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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ausflügler vom an den Fenstertischen.
    „Hoffentlich nur Gutes.“ Verena
lachte geziert.
    „Aber ja! Daß Sie als
Hundejägerin die anderen in den Schatten stellen.“ Er lachte, was wie
Hämmerschläge klang. „Liegt wohl an der weiblichen Raffinesse (Durchtriebenheit).“
    „Mir macht’s einfach Spaß“,
sagte sie.
    „Freut mich. Ich finde mutige
Frauen bezaubernd. Weshalb schickt Georg Sie?“
    „Er wollte nicht selbst kommen.
Offenbar befürchtet er, daß die Polizei ihn beobachtet. Gestern ist nämlich die
Katastrophe über ihn hereingebrochen. Und das war so...“
    Sie berichtete von der
Haussuchung, von der Vorgeschichte, von Claus Bader und von den gestohlenen
Schäferhundwelpen, die man bei ihm, Tschilke, gefunden hatte.
    „Das alles“, fuhr sie fort,
„ist ein verdammtes Pech. Es zwingt Tschilke, jetzt erstmal kurz zu treten. Denn
die Polizei wird ihn im Auge behalten. Vorläufig jedenfalls. Letztlich verdankt
er alles diesen verdammten Gören Nina Rehm und Engelbert Conradi. Ja, die Namen
wissen wir. Danny kennt die beiden aus der Schule. Sind wohl Tierschützer oder
so. Aber die kriegen noch ihr Fett. Lämmel und Porczik — das sind die beiden,
die Claus Bader vermöbelt haben — werden sich demnächst um sie kümmern. Aber es
darf natürlich nicht wie Rache aussehen, weil der Verdacht dann gleich auf die
Tschilkes fiele. Lämmel und Porczik werden wahrscheinlich einen Unfall
arrangieren (vorbereiten). Einzelheiten lassen wir uns noch einfallen.“
    „Gebt’s Ihnen tüchtig. Sowas
können wir uns nicht bieten lassen! Wäre ja noch schöner, wenn uns Jugendliche
zur Schnecke machen. Aber wer hat denn nun Baders erpresserische Fotos und die
Negative?“
    „Die sind bei meinen Freunden
Lämmel und Porczik. Und da sind sie sicher.“
    „Hm. Na gut. Das ist die eine
Sache. Danny bleibt ja hoffentlich bei seiner Aussage, was das Rauschgift
betrifft. Daß er’s von einem Unbekannten hat. Und nicht von mir.“
    „Dabei bleibt er garantiert.“
    „Schön. Kann ich also in der
Hinsicht beruhigt sein. Aber ich brauche Versuchstiere. Dringend. Ich muß die
Aufträge meines Geldgebers erfüllen. Das darf sich nicht verzögern. Eine Versuchsreihe
muß abgeschlossen werden. Dafür ist Nachschub erforderlich.“
    „Ich weiß“, sagte sie
kleinlaut. „Georg Tschilke weiß das ebenso. Schließlich sitzen wir alle in
einem Boot: Sie, Herr Doktor, der Geldgeber, die Tschilkes, ich und das
bewährte Team der Hundejäger. Und ich kann Ihnen versprechen: Es geht weiter.
Aber, wie gesagt, nicht über Tschilke. Sondern über die Stadtadresse. Lämmel,
Porczik, Edwin Herbst, Bruno Aspe und ich — wir werden alles tun, damit Sie
Ihren Nachschub erhalten.“
    „Hoffentlich, schönes Kind. Ich
habe noch nicht gefragt, wozu ich Sie einladen darf.“
    „Das nächste Mal gern, Herr
Doktor. Heute muß ich leider zurück. Ich bin mit Lämmel und Porczik verabredet.
Wir wollen strategisch vorgehen. Dafür haben Sie bestimmt am meisten Verständnis.“
    Mäuchler lachte herzlich und
schenkte sich, wie man am Klirren hörte, Wein nach.
    Verena verabschiedete sich.
    Mit den Lippen an Toms Ohr
hauchte Locke: „Dein Hirsch ist schnell genug. Du kannst ihrem Wagen folgen.
Ich beobachte Mäuchler. Später treffen wir uns bei dir.“
    Er nickte. Sie warteten, bis
Verenas Schritte sich entfernten. Locke linste um die Ecke und sah, wie die
Frau durch den Eingang verschwand. Rasch verließen beide die Nische. Mäuchler
bemerkte nichts.
    Locke setzte sich an einen
Tisch in der Nähe.
    Tom küßte sie auf die Wange.
„Also, bis später.“
    Er eilte hinaus.
    Eine Bedienung kam zu Locke.
    „Tut mir ja leid, Fräulein, daß
Sie so lange warten müssen. Aber ich habe alle Hände voll zu tun. Ihr Freund
ist wohl sauer, daß er nicht bedient wird.“
    „Nein, nein. Er wollte ohnehin
nicht bleiben. Ich bekomme eine Portion Tee.“
    Ihr Platz war günstig gewählt.
Sie konnte Mäuchlers Nische beobachten und auch durch die Fenster
hinausblicken. Sie sah, wie Verena abfuhr. Einen Moment später setzte Tom sich
auf ihre Spur — mit seinem Motorroller, aus dem er immerhin eine
Höchstgeschwindigkeit von 78 km/h herausholte. Hoffentlich reichte das, um den
Anschluß zu halten. Andererseits — bis zur Stadt bremste ein Halbdutzend Ampeln
das zügige Vorwärtskommen. Falls Tom den Wagen verlor — bei den Ampeln konnte
er ihn einholen.
    Locke legte Strohhut und Tasche
neben sich. Als sie aufblickte, kam Mäuchler aus seiner

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