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Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 6: Blitzend (German Edition)

Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 6: Blitzend (German Edition)

Titel: Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 6: Blitzend (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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versuche gar nicht, diese Emotionen zu kontrollieren. Ich möchte, dass er weiß, wie sehr sein Schweigen mich verletzt und wie sehr ich unter seiner Abwesenheit leide.
    [Gabriel, ich kenne dein Geheimnis und ich weiß alles. Du musst nicht länger flüchten und die Wahrheit vor mir verbergen. Vor dreizehn Jahren hat das Leben dir übel mitgespielt, doch nun lass mich dich lieben. Komm zurück, ich bitte dich. Ich warte auf dich …]
    Es ist 23 Uhr. Ich falle in mein Bett und lege mein Handy auf das zweite Kopfkissen, in der Hoffnung, dass mein neuer Klingelton der Lumineers während der Nacht ertönt. In diesem Moment ist es mir auch egal, ob meine Bitte erhört wird, mein gepeinigter Liebhaber zu mir zurückkommt, weil er nun weiß, dass die Wahrheit mich nicht abschreckt, oder ob er ganz im Gegenteil noch weiter auf Distanz geht. Bevor ich die Augen schließe und in einen unruhigen Schlaf falle, erinnere ich mich noch einmal an sein schönes Gesicht, um es niemals zu vergessen …

    „Amandine, kannst du mir bitte den letzten Newsletter schicken, damit ich ihn bestätigen kann?“
    Éric Chopard spricht in einem freundschaftlichen Ton mit mir, ohne daran zu zweifeln, dass der Job im Moment das letzte ist, woran ich denke. Ich sollte meinem Chef besser zuhören, doch seit heute Morgen beschäftigt mich nur noch eines: Wie sah Eleanor, Gabriels verstorbene Verlobte, wohl aus? Ich habe ein wenig im Internet recherchiert, doch leider ohne Erfolg.
    „Ich habe noch nicht damit angefangen, ich wollte das heute Nachmittag machen.“
    „Solange ich ihn vor 16 Uhr habe, ist das in Ordnung.“
    Braune oder blonde Haare? Groß und schlank? Klein und kurvig? Eine Person zu beneiden, die nicht mehr lebt, und sie als Rivalin zu sehen, ist mit Sicherheit nicht in Ordnung, aber ich kann einfach nicht anders. Was hatte dieses Mädchen an sich, dass Gabriel sein gesamtes Leben mit ihr verbringen wollte, und ihr sogar ein Kind geschenkt hat? Vielleicht war er damals auch unbekümmerter und naiver, weniger reserviert und misstrauisch. Hätte ich diesen Gabriel genauso sehr geliebt, wie den Gabriel, den ich kennengelernt habe? Ich bin mir nicht sicher … Seine unterschiedlichen Facetten haben mich unendlich in ihren Bann gezogen und seine dunkle, wilde, unergründliche, kontrollsüchtige Seite fasziniert mich.
    „Die kleine Émilie wartet bei der Kaffeemaschine auf ihre Kollegin …“
    Diese ironische Stimme kommt vom anderen Ende des Ganges. Die humorvolle Art meiner Kollegin reißt ich aus meinen wirren und chaotischen Gedanken. Die Landung in der Realität ist hart, ich verlasse wie ferngesteuert mein Büro und gehe in Richtung Kaffeemaschine. Meine hübsche, blonde Kollegin hält mir einen starken Kaffee hin und lächelt mich zerknirscht an. Ihre unbekümmerte, frische und natürliche Art tut mir gut. Émilie findet immer die richtigen Worte, um mich zu beruhigen und meine Stimmung zu heben.
    „Danke, kleine Émilie, den kann ich jetzt gut gebrauchen.“
    „Ohne deine tägliche Dosis Koffein bist du nicht du selbst! Geht es dir gut?“
    „Wie jeden Montag.“
    „Erzähl schon.“
    „Ich bin nur müde, das ist alles.“
    „Also hat es nichts mir deinem steinreichen Apollon zu tun?“
    „Was meinst du …“
    Ich muss es ihr nicht erklären, denn Émilie versteht auch so, dass ich keine Lust habe, mit ihr über dieses Thema zu sprechen. Stattdessen berichtet sie mir von dem neuesten Klatsch und Tratsch, der gerade die Runde macht. In der letzten Zeit war ich so sehr mit meinem eigenen Leben beschäftigt, dass ich nichts voll all dem mitbekommen habe, was rund um mich passiert. Scheinbar hat sich Fred, der freiberufliche Modellbauer, geoutet, Iphigénie, die Raumpflegerin, steckt mitten in der Scheidung und unsere Lieblingsbäckerin erwartet ihr sechstes Kind.
    Eleanor starb bei der Geburt ihres ersten Kindes …
    Egal, was ich tue, ich muss immer wieder daran denken! Ich hasse mich selbst dafür und würde liebend gerne mit dem Kopf gegen eine Wand laufen, um diese Gedanken endlich los zu werden. Ich beschließe, mich auf die Arbeit zu stürzen, um dem Grübeln ein Ende zu bereiten, doch das Ergebnis ist alles andere als überzeugend. Um Punkt 16 Uhr schicke ich Éric das fertige Word-Dokument, und auch wenn ich die Arbeit nicht sehr sorgfältig erledigt habe, bin ich dennoch froh, sie rechtzeitig abgegeben zu haben. Um mir bis 17 Uhr 30 die Zeit zu vertreiben, widme ich mich der Redaktion eines Artikels

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