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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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der Äste sehen. Die Blätter der Bäume glänzten
silbern und schwarz im Schein des Mondes, und die Regentropfen, die glitzernd
wie Diamanten aus den Wolken fielen, blendeten sie fast. Wir haben furchtbare Dinge von den Männern gesehen. Junge, nicht
verwandlungsfähige Mädchen, die geschlagen und missbraucht worden waren.
Solange, Jasmine und ich haben geschworen, bis auf das Unumgängliche nie etwas
mit einem Mann zu tun zu haben.
                 Bis auf das Unumgängliche? Sie meinte
Sex. Riordans Herz schlug schneller, und etwas Finsteres, Gefährliches erwachte
in ihm, das so hässlich und explosiv war, dass ihn seine Reaktion beschämte.
Juliette erzählte ihm etwas, das für sie und ihr Leben schrecklich wichtig war,
und sein erster Gedanke war, dass das ›Unumgängliche‹ Sex mit anderen Männern war.
Riordan verachtete sich für seine kleinlichen Gedanken. Juliette war eine
schöne, sinnliche Frau, die gewiss viele Männer attraktiv fanden, und diese
Tatsache sollte ihn mit Stolz auf sie erfüllen. Außerdem vertrauten
Seelengefährten einander blind. Es war unmöglich, seine andere Hälfte zu
belügen oder etwas vor ihr zu verbergen, und wenn sie einander besser
kennenlernten, würde es ganz natürlich sein, immer mehr Zeit im Bewusstsein des
anderen zu verbringen.
                 Ich
bin kein solcher Mann, Juliette. Nicht einmal in meinen schlimmsten Momenten
würde ich einer Frau oder einem Kind etwas zuleide tun. So etwas ist mir
zuwider. Ich hatte keine Ahnung, dass meine zurückkehrenden Emotionen so stark
und intensiv sein würden, aber ich kenne mich gut. Ich würde und könnte dir
oder deiner Schwester oder Cousine niemals etwas antun.
                 Juliette lehnte sich an ihn, spürte
das Kitzeln seiner Federn und wünschte, sie könnte sich auch in einen Vogel
verwandeln. Das brauchst du mir nicht zu
sagen. Ich weiß schon, dass du einer Frau nie wehtun würdest, sonst wäre ich
nicht bei dir. Ich befürchte nur, dass meine Familie nicht gerade erfreut über
unsere Beziehung sein wird.
                 Ich
werde sie schon umstimmen.
                 Tief unter ihnen, nicht weit vom Rand
des Regenwaldes entfernt, lag eine kleine Ortschaft. Riordan begann vorsichtig
an Höhe zu verlieren, wobei er unablässig die Gegend unter ihnen nach Hinweisen
auf einen Vampir absuchte. Du musst immer
nach Gefahren Ausschau halten, bevor du dich zu erkennen gibst.
                 Es
ist ein bisschen aufdringlich, wahllos jeden Gedanken aufzuschnappen. Sie
beobachtete Riordan sehr aufmerksam und versuchte, so viel wie möglich über ihn
zu erfahren. Aber nicht alles gefiel ihr. Ich
würde es hassen, die Gedanken meiner Schwester oder die meiner Cousine
aufzufangen.
                 Riordan lachte, als er sie sanft auf
dem Boden absetzte und wieder seine natürliche Gestalt annahm. »Du kannst es
vermeiden, die Gedanken deiner Familie zu lesen. Du wirst lernen, Dinge
auszuschließen, sobald du deine Fähigkeiten verfeinerst. Fang damit an, mit
Lautstärke zu experimentieren, und versuch, die Luft zu deuten. Du kannst
Gefahr an ihren Schwingungen erkennen. Wenn irgendwo ein leerer Fleck ist, wo
etwas, was dir natürlich erscheinen würde, nicht vorhanden ist, versucht ein
Vampir, sich vor dir zu verbergen .«
                 »Erkennst du einen Untoten immer,
wenn er dir begegnet ?«
                 »Leider nicht. Wenn ein Vampir
geschickt ist, wie beispielsweise ein Meistervampir, könnte er sich problemlos
einem der Jäger nähern, ihn auf die Art und Weise meines Volkes begrüßen und
dann wieder ungeschoren seiner Wege gehen.«
                 »Wie beängstigend!«
                 »Bleib hier, während ich mir Nahrung
suche. Für den Moment müsstest du an diesem Ort sicher sein. Der Wald fühlt
sich an, als versteckten sich sogar die Tiere .«
                 Juliette erstarrte. Sie war so
angestrengt bemüht gewesen, wie ein Karpatianer zu denken, und so in Riordan
aufgegangen, dass sie die wichtigste Regel für das Leben im Dschungel vergessen
hatte: Sie hatte nicht auf das Warnsystem seiner Bewohner geachtet. Als Riordan
sich von ihr entfernte, verschmolz er mit den Schatten, sodass es unmöglich
war, ihn zu sehen, selbst wenn sie geradewegs zu ihm hinüberblickte.
                 Sie erhob ihr Gesicht in den Wind.
Sie war ein Jaguarmensch, und jetzt waren ihre Sinne durch uraltes

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