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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Löwen aussehen. Als der Buddhismus nämlich im ersten Jahrhundert nach Christus von Indien nach China vordrang, hatten die chinesischen Bildhauer noch nie einen echten Löwen gesehen. Sie schufen ihre Kunstwerke nach Augenzeugenberichten, und offenbar haben die Befragten bei ihren Schilderungen ein bisschen danebengelegen.
    Dem damaligen chinesischen Kaiser Han Mingdi gefielen die Löwenstatuen seiner Bildhauer aber außerordentlich gut. Bald hatte er nur noch einen Wunsch: Er wollte genau wie ein Buddha solche Tiere zum Gefährten haben. Die wenigen Löwen, die man bisher nach China gebracht hatte, waren aber alle den harten Wintern zum Opfer gefallen.
    In dieser Situation entdeckte ein Höfling des Kaisers die Ähnlichkeit der kleinen Palasthunde mit den Löwenskulpturen. Man musstenur die »Mähnen« dieser Hunde ein bisschen frisieren und ihre Schwänze rasieren, schon hatte man Löwenhunde für den Herrscher.
    Der Plan ging auf. Kaiser Mingdi war begeistert von seinen neuen Freunden und erklärte die kleinen, flachgesichtigen Hunde, die man damals »ha-pa«, also »Hunde unterm Tisch« nannte, kurzerhand zu Buddhas Löwen.
    Dank des kaiserlichen Interesses kamen die umgestylten Hunde bei chinesischen Adligen bald in Mode, und jeder versuchte, Hunde mit wallender Mähne, breiter Nase, flachen Gesichtern und runden Augen zu züchten. Allmählich setzte sich in China sogar der Glaube durch, dass nicht Löwen, sondern Hunde das eigentliche Symbol Buddhas gewesen seien, und in manchen chinesischen Legenden wurde Buddha nun von Hunden begleitet, die sich bei Gefahr in Löwen verwandeln konnten. Die Palasthunde der Kaiserfamilie wurden bald als heilige Hunde verehrt.

Löwenhunde verschiedener Rassen
    Als edelste Rasse dieser Löwenhunde galt damals der Pekinese. Zeitgleich züchteten Mönche in tibetischen Klöstern Hunde der Rasse Lhasa Apso, die später mit Pekinesen zum Shih Tzu gekreuzt wurden. Eine weitere Löwenhundrasse, der japanische »Chin«, ist vermutlich eine Kreuzung aus Pekinesen und Tibet-Spaniels.
    Jedes Jahr fand am chinesischen Kaiserhof ein Zuchtwettbewerb statt, bei dem der Hund prämiert wurde, der die geringste Größe und die größte Ähnlichkeit mit Buddhas Löwen hatte. Da es dabei um einen hohen Preis ging – der Gewinner wurde Staatsbeamter auf Lebenszeit –, mussten viele Hunde quälende Prozeduren über sich ergehen lassen, die ihre Nase verkürzen und ihre Körpergröße verringern sollten.
    Im 15.   Jahrhundert hatte diese Praxis dann ein Ende. Die Zucht von Löwenhunden wurde zum kaiserlichen Privileg, und sie verschwanden hinter den Mauern der Verbotenen Stadt. Niemand außerhalb des Palastes bekam sie je zu Gesicht. Erblickte ein Normalsterblicher einen dieser Hunde auf dem Hof, musste er die Augen niederschlagen und rasch vorübergehen.
    Die letzte Herrscherin Chinas, die Kaiserinwitwe Cixi, war ein großer Fan der Palasthunde. Sie soll die Würfe ihrer Hunde sogar als Orakel für politische Entscheidungen verwendet haben. Besaßen die Welpen einen weißen Fleck auf der Stirn, das sogenannte »dritte Auge Buddhas«, bedeutete das einen glücklichen Ausgang für Cixis Pläne.
    1860, im zweiten Opiumkrieg, gerieten fünf Palasthunde in die Hände britischer Offiziere. Zwei davon wurden die Stammeltern der heutigen europäischen Pekinesen.
    Die niedlichen Löwengesichter dieser Hunde mit ihren Kulleraugen und ihren Stupsnasen gelten heute als Qualzucht. Die Tiere leiden oft unter Augenerkrankungen und Atemnot. Inzwischen werden Tiere mit solchen Beschwerden von der Zucht ausgeschlossen.

72 Als Hund wiedergeboren werden
    Wenn ein Hund faul auf einer grünen Wiese liegt und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, dann erwacht in vielen Menschen der Wunsch, im nächsten Leben als Hund auf die Welt zurückzukehren.
    Man sollte sich allerdings nicht mit einem solchen Traum über das irdische Jammertal hinwegtrösten. Die Chancen für eine Wiedergeburt in Hundegestalt stehen nämlich schlecht.
Vom Mensch zum Hund
    Manche Buddhisten und Hindus halten es zwar theoretisch für möglich, dass Menschen als Hunde auf die Welt zurückkehren können, aber wahrscheinlich ist das nicht.
    Im ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt stehen Tiere nämlich weit unter dem Menschen, und wer einmal die Schwelle zum Menschen und damit zum Bewusstsein überschritten hat, der kann nicht mehr zurück. Einmal Mensch, immer Mensch. Das ist wie bei den Raupen, die sich zwar verpuppen und dann

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