Hungrig nach Macht (German Edition)
dekorativ sie sein Bett verzierte.
5
Hanna war noch nicht ganz zufrieden mit der Position, die sie in ihrem gemeinsamen Spiel einnahm. Darum bedankte sie sich mit einem zuckersüßen „Sehr brav.“
Sie merkte an Jörgs Blick, dass sie damit einen Trumpf ausgespielt hatte. Und konnte kaum fassen, was im nächsten Moment geschah.
Der nackte Mann fiel augenblicklich vor ihr auf die Knie.
Diese Frau faszinierte ihn wirklich. Sie strahlte von ungeheurer Stärke und sie spielte ihre Macht aus. Sollte es etwa dieser schmächtigen Person gelingen, ihn, der sonst alles im Griff hatte, zu dominieren?
War es das, was in ihr steckte? Dominanz? War vielleicht das der Reiz, den sie von Anfang an auf ihn ausübte?
Wenn überhaupt, war sie die Frau, der er das zutraute. Auch wenn er so etwas bisher noch nicht erlebt hatte.
Den Reiz, die devote Rolle auszuprobieren, hatte tatsächlich diese Frau in ihm geweckt, als sie ihn vor dem Kellner bloßstellte.
In dem Moment hatte Jörg etwas ihm völlig Unbekanntes erlebt. Die empfundene Demütigung weckte eine unerwartete Lust in ihm. Die Lust, ergeben zu dienen. Freude zu schenken durch Erniedrigung.
„Ich danke meiner Herrin und werde Euch demütig dienen. Es wird mir eine Ehre sein, alles zu tun, was Ihr von mir verlangt. Ich bitte Euch, Herrin, lasst mich Euer Sklave sein. Ich werde mich bemühen, allen Euren Wünschen gerecht zu werden. Ihr könnt über mich und meinen Körper verfügen, ganz wie es Euch beliebt.“
Jörg spürte es an der Erregung, die er bei diesen Worten empfand, bei der Demut, mit der er sich dieser Frau unterwarf: Es war genau das, was ihn reizte.
Er wollte nicht immer der Starke sein müssen. Zu tief verwurzelt war dieses Bild. Jeder und auch er selbst forderte von ihm Stärke.
Jemand anderem die Kontrolle überlassen. Im Moment war dieser Wunsch so intensiv, dass er bereit war, sich ihrer Macht zu unterwerfen.
Es war schon immer so, dass von ihm Stärke verlangt wurde. Schon in der Schule war er einer der ganz Großen und darum wurde ihm einfach auch viel mehr zugemutet. Mit den Jahren gewöhnte er sich an diesen Umstand und genoss es, durch seine Erscheinung eine gewisse Dominanz auszustrahlen.
Das Leben brachte es eben mit sich, dass die Menschen zu ihm aufschauten. Irgendwann nicht mehr nur körperlich bedingt.
Seine Stellung in der Firma hatte er teilweise auch seiner Größe zu verdanken. Denn für den Chef war es sehr wichtig, dass seine Angestellten etwas darstellten. Dass sie repräsentativ auftreten konnten. Mit fachlichem Hintergrundwissen genauso bestachen wie mit Ausstrahlung.
Manchmal fühlte sich Jörg regelrecht erdrückt von den ganzen Forderungen, die er zu erfüllen hatte. Von den vielen Erwartungen, die an ihn gestellt wurden. Nur weil man ihn für stark genug hielt, das alles auf sich nehmen zu können.
Aus diesem Grund war er Single. Es gab zwar immer mal Beziehungen in seinem Leben, sie zerbrachen jedoch allesamt an den Erwartungen, die an ihn als Partner gestellt wurden. Er wollte er selbst sein dürfen. Gerade wenn es darum ging, mit jemandem zusammen zu sein, für den er etwas empfand. Aber seinen Wunsch und das, was einen liebevollen Partner ausmachen sollte, konnte er nicht in sich vereinen.
Dauernd Rechenschaft ablegen, warum er etwas tat oder eben ließ. Später sogar für Gedanken, die er hatte. Oder Worte, die er aussprach oder aussprechen sollte und es nicht getan hatte. All das war belastend. Darum genoss er lieber seine Freiheit.
Jörg hatte nicht viele, aber sehr gute Freunde, die schon dafür sorgten, dass er nicht zu Hause versauerte. Sein Bekanntenkreis war groß genug, um immer irgendwo dabei sein zu können, wenn ihm nach Party war.
Irgendwie empfand er es als sehr befreiend, sich für den Augenblick als Sklave zu fühlen. Ein Leibeigener, der eigens dafür dienen wollte, seiner Herrin zu gefallen. Eben nicht aus einem Erwartungsdruck heraus. Es kam allein aus ihm.
Hanna war belustigt, beschämt und gleichermaßen mächtig stolz, als sie den nackten Mann so vor sich sah. Mit gesenktem Kopf kniete er vor dem Bett, auf dem sie residierte.
Die ganze Zeit, schon von ihrer ersten Begegnung an, war verwirrend. Er brachte so vieles durcheinander und weckte etwas Neues, Unbekanntes in ihr.
Beinah dankbar registrierte sie das Klingeln seines Handys.
Jörg hatte sich als Sklave ausgeliefert. Er hatte nicht das Recht, sich zu erheben, und blieb unbewegt in seiner demütigen Haltung. So hätte er es von
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