Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
würde die bösen Kräfte stärken. Außerdem bekämpfen sie alle Tiere des bösen Geistes, also Schlangen, Mäuse und Ameisen, aber auch Raubtiere. Um Hunde allerdings kümmern sie sich rührend, denn sie gelten als Verbündete des guten Gottes und stehen in enger Beziehung zu den Menschen.Durch den Verstand des Hundes besteht ihrer heiligen Schrift zufolge die Welt.
Ein Hund lässt sich nach Ansicht des Religionsstifters mit acht Menschen vergleichen: Er ist anspruchslos wie ein Priester, tapfer wie ein Krieger, wachsam wie ein Hirte, gehorsam wie ein Knecht, er vertreibt Dämonen wie ein Geisterbeschwörer und verfügt über das Wesen eines Kindes. Außerdem kennt er die Nacht wie ein Dieb und verrichtet seine Notdurft am Wegrand wie eine Dirne.
Aus dieser Menschenähnlichkeit folgt, dass Menschen Hunde niemals schlagen dürfen. Von jedem Brot sollen sie einem Hund drei Stücke abgeben, und wenn die Gläubigen an einem schlafenden Hund vorübergehen, müssen sie ihren Fuß leise aufsetzen, damit er nicht aufwacht.
Noch heute gibt es weltweit rund 200 000 Anhänger dieser Religion. Die größte Gruppe sind die indischen Parsen.
69 Hunde in der Bibel und im Koran
Das hebräische Wort Kaleb bedeutet Hund. In den frühen Aufzeichnungen des Volkes Israel war Kaleb noch ein beliebter Männername, und daraus kann man schließen, dass Hunde damals angesehene und beliebte Tiere waren. Aber schon in den Schriften des Alten Testaments ändert sich das, und der Hund wird zum einzigen Haustier der Bibel, dessen Name als Schimpfwort gebraucht wird.
Biblische Hunde
»Stumme Hunde sind sie, die nicht strafen können, sie sind faul, liegen und schlafen gerne. Es sind aber gierige Hunde, die nimmer satt werden können.« So heißt es beispielsweise in Jesajas Klage über die Hirten des Volkes.
Schuld am schlechten Image des Hundes waren die Lebensgewohnheiten wilder Hunde im alten Israel. Schmutzige, bellende, wilde Meuten streunten damals durchs Land. Die hungernden Tiere fraßen Aas und Exkremente, lauerten Verwundeten auf und stürzten sich auf das Blut von Hingerichteten. Mit Ekel betrachteten die Menschen damals auch die Paarungsgewohnheiten von Hunden, die sie als schamlos empfanden.
Die einzige Stelle in der ganzen Bibel, in der ein Hund positiv erwähnt wird, findet man im Buch Tobit. Sie ist kurz, aber herzerwärmend, zeugt sie doch von einer echten Beziehung zwischen Mensch und Hund. Tobias ist der fromme Sohn eines blinden Vaters. Zusammen mit dem Erzengel Raphael begibt er sich auf eine lange Reise voller Prüfungen. »Da brachen die beiden auf, und der Hund des jungen Tobias lief mit.« Bei der glücklichen Rückkehr Monate später ist der Hund immer noch mit von der Partie. »Sie machten sich auf den Weg und der Hund lief hinter ihnen.«
Hunde im islamischen Glauben
Im Islam werden Tiere in reine und unreine Arten eingeteilt. Hunde gehören genau wie Schweine zu den unreinen Geschöpfen.
In den Hadithensammlungen beispielsweise heißt es, die Engel würden keine Wohnung betreten, in der es einen Hund gibt. Ausgenommen sind jedoch Jagd-, Schutz- und Hütehunde. Auch Wild, das von Hunden apportiert wurde, gilt nicht als unrein.
Und selbst wenn Hunde unrein sind, so sind sie für den Propheten Mohammed doch Geschöpfe Allahs. Ein Beweis dafür ist die oft zitierte Geschichte, in der ein Mann einen durstigen Hund sieht, der in seiner Not Schlamm frisst. Der Mann füllt Wasser in seinen Schuh und gibt dem Hund zu trinken. Und weiter heißt es: »Gott wird diesem Mann seine gute Tat vergelten und ihn ins Paradies eingehen lassen.« Auch in der Siebenschläferlegende, einer frühchristlichen Legende, die sich auch im Koran findet, ist ein Hund dank seiner Treue ein hoch geachtetes Tier. Diese Geschichte handelt von sieben jungen Männern, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und in einer Höhle Schutz suchen. Dort schlafen sie 309 Jahre lang und werden die ganze Zeit von ihrem Hund bewacht.
70 Heilige Hunde
Hunde hatten in der Bibel keine große Bedeutung. Allerdings spielte die Bibel für die meisten Christen bis zum Mittelalter auch keine wichtige Rolle. Kaum jemand konnte damals lesen, kaum jemand besaß ein Exemplar der Heiligen Schrift, und kaum jemand konnte Latein, die Sprache, in die die Worte Gottes übersetzt worden waren. Kein Wunder, dass die christliche Religion damals viele sonderbare Blüten trieb und fernab der kirchlichen Lehren allerlei Legenden entstanden.
St. Guinefort
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