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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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der Espressotheke hatte sich eine richtige Schlange gebildet. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht in die Küche zu rennen und nachzusehen, ob Kerrie noch immer am Herd stand. Aber als die erste Vorspeise serviert wurde, war ich froh, dass ich meinem Wunsch widerstanden hatte. Keiner machte so unnachahmliche Calzones wie Kerrie, und niemand garnierte die Teller so kunstvoll wie Theodore. Die Küche war also besser besetzt als in den letzten Monaten– das Beste, was ich tun konnte, war, die beiden in Ruhe arbeiten zu lassen.
    Statt in den himmlischen Gerüchen von Geflügelsalat, Fruchtsorbet und Hamburgern zu schwelgen, zwang ich mich, der Hundewelt den Rücken zu kehren und mich meinen menschlichen Sorgen zuzuwenden. Je länger ich nachdachte, desto unruhiger wurde ich. Die Rückverwandlung war mir nicht gelungen, und inzwischen waren mir die Ideen ausgegangen. Was konnte ich sonst noch versuchen?
    Und dann kam Kerrie in einer Schürze voller Schoko- und Kürbisflecken an unseren Tisch. Voller Freude sprang ich auf und lief zu ihr hin. Sie legte ihre Hand auf meinen Kopf und lachte.
    » Das ist der Hund, der mir den Kochlöffel in die Hand gedrückt hat.« Sie grinste Zoë durch ihre bernsteinfarbene Brille an. » Ich vermute, dass du dabei deine Hände im Spiel hattest.«
    Zoë sah sie so ratlos an, dass sie dafür einen Oskar bekommen müsste.
    » Natürlich hattest du!«, fuhr Kerrie fort. » Aber es ist ja nicht weiter schlimm. Ich bin dir auch nicht böse. Im Gegenteil. Es ist ein wunderbares Gefühl, wieder am Herd zu stehen.« Sie sah auf mich hinunter und zwinkerte mir zu. » Wie auch immer du das geschafft hast, ist mir ein Rätsel. Ich denke, Ariel hat recht.«
    Mit diesen Worten ging sie zu Zoë. » Meine liebe Freundin, eines muss ich dir lassen. Dieses Wuffstock Festival war der absolute Hit. Ich hatte ja keine Ahnung, was für eine klasse PR -Maschine in dir steckt. Das Geschäft läuft besser, als ich es je zu hoffen gewagt hätte.« Sie drückte Zoës Arm, und Zoë strahlte.
    » Nicht, dass zu Beginn alles glattgegangen wäre. Am Anfang hätte ich dich erwürgen können. Zum Glück habe ich dich da nicht in die Finger bekommen!« Das Sonnenlicht ließ ihre baumelnden Ohrringe aufblitzen. » Aber es hat sich alles wunderbar gefügt. Selbst die Serviermädchen haben ohne große Reibereien zusammengearbeitet. Mann, du bist ja richtig berühmt, Jess. Alle neuen Gäste haben dich irgendwo gesehen und daraufhin Lust gekriegt, zu uns ins Glimmerglass zu kommen. Es gibt keinen, der nicht schon von dir und deinem weißen Zauberhund gehört hätte.« Wieder zwinkerte sie mir zu. » Du und dein T-Shirt, ihr habt uns einen Haufen Kunden beschert.«
    Jetzt war ich mit Strahlen an der Reihe.
    » Das stimmt«, sagte Zoë. » Wir haben auch mehrere Prüfungen gewonnen. Zoë ist einfach die Beste! Das kannst du ruhig allen Leuten erzählen, die nach ihr fragen. Hey!« Plötzlich sprang sie auf. » Der dort lässt einfach seinen Hundehaufen liegen!«
    Und weg war sie. Kerrie sperrte den Mund auf, und Max beeilte sich zu beschwichtigen. » Ich finde es gut, dass sie eingreift. Die Leute müssen doch endlich lernen, hinter ihren Hunden sauberzumachen.«
    Ein paar Meter entfernt stand Zoë neben einem Hund und war sichtlich unentschlossen. Am liebsten hätte sie auf allen vieren gründlich geschnuppert, aber vor so vielen Leuten wagte sie es nicht. Ich seufzte innerlich. In knapp zwei Tagen als Mensch hatte Zoë eine Menge Selbstbeherrschung gelernt. Etwas wehmütig erinnerte ich mich daran, wie ungehemmt sie zu Louie, Louie getanzt hatte. Ob solches Verhalten jetzt der Vergangenheit angehörte? Wenn ja, so war das eine Tragödie.
    Kerrie setzte sich auf den Stuhl, den mein menschlicher Körper soeben verlassen hatte. Sie sah kurz zu Zoë hinüber und beugte sich dann zu Max. » Es freut mich, dass Sie sich so gut mit Jess verstehen. Ihr ist es lange schwergefallen, neue Leute kennenzulernen.«
    Na wunderbar. Jetzt kommt der Teil, in dem Kerrie alle meine Fehler auflistet.
    » Ist sie denn schüchtern?«, fragte Max.
    Kerrie zuckte die Schultern. » Nicht wirklich. Ich denke, dass das eher an der familiären Situation liegt, in der sie aufgewachsen ist. Die hält sie irgendwie davon ab, zu fühlen… Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Als ob sie das Glück nicht verdient hätte, vielleicht. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ich schluckte und wandte den Blick ab. Ein schmerzliches Gefühl schnürte mir die Brust

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