zu verschweigen. Vermutlich würde eine kurze Meldung in der Zeitung stehen —
vielleicht mit Beschreibung des Täters. Also war es besser, der Blamage (Schande) vorzubeugen.
    „Vorhin habe ich vielleicht ein
Ding erlebt“, sagte er. „Wäre um Haaresbreite ins Auge gegangen. Und das gleich
beim ersten Mal! Aber — das ist ‘ne alte Erfahrung — was schlecht anfängt,
entwickelt sich dann immer besser und besser.“
    Er erzählte. Schweigend hörte
der Tierhändler zu.
    Als Porczik dann die
Beteiligten beschrieb, fuhr Danny in die Höhe.

    „Was? Nochmal! Wie sah das
Mädchen aus?“
    „Verteufelt hübsch, wie gesagt.
Hat langes braunes Haar und schwarze Augen. Ist schlank, biegsam, hat ‘ne
freche Klappe und ‘nen großen Strohhut und ‘nen Mofaroller.“
    „Nina Rehm!“ sagte Danny durch
die Zähne. „Die und ihr verdammter Macker…“ Er wandte sich an seinen Vater.
„Dieser Tom Conradi war’s, der Edwin fertiggemacht hat.“
    „Etwa so’n stabiler Blonder mit
Motorroller?“ forschte Porczik.
    Danny nickte. „Der hat dich
verfolgt, Rudi. Ist ein ganz zäher Hund. Du hast Glück gehabt.“
    Sein Vater sagte: „Tauchen die
beiden denn immer dort auf, wo sie nichts zu suchen haben? Das ist jetzt schon
der dritte Hund, den wir ihretwegen einbüßen. Mir scheint, die brauchen einen
Denkzettel.“
    Danny grinste. „Gute Idee,
Vater! Conradi muß Dresche kriegen, daß er in keinen Sarg paßt. Aber einer
allein schafft das nicht. Der Kerl kann Karate. Wir müssen...“
    „Eins nach dem andern“, wurde
er von seinem Vater unterbrochen. „Conradi wird beim Kanthaken genommen — und
die Göre dann auch. Aber jetzt geht’s um was anderes.“ Er räusperte sich.
Danach war seine Stimme noch rauher. „Danny wird erpreßt“, erklärte er. „Das
Schwein heißt Claus Bader. Ich zahle jedem von euch“, gemeint waren Lämmel und
Porczik, „einen Tausender, wenn ihr das ausbügelt.“
    „Wir?“ fragte Lämmel verblüfft.
    „Wer sonst? Edwin und Bruno
sind zu blöde dazu. Ihr sollt Bader zusammenhauen und ihm gewisse Fotos
wegnehmen. Und vor allem die Negative. Ich betrachte die Sache als euren
Einstand. Macht’s — und ihr gehört wirklich zu uns.“
    Lämmel und Porczik sahen sich
an.
    „Warum nicht!“ meinte Lämmel.
    Zu seinem Sohn sagte Tschilke:
„Und wenn du noch einmal Rauschgift anrührst, bist du der nächste, der Dresche
kriegt. Ist das klar? Dabei geht’s mir nicht um moralische Bedenken. Von mir
aus können sich die Fixer bis obenhin vollspritzen. Aber die Sache ist zu
gefährlich! Zu gefährlich für dich! Wir verdienen unseren Kies mit den
Viechern. Und ich will nicht, daß die Polizei hier aufkreuzt! Nur weil du
Blödsinn treibst.“
    „Kannst dich drauf verlassen,
Vater: Damit

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