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Hundertundeine Nacht

Hundertundeine Nacht

Titel: Hundertundeine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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aufgeführten Auslagen und deren Weiterleitung an die Abteilung Abrechnung gebeten. Eine nachträgliche Rechnungsstellung vom Gasthof »Zum grünen Strand der Spree« wird für nicht angebracht gehalten, um keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf eine noch nicht abgeschlossene Aktion des Dienstes zu lenken.

    Handschriftliche Bemerkung:

    1. Dauerbeobachtung Dr. Hoffmann: wg. Personalmangel und Minderung der Verdachtsmomente einstellen, Fall aber weiterverfolgen. Die Bergkamp finden!

    2. Abrechnung Gasthof: Weitergabe an Kostenstelle.

Kapitel 37

    Enge – Flensburg, Landstraße, 30 Kilometer: Herzlichen Glückwunsch. Dr. med. Facharzt Hoffmann! Wer auch sonst treibt es heute noch ohne Präservativ!

    Flensburg – Schleswig, Autobahn, 30 Kilometer: Moment mal. Was war mit diesem Max von der Werbeagentur? Hatte der nicht ein paar mehr Chancen als ich zur Vaterschaft gehabt?

    Schleswig – Rendsburg, Autobahn, 30 Kilometer: Stimmte die ganze Geschichte überhaupt? War Beate tatsächlich schwanger? Kam das eigentlich zeitlich hin?

    Vom Parkplatz der Autobahnbrücke Rendsburg, wo man gewöhnlich anhält, um dickbauchige Frachter zu bestaunen, die von der Nordsee zur Ostsee oder umgekehrt quer durch Rapsfelder und glückliche Kühe unterwegs sind, rief ich Beate an.

    »Ich soll schwanger sein! Das müßte ich wissen, oder? Wer hat dir das erzählt? Celine?«

    Ich war erleichtert. Auch darüber, daß Celine, bei allem, was sie wohl in den letzten Monaten durchgemacht hatte, schon wieder ganz normale menschliche Reaktionen zeigte.

    »Wann kommst du wieder in die Klinik, Felix?«

    »Diese Woche habe ich noch Urlaub. Wenn es von Celine her geht, bin ich nächsten Montag wieder da.«

    »Laß dir ruhig Zeit. Dich trifft hier eh der Schlag, wenn du kommst.«

    Das hörte sich definitiv nach schlechten Nachrichten an, und zwar mehr für mich als für die Klinik, denn Beate klang nicht wirklich besorgt. Eher etwas belustigt. Was war los? Nun, ich würde es noch früh genug erfahren.

    Jetzt war ich erst einmal unterwegs nach Berlin, um herauszubekommen, wer Celine gemeinsam mit meinem Freund Sommer so mies benutzt hatte und dafür sorgte, daß der Irak ausreichend Massenvernichtungswaffen herstellen konnte.

    Dazu wollte ich endlich den Plan verwirklichen, der mir schon lange im Kopf herumspukte. Ursprünglich ging es um einen einfachen Tausch: Celines sichere Rückkehr gegen den zweiten Teil der angeblichen Wasseraufbereitungsanlage. Dies war der alte Plan, zugegeben nicht mehr ganz aktuell. Denn Celine saß inzwischen unter frisch beschnittenen Obstbäumen in Enge, während die Trinkwasseraufbereitungsanlage verschwunden blieb.

    Aber was machte das schon? Daß ich gar nicht wußte, wo dieses Hightech-Teil eigentlich steckte, war nur denen bekannt, die es aus unserem Klinikkeller gestohlen hatten. Und von Celines Rückkehr nach Deutschland hatten bisher nur ihre Freunde erfahren, und wahrscheinlich die Leute vom Verfassungsschutz.

    Ich machte eine mentale Liste, wem alles ich sinnvollerweise mein Sonderangebot unterbreiten sollte: den Kurden um Baran, die den Transport mit organisiert hatten, den Kurden, die mich in ihrem Restaurant verprügelt hatten, der irakischen Botschaft und natürlich den Jungs vom CIA. Obgleich deren Interesse an der Anlage gering schien, belästigte ich auch den Verfassungsschutz mit meinem Angebot. Die Telefonnummer wußte ich noch vom ersten Besuch seiner Mitarbeiter. Herrn Sommer ließ ich außen vor, denn sein Anteil an dem Komplott war geklärt.

    Am Abend zurück in Berlin, strich ich die irakische Botschaft von meiner Telefonliste. Denen würde ich mein Angebot über unseren Gastarzt Dr. Hassan zukommen lassen.

    Ich erwischte ihn noch in der Klinik.

    »Dr. Hoffmann! Welch eine Überraschung! Rufen Sie aus Ägypten an?«

    Stimmt – wollte ich meinen Plan durchziehen, müßte ich auch offiziell allmählich nach Berlin zurückkehren.

    »Nein, ich bin wieder in Berlin.«

    »Das freut mich. Haben Sie inzwischen von Ihrer Freundin gehört?«

    »Leider nicht. Haben Sie etwas erfahren können bei ihrer Familie oder den Freunden im Irak?«

    »Mein Onkel ist da an etwas dran, sucht aber noch nach Bestätigung. Wirklich Konkretes gibt es noch nicht, tut mir leid.« Sein Onkel? War es nicht sonst der Schwager gewesen?

    »Trotzdem danke. Ich habe übrigens eine Idee, wie ich eventuell mehr erfahren kann. Ich sitze da nämlich auf etwas, das andere Leute sehr gerne haben würden. Und das

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