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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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seine
Ehehälfte. Aber das hielt ihn nicht ab.
    „Wir laden dich zum Essen ein, Nina“,
sagte er.
    „Das ist sehr freundlich, Herr
Schmied. Vielen Dank! Aber ich muß leider weg.“ Und um nicht unhöflich zu
erscheinen, setzte sie hinzu: „Ein anderes Mal gern.“
    Klaras Miene drückte aus, sie
hätte es ohnehin nicht gern gesehen, daß ihr Mann für diesen Teenager bezahlt.
    „Ich nehme das Hirschsteak mit
Waldpilzen.“ Sie klappte die Speisekarte zu. „Ob es zäh ist?“
    „Kommt darauf an, wieviele
Kilometer der Hirsch runter hatte“, grinste ihr Mann. „Wir können ja mal
fragen.“
    Als die Bedienung kam, bezahlte
Locke ihren Tee.
    Auch Schmied hatte sich für
Hirschsteak entschieden.
    Ja, es sei zart, bestätigte die
Bedienung, fast schon butterweich. Sie sagte nicht, daß es auch von Zahnlosen
bestellt werde.
    Locke verabschiedete sich. Sie
setzte ihren Hut auf, band ihn fest und schulterte die Tasche.
    Als sie ortseinwärts rollerte,
rief sie sich Mäuchlers Gesicht ins Gedächtnis.
    Ja, dem war alles zuzutrauen.
Folterung wehrloser Tiere. Rauschgifthandel. Mitwisserschaft bei schwerer
Körperverletzung — wie im Fall Claus Bader.
    Ihr schauderte. Sie stellte
sich vor, wie es ihr erginge, wenn sie in der Gewalt dieses Kerls wäre und er
sie zu Versuchszwecken benutzte.
    Sie erreichte die Kreuzung.
Links ging es zur Stadt zurück, rechts zum Ortsende von Stepperheide, wo Mäuchlers
Folterinstitut war und Hövens Häuschen.
    Locke fuhr nach rechts. Sie
hatte eine Idee.
     
    *
     
    Es war leichter geworden, als
Tom erwartet hatte. Verene Paulsen fuhr gemächlich. Tom mußte nicht mal voll
auf drehen, um den weißen Kadett im Auge zu behalten.
    Sie erreichten die Stadt, wo
der Verkehr noch dichter wurde. Tom konnte aufrücken.
    Verena fuhr am Mühlbach
entlang, wo Einbahnstraße war, und bog dann in ein trostloses Wohnviertel. Hier
färbte der Ruß die Hauswände, und der letzte Baum war schon vor Jahrzehnten
verkümmert.
    Sie parkte am Bordstein. Tom
rollerte in einen Torweg und hielt. An der Mauer hing ein Schild: Fahrräder
abstellen — verboten.
    Gilt nicht für meinen ,Hirsch’,
dachte er.
    Als er um die Ecke lugte,
betrat Verena ein mehrstöckiges Eckhaus.
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    Daß sie lange blieb, war nicht
anzunehmen, hatte sie doch das Fahrerfenster offen gelassen.
    Er wartete. Eine Katze kam
durch den Torweg. Sie war weißbraun gestromt, ihr Schwanz buschig. Übers Genick
zog sich eine oberflächliche Wunde — wie ein Riß. Mißtrauisch wurde Tom von der
Mieze beäugt. Dann kam sie näher, strich schnurrend um seine Beine und ließ
sich den Kopf kraulen.
    „Na, Maunzerle“, redete er mit
ihr. „Was hat dich denn verletzt? Sieht ja aus wie ein Streifschuß. Aber daß
jemand auf Katzen schießt — das ist hoffentlich nur ein böses Gerücht.“
    Sie schnupperte, verhielt dann,
machte einen Buckel und lugte — wie er — um die Mauer.
    Verena und zwei Männer kamen
aus dem Haus. Augenblicklich machte die Katze kehrt und sauste in den Hof
zurück.
    Tom kniff die Lider zusammen.
Das also waren Lämmel und Porczik. Den geschniegelten Laffen mit dem Bärtchen
sah er zum ersten Mal. Aber den verkommenen Kerl mit dem Ledergesicht — den
kannte er. Und wie er den kannte! Das war der Typ, den er durch den
Professor-Adam-Park verfolgt hatte.
    So sieht man sich wieder!
dachte er. Hundejäger und Schläger! Aber das ist jetzt vorbei. Auf euch wartet
der Knast.
    Die drei stiegen ein. Tom ließ
ihnen etwas Vorsprung, ehe er auf seinem ,Hirsch’ folgte.
    Nach kurzer Fahrt hielt der
Wagen vor einem italienischen Restaurant. Franco nannte es sich.
Markisen überspannten den Eingang.
    Hinter einer Hausecke
verborgen, beobachtete Tom, wie die drei eintraten. Er konnte durch große
Fenster hineinsehen. Ein Kellner in grüner Weste führte die Gäste zu einem
Fenstertisch und teilte dann Speisekarten aus.
    Wenn da einer aufsteht, dachte
Tom, geht er höchstens zur Toilette. Ist kein Risiko, wenn ich sie für einen
Moment aus den Augen lasse.
    Auf dem Herweg war er an einem
kleinen Postamt vorbeigekommen. Zwei Telefonzellen warteten dort auf Benutzer.
    Tom wählte die Sammelnummer des
Polizei-Präsidiums. Hatte Kommissar Lambert heute, am Wochenende, Dienst?
Sicherlich nicht. Aber ein Stellvertreter tat’s auch. Freilich — dem mußte Tom
dann erst alles erklären.
    Tom hatte Glück. Lambert sei in
seinem Büro, hörte er vom Beamten in der Vermittlung. Dann kam die Verbindung
zustande.
    „Lambert.“
    „Hier ist

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