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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Geschichten handelt von einem heiligen Hund namens Guinefort; sie stammt aus dem 13.   Jahrhundert. Bezeugt wird sie von Étienne de Bourbon, einem Mitglied des Dominikanerordens, der damals als Inquisitor auf der Jagd nach Ketzern und Dämonen das Land durchreiste und selbst abgelegene Dörfer und Höfe besuchte. In der Nähe von Lyon stieß der fromme Ordensmann auf eine Geschichte, die für ihn Aberglaube der übelsten Sorte, wenn nicht gar Gotteslästerung bedeutete. Man erzählte ihm, Frauen würden ihre kranken Kinder zum Grab eines Heiligen mit dem Namen St. Guinefort bringen, weil sie dort geheilt würden. In der Annahme, es handele sich dabei um einen ihm bekannten menschlichen Märtyrer, ging Étienne de Bourbon der Sache nach und erfuhr zu seiner Überraschung, dass es sich hier nicht um die Verehrung eines frommen Mannes, sondern um die eines Windhunds handelte. Die Leute berichteten ihm, ein früher hier ansässiger Schlossherr habe diesen Hund einst blutbesudelt neben der Wiege seines Erstgeborenen entdeckt. Im Glauben, der Hund habe das Kind zerfleischt, erschlug der Adlige das Tier. Tatsächlich aber schlief der Säugling friedlich zwischen seinen Kissen. Der Hund hatte nur eine giftige Schlange getötet, die sich der Wiege genähert hatte. Als der Schlossbesitzer seinen Irrtum entdeckte, bedauerte er seine Tat, warf den Hund in einen alten Brunnen in der Nähe seines Anwesens und pflanzte zur Erinnerung an das Tier ringsum Bäume. Einige Zeit später – das Schloss war inzwischen verlassen und zerfiel – erinnerten sich Bauern aus der Umgebung an diese Geschichte und machten den Ort zu einer Kultstätte. Angeblich riefen sie dort Dämonen zu Hilfe, und laut Étienne de Bourbon sollen bei diesen dunklen Ritualen sogar Kinder gestorben sein.
    Der fromme Eiferer rief sofort alle Menschen aus der Umgebung zusammen, predigte wider den Aberglauben, ließ den Hund ausgraben und den Hain abholzen. Tatsächlich aber pilgerten noch im 19.   Jahrhundert Mütter mit ihren kranken Kindern in diesen Wald, um Hilfe von dem angeblich heiligen Hund zu erflehen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg verschwand der Kult ganz, allerdings nicht auf Betreiben der christlichen Kirchen, sondern weil Religion und Aberglaube im 20.   Jahrhundert ohnehin an Wichtigkeit verloren hatten.

Märtyrer mit Hund
    Jener heilige Hund namens Guinefort war kein Hund, der offiziell vom Papst heiliggesprochen wurde. So etwas passiert grundsätzlich nur Menschen. In den Legenden einiger »echter« Heiliger hatten Hunde aber immerhin eine lebensrettende Rolle: Der irische »Nationalheilige« St. Patrick kam dank seiner Gabe, mit gefährlichen Hunden umgehen zu können, in kritischen Situationen mehrfach gerade noch mit dem Leben davon. Der heilige Rochus gilt als Schutzpatron der Haustiere. Er kümmerte sich der Legende nach jahrelang um Arme und Pestkranke, bis er sich selbst mit der Pest infizierte und gestorben wäre, wenn nicht ein Hund seine Wunden geleckt, ihn mit Nahrungsmitteln versorgt und ihm Hilfe organisiert hätte.
    Margareta von Cortona, ein hübsches Bauernmädchen, verdankte einem Hund zwar nicht ihr Leben, aber doch ihr Seelenheil. Als ihr Geliebter ermordet und sie selbst von zu Hause fortgejagt wurde, beschloss sie, ihren Körper in einem Bordell zu verkaufen. Der Hund ihres Geliebten aber zerrte an ihren Kleidern und führte sie zu einer Kirche. Sie trat dort in ein Kloster ein, und der Hund blieb zeit ihres Lebens an ihrer Seite. Auch über den italienischen Heiligen Don Bosco wachte ein geheimnisvoller grauer Hund, der immer dann auftauchte, wenn sein Herr in Gefahr geriet.

71 Buddha und seine Löwenhunde
    Man sieht sie in China überall. Sie sind in Stein gemeißelt und bewachen die Gebäude der Verbotenen Stadt. Sie stehen vor den Toren buddhistischer Tempel, sie schützen wichtige Amtsgebäude, und selbst in Deutschland flankieren sie die Eingangstüren vieler Chinarestaurants. Die Rede ist von Wächterlöwen, steinernen Löwenskulpturen mit riesigen Pranken und lockiger Mähne, die stets zu zweit in Erscheinung treten. Der rechte Löwe symbolisiert Wachstum und Wohlbefinden, der linke Kraft und Macht.
    Diese Löwenskulpturen sollen böse Einflüsse abwehren. Buddha höchstpersönlich verkündete einst in Gestalt eines Löwen seine höchste Lehre.
Löwe oder Hund?
    Wer aber genau hinsieht, erkennt, dass die Wächterlöwen mit ihren platten Nasen, ihren runden Augen und ihrer seltsamen Haarpracht nicht wirklich wie

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