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Hundertundeine Nacht

Hundertundeine Nacht

Titel: Hundertundeine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Erwartung der kommenden Ereignisse, in ihrer Limousine sitzen. Die Fenster waren heruntergedreht, aber ich hatte nicht für einen Fastfood-Service gesorgt. Als erfahrene Außendienstleute hatten sie ihr Junkfood vielleicht selbst mitgebracht.

    Wir warteten. Langsam stieg eine gewisse Übelkeit in mir auf, nach über zehn Jahren steckte immer noch der Geruch von sozialistischem Kakao und zweitklassigen Zutaten in den Mauern. Wo blieben die Iraker? Wo blieben Barans Leute? Wo blieben die Kurden aus dem Restaurant Behar? War heute irgendein kurdisch-irakischer Feiertag?

    Falsch! Während ich mich etwas weiter aus dem zerschlagenen Fenster lehnte, der frischen Luft wegen und zur besseren Sicht, wurden mir plötzlich die Arme nach hinten gezogen und, über dem Rücken verschränkt, in einem Schraubstock gesichert. Fühlte sich jedenfalls so an. Dann wurde ich mit freundlichem Nachdruck noch ein wenig näher an die frische Luft geschoben.

    »Können wir zum Geschäft kommen, Doktor?«

    Die Stimme kannte ich. Dieses in der Diktion etwas eigenwillige, aber sonst fehlerlose Deutsch mit hartem Akzent war mir zum ersten Mal auf oder besser unter einer kurdischen Hochzeitsfeier aufgefallen.

    »Es wird kaum zu einem Geschäft kommen, wenn Sie mich aus dem Fenster stoßen.«

    Erfreulich, diese Leute waren logischen Argumenten gegenüber aufgeschlossen. Ich wurde vom Fenster zurückgezogen, der Schraubstockgriff aber lockerte sich nicht.

    »Also, Doktor. Wo hast du das Ding versteckt?«

    »Das sage ich Ihnen, wenn Sie mir sagen, wo Celine ist und wie ich sie wohlbehalten zurückbekomme.«

    Es folgte eine Diskussion auf kurdisch, denke ich mal, jedenfalls in einer mir unverständlichen Sprache.

    »Gut, Doktor. Wir akzeptieren.«

    Unverschämt! Was waren das für miese Geschäftspraktiken! Diese Leute wußten nicht einmal, wo Celine war. Geschweige denn, daß sie über Celine verfügen konnten! Aber auch ich bot ihnen etwas an, worüber ich weder verfügte noch den Aufenthaltsort kannte. Ein klassisches Patt. Nicht ganz – denn erstens war aktuell nicht ihre, sondern meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt, zweitens stand es hier einer gegen mindestens vier, und drittens waren die auch noch bewaffnet. Wahrscheinlich wog das in ihren Augen die Tatsache auf, daß sie mit Celine nicht dienen konnten.

    »Also – wo haben Sie meine Freundin?«

    »Kommen Sie mit!«

    Schönen Dank – es blieb mir ohnehin keine Wahl! Vom Verwaltungstrakt wurde ich in die ehemaligen Produktionshallen gezerrt. Der Geruch nach vergammelter Schokolade nahm zu, ebenso meine Übelkeit. Hoffentlich gab es nicht wieder eins in den Magen!

    Vorerst jedenfalls nicht. Vielleicht vertrugen diese Leute den Geruch hier auch nicht besonders gut, denn ziemlich schnell verließen wir die Abteilung Produktion und besichtigten kurz die Abteilung Heizung und Energie, dann waren wir auch schon auf der Kiefholzstraße. CIA und Verfassungsschutz allerdings parkten in der Elsenstraße! Was sollte so aus meinem streng wissenschaftlichen Experiment werden? Und aus mir?

    Ich hatte die Jungs vom CIA unterschätzt, denn gerade wollten mich die Kurden in ihren Wagen schieben, da kam Agent Thorne um die Ecke geflitzt.

    »Freeze, people! Stay put!«

    Das typische Problem internationaler Krisen – meine Freunde von den Kurdistan Freedom Fighters sprachen wohl kein Englisch! Also froren sie weder auf der Stelle ein, noch verharrten sie ungefroren reglos. Im Gegenteil. Dem Kerl, der mich festhielt, reichte dafür plötzlich ein Arm, mit dem anderen schoß er auf den näherkommenden Thorne. Agent Thorne brach zusammen.

    Man hatte mich noch immer nicht endgültig in den Wagen gestopft, als Agent McGilly den Ford mit kreischenden Reifen um die Ecke steuerte. Klar, er mußte sich jetzt entscheiden zwischen der Hilfe für seinen Kollegen, der blutend auf dem Bürgersteig lag, oder Dr. Hoffmann, der ihm neulich fast den schönen Ford vollgekotzt hätte. Bedauerlicherweise war ziemlich klar, zu wessen Gunsten die Entscheidung fallen würde. Ich bekam einen endgültigen Tritt, die Türen wurden dank Kindersicherung zentral verriegelt, und die Fahrt ging los.

    Die Stimmung an Bord war mies, definitiv bad vibrations. Immer noch nicht des Kurdischen mächtig, hatte ich trotzdem eine Vorstellung von dem aktuellen Dialog zwischen dem Fahrer und meinem pistolenbewährten Bewacher.

    »Warum hast du Idiot auf den Amerikaner geschossen?«

    »Scheiß Amerikaner! Haben uns an die Irakis

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