Hungrig nach Macht (German Edition)
Rücken jagten.
Sie stellte sich diese Behandlungsmethoden als sehr erregend vor. Gefesselt auf einer Liege. Mit einer Stange zwischen den Füßen. Die Schenkel bis an ihre Grenzen gespreizt. Völlig ungeschützt zugänglich für das, was dem Meister in den Sinn kam.
Oder fixiert an einer Vorrichtung. Mit einer Gerte auf dem Rücken und einem Zettel am Hintern versehen. Einem Gast des Hauses als Willkommensgeschenk angeboten.
Als Hanna das Buch schloss, war sie geil und freute sich schon darauf, sich im Bett zu befriedigen.
Beim Zähneputzen grübelte sie dennoch darüber nach, wie diese Hingabe, diese tiefe Demut zu erlangen war. Es war ihr schlichtweg ein Rätsel.
Ihre eigene Geilheit jedoch war real. Sie schrie förmlich nach Befriedigung, der sich Hanna schließlich lustvoll widmete.
Der letzte Arbeitstag für diese Woche lief reibungslos. Hanna verließ mittags das Büro und freute sich wegen der produktiven Zusammenarbeit mit ihren Kollegen. Sie hatten es gemeinsam geschafft, Unstimmigkeiten in den Neuerungen der Verträge aufzudecken und alles hieb- und stichfest auszuarbeiten.
Ihr Wochenende begann Hanna mit einem Einkauf im Supermarkt. Da sie nicht viel für sich brauchte, nahm sie die paar Lebensmittel direkt auf dem Heimweg mit.
Im Grunde mochte sie es, dass hier in der Stadt alles mit der S-Bahn zu erreichen war. So konnte sie sich die lästige Parkplatzsuche ersparen. Auf die Freiheit, hinzufahren, wohin und wann immer sie wollte, ohne fahrplanabhängig zu sein, konnte sie jedoch nicht verzichten. Daher gönnte sie sich den Luxus eines Autos. Wenngleich es die Woche über fast nie bewegt wurde.
Hanna freute sich schon auf eine Nachricht von Jörg. Ihr Treffen lag jetzt zwei Wochen zurück und sie hatten sich noch nicht über ein Wiedersehen unterhalten. Sie hatten sich überhaupt noch nicht unterhalten. Ihre Konversation beschränkte sich auf Mails und ab und zu eine SMS.
Hanna hasste es, privat zu telefonieren.
Ihren Job erledigte sie zu 85 % übers Telefon und damit war ihre Grenze erreicht.
Sie hatte nichts gegen gute Gespräche. Aber viel lieber von Angesicht zu Angesicht.
Und wer sie kannte, akzeptierte ihre Einstellung dazu. Abgesehen davon, besaß sie nicht mal einen Telefonanschluss. Für den Notfall gab es ja ihr Handy.
Handy, der Gedanke wurde zum Stichwort. Sie könnte eine SMS an Mark schicken, um sich später mit ihm zu treffen. Etwas in ihr drängte danach, ihrem Freund von dieser ganzen Sache zu erzählen.
Doch Hanna verschob diesen Gedanken wieder. Vielleicht ergab sich ja doch noch etwas mit Jörg, was ein Treffen provozieren würde.
Dieses Durcheinander in ihrem Kopf konnte sie wirklich nicht leiden. Bisher lief alles so glatt und ebenmäßig. Und jetzt lagen überall aufgewühlte Haufen auf ihrer Strecke.
Dennoch genoss sie, was sich da auftat. Es war nur so ungewohnt.
Sie würde damit klarkommen, irgendwann.
Ein Treffen mit Jörg war vielleicht noch etwas verfrüht. Soweit war sie noch nicht gefestigt in ihrer Rolle, dass er nicht wieder alles durcheinanderbringen könnte. Mit seiner unverschämten Art, die ihr insgeheim an ihm gefiel.
Zu Hause räumte Hanna zuerst ihre Einkäufe weg. Das war schnell erledigt. Sie sah die Post durch, wobei es nichts Aufregendes zu entdecken gab. Dann startete sie ihr Wochenende damit, ihrer BDSM-Gruppe einen Besuch in den Foren abzustatten.
Sie las allerdings nur die Einträge. Aufmerksamkeit hatte sie inzwischen genug erregt.
Da fiel ihr Jay ein und sie öffnete ihr Postfach.
Freudig nahm sie zur Kenntnis, dass er eine Nachricht an die Lady of Darkness geschickt hatte.
Schnell zog sich Hanna etwas Bequemeres an. Die Businessfrau wurde bis Montag verbannt.
Sie öffnete die Nachricht und ahnte die Antwort bereits.
Vielen Dank für die freundlichen Worte und die Antwort überhaupt. Auch wenn sich da ein kleiner Wermutstropfen einschleicht. Man hört es gerne, dass man gefällt ...
Ich habe also eine Wahl ... Nein, nicht wirklich.
Diese Wahl ist keine.
Hat doch die Musik schon längst begonnen.
Nun denn ...
Ich möchte geführt werden. Eintauchen in diese Welt. Die Grenzen der Realität durchbrechen und mich in diesen Weiten verlieren. Diese Welt, geboren aus Träumen und Sehnsüchten.
Mit devotem und erwartungsneugierigem Gruß
Jay
Ja, so hatte Hanna sich das gedacht. Es konnte also beginnen.
Kurz kam ihr der Gedanke, wenn sie sich irgendwann outet, könnte Jay sich vielleicht hintergangen fühlen. Aber
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