Hungrig nach Macht (German Edition)
und dem Austesten von Grenzen. Und er mochte es sehr, den Stolz seiner Sklavin zu spüren, wenn er sich als guter Dom erwies.
Die Beziehung zu einer Frau, die seine Neigungen teilte, war allerdings nur unter seinen Bedingungen vorstellbar. Es konnte keine Beziehung im üblichen Sinn sein. Denn seinen Freiheitsdrang konnte und wollte er nicht opfern.
Über die Jahre hatte er dann einige meist länger bleibende Gespielinnen. Es gab sogar eine Zeit, da besaß er zwei Sklavinnen. Das war extrem aufreizend. Manchmal befahl er den beiden, sich gegenseitig so aufzuheizen, dass sie bei der nächsten Berührung zu zerspringen drohten. Dann fesselte er sie an die gegenüberliegenden Wände eines engen Zimmers, sodass sie sich nur um Haaresbreite nicht berühren konnten. Sie wimmerten und stöhnten, um endlich zum Orgasmus kommen zu dürfen, und er geilte sich daran auf, wie sie sich in ihren Ketten wanden.
Und dann hier und da eine Sklavin, die auf Anruf bereitstand. Es war alles nicht wirklich ernst, doch basierte ein derartiges Spiel auf vollem Vertrauen. Darum brauchte es eine Gewöhnungsphase, bis die Spiele ausgereifter und härter wurden und der Meister seine Lust aus der ihm entgegengebrachten Hingabe ziehen konnte.
Auch wenn Jörg zu Beginn betonte, dass er nicht bereit war, eine Beziehung einzugehen, endete es meist darin, dass sich seine Sklavinnen in ihn verliebten. Was nicht wirklich schlimm war. Untragbar wurde es jedoch für ihn, wenn Ansprüche gestellt wurden, die einer normalen Beziehung gleichkamen.
Was aus der Sache mit Hanna werden würde, ließ sich bisher noch nicht sagen. Dennoch reizte ihn der Gedanke sehr, diese Frau wiederzusehen. Sie war etwas Besonderes. Das spürte er deutlich. Noch nie hatte er so stark den Wunsch verspürt, sich beherrschen zu lassen. Offen gestanden, hatte er diesen Wunsch, obwohl er bereits im Keim zu erkennen war, noch nicht bis an die Oberfläche kommen lassen.
Ja, Hanna hatte das Zeug dazu. Das hatte sie mehrfach bewiesen. Sie hatte zwar seinen Willen befolgt, allerdings beließ sie es bei dem Anschein, als würde sie das aus Demut tun. Sie gehorchte zu ihrem eigenen Nutzen. Eine ganz neue Variante des bekannten Spiels.
Ein Lächeln legte sich bei diesem Gedanken auf Jörgs angespanntes Gesicht.
Der Anruf eben war alles andere als erfreulich.
In der vergangenen Nacht wurde in einem Firmengebäude eingebrochen. Trotz Wachpersonal blieb der Einbruch bis zum Morgen unbemerkt. Da wegen des Wochenendes zudem nur sehr wenige Angestellte vor Ort zutun hatten, konnten die Einbrecher sich offensichtlich genug Zeit lassen, erheblichen Schaden anzurichten. Blieb immer noch die Frage, warum dem Wachpersonal nichts aufgefallen war. Den Einbruch hatte wohl, laut Jörgs spärlichen Informationen, ein Mitarbeiter gemeldet.
Wie dem auch sei. Erst vor Ort konnte er sich einen genaueren Eindruck verschaffen.
Zu schade nur, dass dadurch ein so aufregendes Wochenende derart plump beendet wurde.
Vielleicht hatte es auch etwas Gutes. Jörg vermutete, dass Hanna gierig darauf brannte, mehr über das zu erfahren, was sie mit ihm ansatzweise erleben durfte. Er schätzte sie als gelehrige und wissbegierige Schülerin ein, die aus eigenem Antrieb ihre Hausaufgaben machen würde.
Ob er sie noch kurz anrufen sollte, um sich wegen des vermasselten Treffens zu entschuldigen? Nein. Erstens war er mit seinen Gedanken schon ganz woanders und nicht bei der Sache. Und zweitens musste er Hanna genügend Zeit lassen, das Vergangene zu verstehen und zu verarbeiten.
Sie würde sich melden, hatte sie gesagt. Und dass sie das tat, da war er sich ziemlich sicher.
Dass sie Blut geleckt hatte, hatte sie schließlich bewiesen. Und gefallen hatte sie sich in der Rolle seiner Herrin auch. Das war ihr deutlich anzumerken.
Noch einen Blick durch alle Räume und dann schnell auschecken. Sollte es Unannehmlichkeiten geben, müsste sich sowieso die Firma darum kümmern. Darauf würde er bestehen.
An der Hotelrezeption klappte jedoch alles reibungslos. Mit dem Gedanken, schon bald wieder herzukommen, verließ Jörg die Stadt.
*
Hanna schlenderte noch etwas durch die Straßen, sah in Schaufenster und setzte sich vor der Eisdiele an einen mit niedlichen Blumengedecken dekorierten Tisch. Entspannt gönnte sie sich einen Kaffee.
Es war schon bemerkenswert, was ihr so alles in den letzten 24 Stunden passiert war. Irgendwie schien es nicht wirklich zu ihrem Leben zu gehören. Dennoch fühlte es sich so real an,
Weitere Kostenlose Bücher