Hungrig nach Macht (German Edition)
dass sie nicht darauf hoffen konnte, aus einem Traum zu erwachen.
Was war das nur, wo sie geradewegs hineingeschlittert war?
Eine andere Welt? Eine anderes Dimension? War das die Wirklichkeit?
Gestern Abend, bevor sie sich mit Jörg getroffen hatte, war alles noch normal gewesen.
Es gab sie, ihren Freund Mark, ihren Job, ihre Wohnung. Und eben das Geschäftsessen, von denen ihre Sekretärin im Laufe ihrer Karriere schon viele arrangiert hatte.
Mit diesem Treffen hatte etwas begonnen. Hatte sich etwas gezeigt, was ebenso undurchsichtig wie klar war.
Eigentlich war alles ganz deutlich. Sie war nun eine Herrin und hatte einen Sklaven, den sie nach Lust und Laune benutzen konnte.
Hanna musste schmunzeln bei diesem Gedanken. Ein Sklave, den sie ihr Eigen nennen konnte, ein Lustsklave.
Aber was sollte sie mit ihm anstellen? Was tat eine Herrin mit ihrem Sklaven? Wozu konnte sie ihn benutzen?
Natürlich um ihre Lust zu befriedigen! Aber wie stellte eine Herrin das an? Wie benahm sich eine Herrin? Was erwartete ein Sklave? Was machte einen Sklaven aus? Und was eine Herrin?
Fragen über Fragen. Wer könnte sie ihr beantworten?
Wie gut, dass wir im Zeitalter des Internets leben, dachte sie und hatte es plötzlich eilig, nach Hause zu kommen. Hektisch gab sie der Kellnerin ein Zeichen, drückte ihr mit einem Lächeln und den Worten „Hab’s eilig“ einen Fünf-Euro-Schein in die Hand und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg.
Kaum angekommen, schaltete sie ihren Computer ein. Schnell stellte sie ein Glas und eine Flasche Mineralwasser bereit, legte Papier und Stift zurecht und atmete tief durch.
Etwas aufgeregt und nicht ganz sicher, was sie erwartete, tippte sie >Lustsklave< ins Suchfeld ein.
Wow, da gab es jede Menge Links. Sexspielzeuge, Buchvorschläge, Filme, Foren, Singlebörsen, SM-Partnerbörsen.
Hanna entschied sich, erst einmal nachzusehen, was so an Literatur zu diesem Thema angeboten wurde. Sie besuchte die Seite eines Online-Handels und gab >Sklave< in das Suchfeld für Bücher ein. Etwas belustigt stellte sie fest, dass es bei den Vorschlägen um Sklavenhandel im Altertum ging. Was wohl wenig mit dem zu tun hatte, das ihr vorschwebte.
Sie startete einen neuen Versuch mit der Eingabe >Lustsklave< und staunte nicht schlecht über das Angebot.
Sie sah sich einige der Bücher etwas genauer an, las die Beschreibungen und Kundenrezensionen.
Hanna bemerkte kaum, wie schnell die Zeit bei ihren Ermittlungen verstrich. Doch relativ früh fiel ihr die Einseitigkeit auf, in der die Bücher dargestellt waren. In den meisten Fällen ging es um die Erziehung einer Sklavin.
Ihre Aufmerksamkeit fiel auf ein Buch, in dem der Mann der Sklave war. Allerdings wurde dieser in Frauenkleidung gehalten und diente seiner Herrin als Zofe. Mit diesem Gedanken konnte Hanna sich aber so gar nicht anfreunden und klickte weiter.
Nach einem erschrockenen Blick auf die Uhr - und einem Blick nach draußen - bemerkte sie plötzlich, wie hungrig sie war.
Entschlossen, schnell etwas beim Chinesen um die Ecke zu holen, schaltete sie nicht einmal den PC aus. Zu sehr brannte ihr Verlangen, sich mehr und besser zu informieren.
Nach einer knappen halben Stunde saß Hanna wieder vor ihrem Computer. Neben sich ein Schälchen mit Reis und gebratener Ente. Kaum zu glauben, dass es schon sechs Uhr abends war.
Während sie ihr absolutes Lieblingsgericht zu sich nahm, ließ sie ihren Blick über das Blatt schweifen, auf dem sie einige Buchtitel notiert hatte.
Alles in allem war ihre Suche bisher ziemlich unbefriedigend. Sie hatte noch kein einziges Buch gefunden, in dem sich auch nur ansatzweise erkennen ließ, wie ein männlicher Sklave behandelt wurde oder was eine Herrin ausmachte.
Dennoch beschloss sie, aus der Auswahl, die vor ihr lag, einige Bücher zu bestellen.
Ganz sicher würde sie einen Einblick in die Szene bekommen und vielleicht danach mit einer gezielten Suche fündig werden.
Sie klickte für den Anfang drei Bücher an, für die sie sich nach nochmaliger Ansicht der einzelnen Beschreibungen entschied.
Es handelte sich bei ihrer Auswahl um ein Buch mit SM Kurzgeschichten und zwei Romane, in denen Frauen zu Sklavinnen erzogen wurden.
Nicht ganz zufrieden, aber dennoch glücklich, einen weiteren Schritt auf ihrem neuen Weg gemacht zu haben, schickte sie die Bestellung ab.
Dann nahm sie ihr Handy und schrieb eine SMS an Mark, dass sie ihn möglichst sofort sehen wollte.
Sie konnte jetzt unmöglich allein sein.
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