Hungrig nach Macht (German Edition)
nicht viel zu selten tat. Reduzierte sie ihn etwa auf seinen Sklaven-Status?
Wenn sie sich besser kannten, dann würde Jörg das einschätzen können, dachte sie sich.
Ein fader Beigeschmack legte sich trotzdem auf das, was sie miteinander teilten. Hanna wollte nicht, dass Jörg nur diese eine Seite von ihr sah. Warum hatte sie das bisher nicht gesagt?
Warum war ihr das bisher nicht in den Sinn gekommen?
Jörg musste sie zwar nehmen, wie sie war. Aber sie gingen vertraut miteinander um. Er konnte sie darauf ansprechen, wenn ihm etwas fehlte.
In seinen zahlreichen Mails schrieb er, was sie ihm bedeutete. Dass er sich nicht mehr frei fühle, hatte er auch schon zugegeben.
Hanna wollte das eigentlich nicht, denn es ging ihr etwas zu nah. Dennoch hatte sie nicht das Gefühl, erdrückt zu werden, was sie als positiv wertete. Genau so musste es sein.
Jay hatte sich seit ihrer letzten Nachricht nicht mehr gemeldet. Vielleicht hatte er festgestellt, dass eine Online-Domination doch nicht das Richtige für ihn war. Sollte er nicht für immer verschwunden sein, was sie allerdings nach seinen gefühlvollen Worten nicht glaubte, würde sie etwas ausprobieren müssen, was ihn in sein reales Leben begleitete.
Und siehe da, in ihrem Postfach befand sich eine Nachricht für die Lady of Darkness:
Einen schönen Tag wünsche ich, Lady.
Zunächst einmal möchte ich um Verzeihung bitten, dass diese Antwort so lange auf sich warten ließ. Leider hatte ich einige Probleme mit meinem Internetzugang. Deshalb konnte ich die Reise erst jetzt antreten.
Selbstverständlich habe ich den Zeitraum der Enthaltsamkeit bis zu diesem Zeitpunkt ausgedehnt.
Was meine Eindrücke angeht, so erscheint es mir fast unmöglich, diese in Worte zu fassen.
Es war ... der Himmel auf Erden. Jedes der Worte ging mir unter die Haut und drang bis in meine Seele vor. Eine wunderschöne Herrin, die ich fast zu spüren glaubte. Eine Präsenz, welche meinen gesamten Geist zu erfassen schien. Jedes Wort, welches meine Reaktionen beschrieb, entsprach der Wahrheit ... Es war unheimlich und magisch faszinierend zugleich. Es war mir ein Bedürfnis, tatsächlich auf meine Knie zu sinken, um zu Euch zu kriechen. Und als sich das Halsband schloss ... da spürte ich, dass ich zu Hause angekommen bin. Dort, wo ich hingehöre.
Fast meinte ich, die Hände, das Halsband zu fühlen ... das Material der Stiefel zu riechen ... Den süßen Schmerz der Klammern zu spüren ...
Es war einfach atemberaubend. Sehr lange habe ich die Berührung des Stiefels nicht ausgehalten, bevor ich explodiert bin. Gott sei Dank hattet Ihr die Güte, die Erlaubnis recht bald zu erteilen.
Ich kann kaum in Worte kleiden, wie diese Reise für mich war ... So muss es sein, wenn Sterne geboren werden ...
Ich kann Euch einfach nur demütig Danken für diese Erfahrung.
Mit demütigen Grüßen
Jay
Erneut war Hanna fasziniert davon, wie tief Jay empfand. Allein durch Worte, die er nicht einmal hören konnte. Er las nur von ihr und fühlte sich ihr als Herrin doch so nah, wenn sie sich schrieben.
Allerdings hatte sich durch die Tage, an denen er sich nicht gemeldet hatte, ein Abstand entwickelt. Wie lange war so etwas durchzuhalten, wenn, wie in diesem speziellen Fall, die Technik versagte?
Wie groß konnte eine Lücke werden, um dennoch nicht den Draht zueinander zu verlieren?
Hanna musste es ausprobieren. Sie würde Jay auf ihre Antwort warten lassen.
Ihr Augenmerk war ohnehin auf Jörg gerichtet. Sollte sie vielleicht etwas Schönes kochen, wenn er zu ihr kam?
Diesen Gedanken verwarf sie ganz schnell wieder. So ungern wie Hanna am Herd stand, würde sie die Zubereitung einer Mahlzeit nur unnötig nerven. Lieber wollte sie sich entspannt ihrem Sklaven widmen.
Nicht nur ihrem Sklaven, mahnte sie sich selbst. Da war ja auch die Anziehung, die Jörg als Mann auf sie ausübte.
*
Hannas Einladung fiel mitten in die Messevorbereitungen, die inzwischen auf Hochtouren liefen. Doch Jörg setzte alles daran, wenigstens für ein paar Stunden zu Hanna zu fahren. Wenn sie ihn bei sich haben wollte, konnte er das unmöglich absagen. Inzwischen sehnte er sich zu sehr danach, sie zu berühren. Bei ihr sein zu können. Sich ihr auszuliefern.
Dieses Mal, das fühlte er, würde sie ihn seinen Sklavenstatus spüren lassen.
In seinem Inneren schrie das Verlangen regelrecht danach, sich seiner Herrin zu unterwerfen. Sich ganz in ihre Hände zu geben. Diese wunderbare Frau, so zierlich und
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