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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dort eine
Möglichkeit. Wir“, damit meinte sie den Tierschutzverein, zu dessen Vorstand
sie gehörte, „haben ja jetzt ein neues Freigehege errichtet. Mit etlichen
Boxen. Für kurze Zeit könnten dort auch empfindliche Hunde, die keine Hofhunde
sind, überdauern. „
    „Würdest du veranlassen, daß
das klappt?“ fragte Locke.
    „Das würde ich. Aber was, in
Gottes Namen, habt ihr vor? Gunter sagte mir vorhin am Telefon, er sei stark
beunruhigt, weil sein Töchterchen wiedermal forsche Betriebsamkeit entfalte.“
    Tom sagte: „Bis jetzt, Mutter,
ist noch alles Theorie. Wir checken (prüfen) erstmal, ob es gelingen
kann. Dann wäre es eine verdammt gute Tat. Aber... äh der Zweck müßte die
Mittel heiligen. Deshalb ist es besser, wenn ihr möglichst wenig davon wißt.
Könnte sein“, er grinste, „ihr versteigt euch sonst zu einem Verbot. Und liebe
Ki... äh... Jugendliche wie Locke und ich sind nicht gern ungehorsam.“
    Helgas Augen blitzten
belustigt. „Wir alten, verkalkten Eltern bemühen uns zwar um größtes
Verständnis für euch. Aber ihr dürft uns nicht überfordern. Daß ihr unsere
Hilfe habt — immer, wißt ihr. Nur eins erwarte ich: Bringt euch nicht in
Gefahr.“
    „Würde einem Hasenfuß wie mir
nicht im Traum einfallen“, erklärte Locke mit harmlosester Miene.
    Tom grinste.
    Helga wies auf ihn. „Der ist
kein Hasenfuß.“
    „Ich passe auf ihn auf“, meinte
Locke.
    Helga erhob sich. „Ich muß in
die Praxis.“ Fragend sah sie die beiden an. „Können eure Elternteile noch
beruhigt schlafen?“
    „Wenn es euer Gewissen zuläßt“,
sagte Tom. „Unseretwegen immer.“
    Helga knuffte ihn zärtlich auf
den Oberarm, als sie hinausging.
    Sie hörten, wie ihr flotter
Schritt im Flur verhallte.
    „Das hätten wir“, meinte Locke.
„Jetzt müssen wir Mike auf treiben“.
    Sie verließen das Haus. Nicki —
noch im Garten angeleint — sah ihnen traurig nach, als sie auf ihren
PS-schwachen Feuerstühlen wegrollerten. Aber im Moment konnten sie ihn nicht
mitnehmen.
    Sie fuhren zu Locke — und kamen
gleichzeitig mit Mike an, der eben sein Motorrad in die Garage lenkte.
    Tom und er verstanden sich
glänzend. Wie sie miteinander umgingen — das war fast schon eine
Männerfreundschaft, die ein Leben lang halten würde. Wußte Mike doch auch, daß
sein Schwesterchen bei Tom in allerbesten Händen war.
    Die beiden begrüßten sich und
knieten dann minutenlang vor Mikes schwerer Maschine, an deren Kupplung
irgendwas nicht in Ordnung schien. Jedenfalls war Toms technischer Rat
erwünscht. Alsbald hatte jeder einen Schraubenzieher in der Hand, und die
Umwelt war vergessen.
    Locke stand dabei und drehte
ihren Strohhut zwischen den Händen.
    „Ich gehe schon mal rein“,
sagte sie, „und schreibe auf die Tafel, daß ich da bin.“
    Tom sagte: „Ich hab’s! Hier
müssen wir anziehen.“
    „Wir kommen gleich“, meinte
Mike über die Schulter.
    „Wenn ihr fertig seid, könnt
ihr euch gleich um meinen Roller kümmern.“
    „Wieso?“ sagte Tom zum
Motorblock. „Da ist doch alles in Ordnung.“
    „Mitnichten. Die Klingel muß
gestimmt werden. Um einen halben Ton höher.“
    Mike lachte. „Wir kommen
wirklich gleich.“
    Locke ging ins Haus, schlüpfte
aus den Sandalen, lief barfuß umher, hängte ihren Strohhut auf, nahm Mausi aus
dem Käfig und setzte sie sich auf die Schulter, wo sie einen Moment auf und ab
trippelte. Dann marschierte sie über den Rücken auf die andere Seite und
hangelte sich in Lockes Mähne hinauf — bis zum andeutungsweise vorhandenen
Mittelscheitel.
    Mike und Tom kamen herein. Mit
ölverschmierten Händen. Im Bad säuberten sie sich. Dann gingen sie in den
rückseitig gelegenen Wohnraum, wo Locke sich auf die Ledercouch drapiert (malerisch
anordnen) hatte. Mausi turnte an ihrem linken Ohr herum und übte sich
gerade in Hangwaage, Schwungstemmo und Oberarmkippe bzw. Oberpfotenkippe.
    „Nicht mehr lange, und Mausi
beherrscht den einarmigen Handstand.“ Mike sank in einen der Sessel.
    „Hast du gehört, Mausi“, sagte
Locke. „Er setzt olympische Hoffnungen in dich. Aber er weiß noch nicht, daß
wir — Tom und ich, nämlich — auch auf ihn hoffen.“
    Mike machte ein erstauntes
Gesicht. Dann öffnete er den zweiten Knopf seines Hemdes.
    Auch Tom hatte einen Sessel
belegt, stocherte mit einem Finger in seinem blonden Schopf und kniff ein Auge
etwas zu, das grüne. Was zu sagen war, überließ er Locke.
    „Mike“, begann sie, „wie mutig
bist du wirklich,

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