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Hundertundeine Nacht

Hundertundeine Nacht

Titel: Hundertundeine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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verraten! Mehr als einmal!«

    Oder so ähnlich. Trotz dieser Auseinandersetzung war dem Fahrer nicht entgangen, daß zwar der CIA vorerst ausgeschaltet war, uns aber noch der Kleintransporter der Klempnerfirma Klümmel verfolgte.

    »Wen hast du sonst noch eingeladen, Doktor?«

    Gute Frage. Zum Beispiel seine Stammesbrüder um Baran. Und die guten Freunde aus der irakischen Botschaft. Eigentlich war klar: Wer zu meiner Versteigerung nicht erschienen war, hatte dafür einen einfachen Grund. Er wußte, daß ich Teil zwei dieses Ultradingsbums gar nicht liefern konnte – weil er es selbst längst in Sicherheit gebracht hatte. Baran oder die Iraker? »Niemand sonst«, behauptete ich.

    War das besonders schlau? Oder hätte ich lieber mit dem berühmten »... und wenn ich mich in der nächsten Stunde dort nicht gemeldet habe, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken« antworten sollen? Müßige Überlegungen, hatte ich doch das Geleit des Verfassungsschutzes!

    In diesem Moment bogen wir in das Parkhaus in der Meinekestraße ein. Wartete hier ein anderes Fluchtfahrzeug, würde es einen hektischen Wagenwechsel geben? Gab es nicht, sondern das heftige Quietschen einer Notbremsung hinter uns. Im Gegensatz zu mir war den Leuten vom Verfassungsschutz in ihrem Transporter das Schild »Achtung, maximale Fahrzeughöhe 2,20 Meter« an der Einfahrt gerade noch rechtzeitig aufgefallen. Und das war für meine kurdischen Freunde nur der eine Vorteil des Parkhauses in der Meinekestraße. Der andere war, daß die Ausfahrt nicht wieder auf die Meinekestraße hinausgeht, sondern auf die Joachimstaler Straße. Die Stimmung an Bord hellte sich deutlich auf, nur bei mir nicht, denn ich hatte meine letzten Schutzengel verloren.

    Wir hielten in einem Innenhof. Ich wurde aus dem Wagen gezogen und durch eine Tür gestoßen. Erst jetzt erkannte ich, wo wir waren: im Restaurant Behar. Kein gutes Zeichen! Erst recht nicht, daß wir den Hintereingang genommen hatten. Nicht nur, daß sich meine Magengrube und mein Schädel noch bestens an das Behar erinnerten, dieses Mal hatte ich richtig Angst, einen riesengroßen Haufen Sauangst. Unter welchen Schwierigkeiten hatte ich am Ende doch gelernt, mir allein die Schuhe zu schnüren, selbst den Po abzuwischen – sollte das alles umsonst gewesen sein?

    Es ging durch die Küche, wo fleißig gearbeitet wurde. Ein Koch rührte in einem großen Suppentopf, zwei verschleierte Frauen putzten Karotten und schälten Zwiebeln. Jedes Detail prägte sich mir ein, der Koch und die verschleierten Frauen hingegen würden sich sicher an nichts erinnern können.

    »Wieder eine Hochzeit heute? Wo ist die Braut?«

    Statt einer Antwort bekam ich einen weiteren Tritt in den Hintern, was mir ganz unmittelbar die Treppe hinunter in den bekannten Vorratskeller half.

    »Deine Sprüche werden dir noch vergehen, Doktor. Heute kommen dir deine Freunde von der CIA nicht zur Hilfe!«

    Stimmt, dafür hatten sie gesorgt.

    Es war klar, was von mir gewünscht wurde – das gleiche wie letztes Mal. Und genausowenig wie letztes Mal konnte ich mit diesem Ultradings dienen oder wußte, wo es war. Aber es gab einen unangenehmen Unterschied zum letzten Mal: Heute hatte ich selbst behauptet, liefern zu können! Für einen interessanten und voraussichtlich weitgehend einseitigen Gesprächsverlauf war also gesorgt.

    »Wo ist meine Freundin?« versuchte ich ein Gespräch unter vernünftigen Leuten einzuleiten.

    Vielleicht könnte ich doch noch eine Weile an der Fiktion Tauschgeschäft festhalten, Zeit gewinnen.

    Für ein paar kostbare, weil schmerzfreie Minuten gelang das sogar. Es entwickelte sich eine dieser Buddelkasten-Verhandlungen.

    »Zeig uns erst die Trinkwasseraufbereitungsanlage!«

    »Nicht, solange ich nichts über Celine weiß!«

    »Nein, erst die Aufbereitungsanlage!«

    »Nein, erst Celine!«

    Bedauerlicherweise verloren meine Verhandlungspartner die Lust an dieser Art von Diplomatie, noch ehe mir eine rettende Idee gekommen war. Sie griffen zurück auf ihre mir leider schon bekannten handfesten Argumente, gaben nicht einmal mehr vor, das Geringste über den Verbleib von Celine zu wissen. Vielleicht meine Chance? Einen Versuch jedenfalls war es wert.

    »Seht ihr! Genauso wenig habe ich eine Ahnung, wo dieses Wasseraufbereitungsdings abgekommen ist!«

    Leider konnte ich nicht einmal stolz darauf sein, daß sie mir keine Lüge zutrauten! Der Tanz ging weiter.

    Ich dachte, ich hätte neulich schon ihr gesamtes

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