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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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– das ist nämlich heutzutage peinlicher, als Läuse oder Hämorrhoiden zu haben. Zeit haben nur Leute, die nicht wichtig sind. Die auf dieser Welt nicht gebraucht werden.
    Hundebesitzer sind immer ganz nah dran an dem Vorwurf, zu viel Zeit zu haben. Welcher schwer arbeitende Mensch kann es sich schon leisten, am helllichten Tage mit einem Tier durchs Grüne zu spazieren? Müßiggang und Gassigang, das ist für viele fast dasselbe. Aber Hundebesitzer, die außerdem auch noch Zeit haben, ihrem Hund Kekse zu backen – pfui! Wer so etwas tut, der bekommt garantiert im Leben sonst nicht viel gebacken.

Wie bei Muttern
    Backen ist eigentlich ein chemischer Vorgang. Man mischt Lebensmittel zu einem Teig, diesen härtet man durch Hitze, und dadurch werden die Zutaten haltbar.
    Aber Backen ist noch viel mehr. Als die Japanerin Satsuki Sakuragi zu einem Sprachkurs nach Deutschland kam, fiel ihr auf, dass Selbstgebackenes hier bei uns einen ganz anderen Stellenwert hat als in ihrer Heimat. In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel Vom Luxusgut zum Liebesbeweis verfolgte sie daher die historische Entwicklung des Backens und stellte fest, dass Selbstgebackenes hierzulande ein Symbol für Mutterliebe und Geborgenheit ist. Das erklärt nichtnur, warum man als Mutter zu jedem feierlichen Ereignis im Leben eines Kindes per Elternbrief und Listen zum Mitbringen von Kuchen quasi gezwungen wird, obwohl das deutsche Normalkind davon allenfalls die aufgeklebten Smarties abknabbert, es liefert auch eine Erklärung dafür, warum Hundekeksbäcker zwangsläufig zu Hass- und Spottobjekten werden müssen. Denn Mutterliebe gilt in unserer Kultur als stärkstes aller Gefühle. Wer für Hunde bäckt, der begeht also einen Tabubruch. Er bemuttert und vermenschlicht damit ein Tier. Und das darf man nicht (siehe auch die Kapitel: »Einen Hund vermenschlichen«, »Einen Hund begraben« und eigentlich alle Kapitel in diesem Buch).

Frei Schnauze oder nach Rezept?
    Für Hunde zu backen ist also ein dreifacher Tabubruch. Man vertrödelt Zeit, das knappste Gut des modernen Menschen. Man verschenkt diese Zeit an ein Tier, das sie einfach auffrisst. Und dann verströmt man dabei, ob man will oder nicht, auch noch Mutterliebe. Kein Wunder, dass ich meine Kekse heimlich und nach Anbruch der Dunkelheit hinter geschlossenen Läden gebacken habe.
    Aber wenn schon selbst gebackene Mutterliebe für mein Tier, dann sollte das Beste gerade gut genug sein. Ich beschloss: Bei mir werden keine Krümel gemacht. Das wird der ultimative Hundekeks. Schmackhaft. Nahrhaft. Gesund.
    Ich habe also zunächst keine Hundebackbücher (doch, so was gibt es!) aufgeschlagen, sondern dicke Fachbücher zum Thema Hundeernährung. Dort findet man zwar keine Rezepte für Hundekekse, aber viele Hinweise, welche Backzutaten für Hunde auf gar keinen Fall verwendet werden sollten.
Was Hunde fressen sollten und was nicht
    Erstaunliches Ergebnis meiner Recherche: Zutaten, die für Hunde schädlich sein können, kommen tatsächlich als empfohlene Zutatenin einigen Hundebackbüchern vor. Man muss also schon genau hinsehen, welche Rezepte man wählt. Verboten sind Alfalfa-Sprossen, Avocado, Bärlauch, Erdnüsse, Kakao, Macadamia-Nüsse, Mandeln, Knoblauch, Rosinen, Schokolade, Trauben, Thunfisch (wegen des oft hohen Quecksilbergehalts), Xylit (Süßstoff), Zucker und Zwiebeln. Als leicht verdaulich und gesund für alle Hunde, mit Ausnahme von Allergikern, gelten Karotten, Haferflocken und Ei. Jungen Hunden kann man Weizenkleie, Quark und Innereien füttern. Alte Hunde sollten leicht verdauliches Eiweiß, wenig Phosphor, aber viel Jod und Omega-3-Fettsäuren verzehren, also bevorzugt Hüttenkäse, Muskelfleisch und Fisch.

Zum Fressen gern
    Mein Selbstversuch zeigte: Ja, mein Hund mag es, wenn ich ihm Kekse backe. Er liebt es sogar. Er ist unermüdlich, wenn es ums Abschmecken geht, und überhaupt nicht kritisch beim Verzehr. Der Spruch »Das Auge isst mit« gilt für ihn eindeutig nicht. Form, Farbe und Verzierung von Hundekeksen sind ihm egal. Auf die Betrachtung meiner Machwerke verschwendet er keine Sekunde.
    Und – ich gebe es nicht gern zu, aber es ist ein befriedigendes Gefühl, mit eigenen Händen etwas herzustellen, über das sich jemand so freut wie mein Hund über diese Kekse.
    Man denke an dieser Stelle nur einmal kurz an die unzähligen Menschen, die in den Siebzigerjahren Eulen aus Makramee knüpften, einfach nur, weil es schön war, mit eigenen Händen etwas zu schaffen. Aber wer hat

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