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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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den Weg zu ihren Kollegen weisen würde.
    Sie fand es dicht am Ufer, in der Nähe der Ludwigsbrücke. Dort war es nicht so dunkel wie vor dem Museum. Die Neonlichter der Brücke und die Lampen des Kinos an der Ecke beleuchteten das Flussbett. Laura kannte das Isarufer sehr gut und wusste, dass sie nur über eine Treppe weiter links hinunterkommen würde. Dann aber müsste sie nahe am Lagerfeuer der verdächtigen Gruppe vorbei. Sie entschloss sich, den Kontakt mit ihren Kollegen zunächst von oben aufzunehmen, vom Fuß- und Radweg aus.
    Schon immer war es ihr unangenehm gewesen, dass der Fluss in Mauern gefangen war, eingesäumt von tosenden Straßen. Die Isar war eine Art Fremdkörper in der Stadt, wurde wie ein wildes Tier auf Distanz gehalten. Erst seit kurzer Zeit näherte man sich dem wilden Tier auf andere Weise. Man gewährte ihm mehr Freiheit, schenkte ihm Kiesberge zum Spielen, befreite es aus Betonkanälen.
    Während Laura sich den kleinen Lichtern näherte, die vermutlich zum Lager ihrer Kollegen gehörten, schaute sie immer wieder zu den Schattengestalten hinüber. Offensichtlich hatten sie einen CD-Player dabei, denn plötzlich erklang eines dieser offiziell verbotenen Lieder. Rechtsrock. Vom Text konnte man nur wenig verstehen, aber dass er nicht freundlich war, wurde allein durch die Stimmen und den Sound deutlich.
    Den Refrain brüllten alle mit, so laut, dass die Fußgänger auf der Brücke stehen blieben. Nur die Worte Sieg und Kampf und Draufhaun lösten sich halbwegs klar aus dem Gegröle. Was hatten die Kollegen vom Revier gesagt? Bisher kein Anlass zum Einschreiten …
    Anlass genug, dachte Laura. Die haben bloß keine Lust, sich mit denen anzulegen. Sie beugte sich über das Geländer. Ihre beiden Kollegen saßen in einer kleinen Bucht zwischen hohem Schilfgras. Sie hatten kein Feuer gemacht, sondern nur ein paar dicke Kerzen in den Kies gesteckt.
    «Habt ihr ein Bier für mich?», rief Laura, doch ihre Stimme kam gegen das Gebrüll der Sängertruppe nicht an. Also nahm Laura ihr Handy und rief die junge Polizeimeisterin Ines an.
    «Wie komm ich denn zu euch runter, ohne gesehen zu werden? Ich steh hier auf der Mauer bei den Museumslichtspielen.»
    «Von der anderen Seite der Brücke, vom Volksbad her. Dann müssen Sie nicht an denen vorbei, Frau Hauptkommissarin.»
    «Laura. Einfach Laura. Bin gleich da!»
    Ihre Kollegen drehten sich um und schauten zu ihr herauf. Florian Bader hob kurz die Hand. Langsam ging Laura weiter, sie folgte dem Weg unter der Brücke hindurch, an der öffentlichen Toilette vorbei, die früher Treffpunkt von Homosexuellen gewesen war.
    Der dicke, grüne Frosch sprang wieder durch Lauras Gedanken, leerte seine Eingeweide aus. Verschwinde, dachte sie. Verschwinde und komm nicht wieder! Vielleicht ist der Dobler für die Frau Neugebauer so etwas wie mein Frosch. Deshalb schreit sie immer wieder, dass ich verschwinden soll, weil jetzt ich für sie der Frosch bin.
    Sie lief den schmalen Weg am Müller’schen Volksbad entlang, stieg an seinem Ende zum Flussbett hinunter und wandte sich wieder der Brücke zu. Während sich auf den Kiesbänken Richtung Maximilianeum viele Menschen versammelt hatten, leise Gesänge und Gitarrenklänge herüberklangen, gab es auf Lauras Weg nur ein paar verstreute kleine Gruppen, meist dicht am Wasser. Unter der Brücke kam sie an drei Pennern vorbei, die Rotwein aus der Tüte tranken, aber noch nicht ganz hinüber waren.
    «Wo willst’n hin?», fragte einer, dessen Kopf von verfilzten Rastalocken umrahmt war.
    «Auf die andere Seite.»
    «Bleib lieber hier, Mädchen. Die andere Seite is nich gut. Da is Feindesland. Da sin’ die andern, die … die Scheißkerle. Da gehste besser nich hin!»
    Die drei Männer starrten Laura an, ihre Gesichter nur halb beleuchtet von einer Straßenlaterne, ihre Augen dunkle Höhlen.
    «Lass doch! Is wahrscheinlich eine von denen. Bring dich nich in Schwierigkeiten, Carlo!»
    Grobe Gesichter mit harten Schatten. Schwaden billigen Weins.
    «Was soll ich sein? Eine von denen? Von welchen? Könnt ihr mir das erklären?»
    «Ach nö! Jetzt kommste uns dumm, was? Und wenn wir was sagen, dann rückste mit deiner Schlägerbande an, was? Nö! So blöd sind wir nich!»
    «Und warum sitzt ihr hier, wenn ihr Angst vor der Schlägerbande habt? Gibt’s euch ’n Kick, wenn die kommen?»
    Der mit den Rastasträhnen erhob sich halb und schüttelte die Faust.
    «Schleich dich, aber schnell. Das hier ist unser Platz, und er

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