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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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das nicht.
    «Da gehen schon welche», sagte Ines.
    «Was?» Laura schüttelte ihre Gedanken ab.
    «Da gehen ein paar von unseren Freunden. Sollen wir ihnen folgen?»
    «Bleibt ihr mal da. Das übernehme ich und melde mich später bei euch.»
    Florian Bader hob einen Isarkiesel auf, warf ihn hoch und fing ihn wieder auf. «Also, mir ist nicht ganz wohl dabei. Ich finde es nicht gut, wenn Sie allein diese Typen beschatten.»
    «Nett von Ihnen. Aber ich werde mich völlig im Hintergrund halten. Die werden mich nicht sehen. Das verspreche ich euch. Und anschließend gehe ich nach Hause, weil ich morgen Frühdienst habe.»
    «Aber Sie melden sich garantiert, ja?»
    «Garantiert!» Laura lächelte den beiden Kollegen zu, duckte sich unter eine mächtige Schierlingsstaude und folgte einem schmalen Trampelpfad im Schilfgras. Sie kannte die Flussufer sehr gut, hatte sie alle mit ihren Kindern erkundet. Abenteuer gab es überall – auch mitten in der Großstadt.
    Sie kam schnell voran, sah vier, fünf Gestalten über das freie Kiesbett zur Treppe gehen. Es war wohl besser, sich anzuschließen, als gehörte sie dazu. Das würde weniger auffallen. Laura schaute zum Feuer hinüber. Da sprangen ein paar zu Oi-Musik herum, führten eine Art Kriegstanz auf.
    Laura verließ den Schutz des hohen Schilfs und ging ruhig auf die Treppe zu. Es war sehr dunkel im Schutz der hohen Bäume, die hinter der Mauer oben an der Straße aufragten. Nur einmal fiel der Lichtschein einer Straßenlaterne auf ihr Gesicht.
     
    Seit zwei Stunden schlich Ralf oben an der Mauer herum und schaute zum großen Feuer hinüber. Er hatte gesehen, wie die Kerle zwei junge Leute aufhielten, sie mit Taschenlampen anleuchteten. Die hatten sie laufenlassen, die jungen Leute. Weiß der Teufel, warum. Danach war es ziemlich ruhig geworden. Er wollte gerade gehen, da kamen ein paar zur Treppe. Obwohl Ralf nicht besonders mutig war, blieb er, presste sich eng an den Baumstamm und bewegte sich langsam um ihn herum, immer so, dass die andern ihn nicht sehen konnten. Hoffentlich.
    Er wusste, dass es gefährlich war, was er wagte. Dachte an die eiserne Faust, die ihn vor ein paar Tagen gepackt hatte. Aber die Kerle entdeckten ihn nicht. Sie gingen vorbei, rangelten ein bisschen, waren wohl gut drauf oder besoffen. Jetzt konnte er abhauen. Sie waren alle durch. Bis auf einen. Einer war noch unterwegs da unten, zwischen den Schatten. Dann kam dieser Lichtschein, als hätte jemand einen Scheinwerfer angeknipst, extra für Ralf. Und er fiel beinahe um, taumelte gegen den Stamm.
    Da unten ging Laura.
    Es konnte nicht sein. In Ralfs Kopf drehte sich ein Karussell, und ihm wurde schwindlig. Laura war eine von denen? Vielleicht spionierte sie ihn nur aus, damit die ihn umbringen konnten, wie den anderen Kumpel, von dem sie ihm erzählt hatte. Auf einmal passte alles zusammen: Seit er Laura kannte, war die Scheiße mit seinem Anhänger passiert. Ganz genau, seit er sie kannte. Da gab es keinen Zweifel!
    Er riss sich zusammen, versuchte ganz ruhig zu werden. Ganz ruhig.
    Sie kam die Treppe herauf und schaute sich um. Dann folgte sie den andern Richtung Reichenbachbrücke. Der Fall war völlig klar! Sie war eine von denen! Was für ein Idiot er doch war. Was für ein Trottel! Und er hatte sich eingebildet … Wieso sollte auch jemand wie sie ausgerechnet mit ihm einen Kaffee trinken wollen. Ganz ohne Grund. Einfach nur, weil sie mit ihm einen Kaffee trinken wollte. Wär ja auch wie im Märchen gewesen.
    Ralf atmete ein paarmal tief durch. Jetzt volle Konzentration! Heute hatten sie es offensichtlich nicht auf seinen Anhänger abgesehen, weil sie in die entgegengesetzte Richtung liefen. Aber er würde ihnen auf den Fersen bleiben. Falls die wieder einem Kumpel an die Wäsche wollten. Er, Ralf, würde das verhindern! Er war stärker, als die alle glaubten. Und er würde es diesem verlogenen Weibsstück heimzahlen!
    Er blieb im Schatten der Bäume und folgte Laura in einem Abstand von etwa zwanzig Metern. Sie dagegen ging ganz normal auf dem Fußweg, tat so, als machte sie einen Spaziergang, weil sie wegen der Hitze nicht schlafen konnte. Aber darauf fiel Ralf nicht herein. Er nicht!

LAURA LIEF SCHNELLER. Der Abstand zwischen ihr und den jungen Männern war größer geworden. Wieder lag eine Fußgängerunterführung vor ihr. Sie schaute sich um. Kein Mensch war unterwegs. Vielleicht sollte sie die Sache auf sich beruhen lassen und nach Hause gehen. Aber sie wollte es wissen. Wollte

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