Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Spitz?
Hundeverzehr – historisch
Früher waren auch die Europäer keine Hundefleischverächter. Schon bei den Griechen und Römern diskutierten Autoren in ihren Werken den Verzehr von Hundefleisch, wenn auch sehr kontrovers. Einige rieten aus gesundheitlichen Gründen dazu (siehe auch das Kapitel: »Mit Hunden heilen«), andere warnten davor.
Spätere Quellen in der europäischen Literatur belegen eindeutig das Essen von Hunden. In Neapel beispielsweise haben arme Menschen bis ins 18. Jahrhundert Hundefleisch verzehrt. Noch im 19. Jahrhundert sind Hundefleischesser in London und Paris belegt. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch offiziell und ganz legal Hundeschlachtungen in Deutschland, etwa in Berlin, Chemnitz, Dresden und Zwickau. Auch in Kriegs- und Nachkriegszeiten hat man überall in Europa Hunde, Katzen und sogar Ratten gegessen.
Einer der berühmtesten europäischen Hundeesser war der norwegische Polarforscher Roald Amundsen, der 1911 mit seinem britischen Rivalen Robert Scott ein erbittertes Duell darum austrug, wer als erster Mensch den Südpol erreichen würde. Amundsen überlebte diese Exkursion im Gegensatz zu Scott, weil ihn das Fleisch seiner Schlittenhunde vorm Verhungern rettete (siehe auch das Kapitel: »Mit Hunden den Südpol erobern«).
Hundeverzehr – heute
Auch heute noch essen Menschen nicht nur in Afrika und Asien Hundefleisch. Manche Schweizer tun es angeblich auch. Glaubt man Zeitungsberichten, dann darf man in der Schweiz Hundefleisch zwar nicht verkaufen, aber man darf es zum eigenen Verzehr gewinnen, und es gibt angeblich noch Bauern, die diesen alten Brauch am Leben halten. Auch Prinz Henrik von Dänemark, der Ehemann der dänischen Königin Margrethe, hatte Medienberichten zufolge Hunde früher zum Fressen gern. Der gebürtige Franzose wuchs in Indochina auf und lernte das Fleisch dort kennen und lieben. Geschmacklich siedelt er es irgendwo zwischen Kalb und Kaninchen an. Sein offenes Bekenntnis in der dänischen Zeitschrift Ud & Se brachte dem Prinzenallerdings keine Sympathiepunkte ein. Böse Zungen fragen jetzt, ob der Dackel von Königin Margrethe, der 1993 spurlos verschwand, wirklich entlaufen war. Aber das ist bestimmt ein übles Gerücht, denn der Prinz liebt seine Hunde so sehr, dass er sogar Gedichte über sie verfasst.
Warum essen wir kein Hundefleisch?
Das ist eine schwierige Frage. Fest steht: Genetisch bedingt ist das nicht, denn Ekel ist uns Menschen grundsätzlich nicht angeboren. Kleinkinder zum Beispiel essen alles, was ihnen in die Finger gerät, und zwar überall auf der Welt; sie machen selbst vor Glasmurmeln oder Katzenkot nicht Halt. Sie müssen erst lernen, was »man« isst und wovor »man« sich ekelt, und das ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich: Die meisten Inder essen kein Rind, gläubige Juden und Muslime essen kein Schwein, bei vielen anderen Völkern steht Pferd auf dem Index, und für die meisten Europäer und Nordamerikaner sind Hunde genauso tabu wie Insekten oder Meerschweinchen, die andernorts als Delikatessen gelten.
Ein solcher anerzogener Ekel ist schwer zu überwinden. Selbst in schlimmen Notzeiten können sich Menschen oft kaum darüber hinwegsetzen. Weil wir hier bei uns Hunde quasi als Familienmitglieder betrachten, gilt für sie ein fast ebenso rigoroses Nahrungstabu wie für den Verzehr von Menschenfleisch.
Fakt ist: Es sind nur rein emotionale Gründe, die gegen den Verzehr von Hunden sprechen. Sachliche Gegenargumente existieren nicht.
Sollten wir also Hundefleisch essen?
Nein! Es gibt zwar durchaus Menschen, die aus ökologischen Gründen dazu raten (siehe das Kapitel: »Den ökologischen Pfotenabdruck eines Hundes berechnen«). Aber erstens ist der Verzehr von Hunden bei uns verboten, und zweitens – allein der Gedanke daran, also echt!
15 Mit Hunden heilen
»Dr. Dog – Ein Hund im Haus erspart den Arzt«, titelte jüngst eine Zeitschrift. Diese Überschrift kann man nicht mehr ohne Gänsehaut lesen, wenn man einmal in einer älteren Ausgabe von Brehms Thierleben geblättert hat.
Hundesuppe und Heilung durch »Hund auflegen«
»Ergötzlich ist es, was die alten Schriftsteller noch alles von der Benutzung des Hundes zu Arzneizwecken aufgeführt haben. Der ganze Hund war eigentlich nur ein Arzneimittel.«
Das schrieb der Zoologe Alfred Brehm 1876 über den Haushund, und anschließend zählte er auf, für welche Erkrankungen Hunde angeblich heilsam waren: »Namentlich Plinius ist unermüdlich in
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