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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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karpatianisches Blut noch zusätzlich geschärft. Juliette
konnte die Dschungelnachrichten entziffern. Tiere verbargen sich, kauerten
still und zitternd da und warteten, bis ein Nachtvogel signalisierte, dass sie
wieder sicher waren vor Räubern.
                 Juliette wandte den Kopf aufmerksam
in alle Richtungen und spürte, dass die Luft buchstäblich vor Gefahr vibrierte.
Hier stimmte etwas nicht! Sie waren ein paar Meilen von dem Labor entfernt und
noch einige von ihrem Zuhause.
                 Ihr Herz machte einen Satz.
»Jasmine!« Ein großes Raubtier oder eine Jagdgesellschaft hatte das Gebiet
durchquert und die Waldbewohner verängstigt. Oder eine ganze Gruppe Raubtiere, dachte sie, während es
ihr kalt über den Rücken lief. Sie hatte die Wachen des Morrison-Labors aus der
Richtung ihres Zuhauses fortlocken sollen, aber stattdessen hatte Riordan sie
fortgetragen. Hatten die Männer deshalb Jasmines Spur gefunden? Vielleicht war
sie nicht so vorsichtig gewesen, wie sie sollte, weil sie angenommen hatte,
Juliette lenkte die Wachmänner von ihrer Fährte ab. Und was, wenn noch
Schlimmeres hinter Jasmine her war als die menschlichen Wachen? Was, wenn die
männlichen Jaguarmenschen ihren Weg gekreuzt hatten? Solange war auf einer
Aufklärungsmission, um herauszufinden, ob es Neuigkeiten über verschwundene
Frauen gab, sodass Jasmine also ganz allein auf sich gestellt gewesen war …
                 Ohne Zögern drehte Juliette sich um
und folgte der schmalen Tierfährte durchs Unterholz. Ich glaube, meine Schwester ist in Schwierigkeiten.
                 Ich
bin gerade dabei, mich zu stärken, und werde bald meine volle Kraft erreicht
haben. Warte auf mich. Ich bringe uns zu ihr.
                 Doch Juliette konnte nicht abwarten.
Sie wusste, dass es unvernünftig war, aber sie musste etwas unternehmen. Ein
Adrenalinstoß ging durch ihre Adern, und Furcht ergriff Besitz von ihr. Was,
wenn Jasmine in der Nacht zuvor entführt worden war und die Jaguare sie schon
seit beinahe vierundzwanzig Stunden in ihrer Gewalt hatten? Bitte, bitte, bitte, lieber Gott ! , flehte sie im
Stillen, während ein Brennen in ihrer Brust entstand und ihre Kehle immer enger
wurde. Je schneller sie rannte, desto größer wurde ihre Überzeugung, dass die Jaguarbande ihrer Schwester auf der Spur gewesen und ihr
gefolgt war.
                 »Juliette.« Riordan verstellte ihr
urplötzlich den Weg und fing sie in seinen starken Armen auf. Sie prallte hart
gegen seine Brust, aber er geriet nicht mal ins Taumeln. »Wir müssen vorsichtig
sein, und wir wollen auch keine Spuren zerstören. Falls sie Jasmine haben, ist
es besser, uns darauf zu konzentrieren, ihre Spur zu finden, statt ziellos hier
herumzulaufen .«
                 »Du weißt nicht, wozu diese Bestien
fähig sind !« , fauchte Juliette und riss sich von ihm
los.
                 »Wir werden Jasmine finden und nach
Hause bringen .«
                 Juliette trat einen Schritt zurück
und schlang die Arme um ihre Mitte. »Du hast ja keine Ahnung, was sie erleiden
wird, und das kann ihr niemand wieder nehmen .«
                 Er ging mit solch fließenden,
lautlosen Bewegungen voran, dass nicht einmal das Laub unter seinen Füßen
raschelte. Juliette versuchte, ruhig durchzuatmen und ihren Verstand wieder zum
Funktionieren zu bringen. Ich könnte es
nicht ertragen, wenn Jasmine etwas zustieße. Es wäre meine Schuld. Ich sollte
die Wachen weglocken, damit sie ihr nicht nach Hause folgen konnten, aber ich
war ja nicht da, und sie hat mit Sicherheit Spuren hinterlassen. Die
Jaguarmänner könnten sie mühelos verfolgen, Riordan!
                 Es
ist nicht deine Schuld, Juliette. Riordan konnte Jasmine schon riechen. Er
wollte es Juliette nicht sagen, doch er war sich völlig sicher, als sie sich
der kleinen, von Ranken und Schlingpflanzen überwachsenen Hütte näherten, die
kaum zu erkennen war unter all der Vegetation. Riordan griff nach Juliettes
Hand. Die Tür war so zersplittert, dass auf einer Seite nur noch ein großes
Loch zu sehen war.
                 Ein fürchterlicher Schrei stieg in
Juliettes Kehle auf, den sie weder zurückhalten noch unterdrücken konnte. Der
Laut entrang sich rau und schmerzlich ihrer Seele und zerriss ihr fast die
Kehle. Es war ein leidvoller Aufschrei, voller Qual und Kummer – aber auch ein
Versprechen, gnadenlose Rache zu

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